23. April 2025
Landkreis Straubing-Bogen

Frühjahrsempfang der Landkreis-SPD – Sozialdemokratie setzt Zeichen auf Europa

(rp) Der Frühjahrsempfangs der Landkreis-SPD am Sonntag im Sportheim Parkstetten stand unter dem Motto „Europas Werte“ – „Europas Zukunft“. Eine leidenschaftliche Rede hielt der Bundesvorsitzenden der Seliger-Gemeinde, Dr. Helmut Eikam. Unterstrichen wurde die Europa-Thematik durch einen Antrag der Landkreis-SPD zum Wahlprogramm zur Bundestagswahl, worüber Kreisvorsitzender Martin Kreutz berichtete.

Referent Dr. Helmut Eikam – Foto: Pasta

Martin Kreutz bezog sich in seinen Ausführungen auf eine aktuelle Kontroverse zum Verbot von Steingutkrügen für Bier, die, wie so oft zu Unrecht, der EU angelastet werde. Kreutz lobte die Errungenschaften der EU, allen voran die längste Friedensperiode in Europa, die wirtschaftliche Union sowie die Freizügigkeit, „mit der die Jugend heute wie selbstverständlich aufwächst“. Mit Kanzlerkandidat Martin Schulz habe die SPD zur rechten Zeit den rechten Kandidaten gefunden, Schulz werde nicht auf die EU einhauen, sondern das Positive herausheben, so Kreutz.

Praktischen Friedensarbeit im Dienste der Völkerverständigung

Ortsvorsitzender Martin Panten freute sich, dass der Frühjahrsempfang zum wiederholten Male im RSV-Sportheim abgehalten wurde und so ein Glanzlicht im Jahresverlauf der Parkstettener SPD wurde. Er zeigte sich dankbar, dass die Bürgerinitiative #pulseofeurope schon mehrfach europaweit in großen und kleineren Städten viele Menschen auf die Straße gebracht habe, um für die Grundidee der Europäischen Union und für ein offenes Europa zu demonstrieren. Aus pazifistischer, antifaschistischer und christlicher Motivation heraus, hätten die Gründermütter und –väter vor mehr als 60 Jahren gehandelt, „und es liegt auch in unserer Verantwortung heute an die großen Errungenschaften zu erinnern, von denen viele Menschen in Europa, in der ganzen Welt profitieren – und das wollen wir heute hier in Parkstetten ebenfalls tun!“

Maut-Geisterfahrt als absolutes Negativ-Beispiel

Stadtverbands- und Unterbezirksvorsitzender Dr. Olaf Sommerfeld, für den Europa eine „Herzensangelegenheit“ ist, geißelte in seinem Grußwort die Entstehung der „Ausländermaut“ als absolutes Negativbeispiel europäischen Handelns. „Auf der Fahrt quer durch Europa gibt es Länder, die Mautgebühren erheben – eigentlich wäre es sinnvoll gewesen, eine gesamteuropäische Lösung zu finden. Darauf konnten – oder wollten – sich die Regierungen nicht einigen“, so Sommerfeld. Also werde auf nationale Lösungen gesetzt. „Erst die Klage vor dem Europäischen Gerichtshof wird hoffentlich die Maut-Geisterfahrt stoppen“, so die Hoffnung Sommerfelds.

Der Hauptreferent Dr. Helmut Eikam fesselte die Zuhörer mit einem leidenschaftlichen Vortrag zur Geschichte, Gegenwart und Zukunft Europas. Er erinnerte an die Gründe, die zur Gründung der europäischen Union führten: „Es galt die expansive Sowjetunion einzudämmen und gleichzeitig den machtpolitischen Aufstieg Deutschlands zu verhindern. Dazu kamen die Niederschlagung der Aufstände in Ungarn und Polen durch die Sowjetunion und die Intervention der USA in der Suezkrise, wo Frankreich und England erfahren mussten, dass ihre Großmachtträume ausgeträumt sind“. Eikam erinnerte an die ersten Gründungsschritte bis hin zu den  Römischen Verträgen und den Reformen durch die Verträge von Maastricht und Lisabon. Er lobte die Entwicklung der EU zur wirtschaftlichen und politischen Union, die den Zusammenbruch der UdSSR auffangen und die Wiedervereinigung Deutschlands begleiten konnte.

Die Krisen der EU

Der Bundesvorsitzende der Seliger-Gemeinde benannte aber auch die Krisen der EU: Zu lange hatte das Europäische Parlament zu wenig Macht, Gemeinschaftswährung und Nord-Süd-Gefälle ließen sich nicht durch nationale Lösungen bewältigen. Eikam stellte aber klar, dass seiner Meinung nach die Auswüchse der Finanzkonzerne und die Angriffe durch BigData eine viel größere Bedrohung seien, als es die Abgabe von Kompetenzen der Einzelstaaten es jemals sein könne.

Der Referent stellte die zuversichtlichen Europa-Visionen eines amerikanischen Präsidenten Reagan den aktuellen Zielen Donald Trumps gegenüber. Sprach ersterer vom „Hort westlicher Ideen und Kultur“ und lobte die „ureuropäische Idee politischer Grundsätze“, hat der andere freiheitliche Positionen aufgegeben und zielt auf Schwächung und Konkurrenz. Lobte der eine den Kampf gegen Nazismus und Kommunismus, gibt sich der andere als Putin-Freund, der 70 Jahre Partnerschaft und Freundschaft aufs Spiel setzt.

Doch der Redner machte den Zuhörern auch Hoffnung: „Neueste Umfragen belegten, trotz – oder gerade wegen – Brexit und Nationalismus, dass eine große Mehrheit der Bürger im europäischen Raum „pro Europa“ seien.