Life-Style

Freizeit, Hobby und soziale Kontakte aus der Online-Perspektive

(ra) Die fortschreitende Digitalisierung verändert drastisch unseren Alltag. Während noch vor vierzig Jahren Smartphone, Apps und Internet für die Menschheit unbekannte Begriffe waren, ist heute die tägliche Routine ohne diese Hilfsmittel kaum vorstellbar. Auch das soziale Leben und die Freizeitkultur sind betroffen. Die Neugestaltung der zwischenmenschlichen Kommunikation, Freizeitgestaltung und der Hobbylandschaft auf Basis des technologischen Wandels bringen dabei einige Vor- und Nachteile mit sich. 

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Freizeit im technologischen Wandel 

Dank Social Media können wir uns heute immer und überall per Knopfdruck mit anderen Menschen verbinden. Plattformen wie WhatsApp, Twitter oder Instagram, über die wir Folgen, Liken und Posten, dominieren den Kontaktaufbau im Alltag. Dabei sind sie nicht nur Hilfsmittel für die Kommunikation, sondern selbst inzwischen ein ernsthafter Bestandteil der Freizeit und des sozialen Lebens. Viele Menschen werden zugeben, dass sie viel häufiger vor dem Bildschirm sitzen, statt die Oma zu besuchen oder Treffen mit Freunden zu organisieren. 

Der technologische Wandel hat viele Aktivitäten verändert, die wir in der Vergangenheit mit Freunden unternommen haben. So ist die Abendunterhaltung mit Karten- und Brettspielen heutzutage hochgradig digitalisiert. Eines der besten Beispiele hierfür ist Schach. Das Königsspiel wird heute auf zahlreichen Schachservern umfangreich kultiviert. Neben dem Gameplay bieten diese Portale Interessierte von interaktiven Kursen für Einsteiger bis hin zu Livestreams alles an, was das Spielerherz begehrt. Auch Poker als Freizeitbeschäftigung vollzog seine Digitalisierung bereits vor Jahrzehnten.

Das Spiel wird von Online-Anbietern angeboten, die nicht nur über Regeln, Hände und Strategien informieren, sondern auch Blogarbeit betreiben und News veröffentlichen. In den interaktiven Pokerräumen können Menschen dabei Gleichgesinnte auf der ganzen Welt treffen. Von diesem Trend sind natürlich auch Spiele wie Skat, Mau Mau oder Uno betroffen. Hinzukommt ein ganzer Schwall von Mobile Games sowie Computer- und Videospiele, die als das prägende Hobby der jüngeren Generationen für jeden Geschmack spannende Freizeitgestaltung versprechen. 

Und wie sieht es mit Kinobesuchen und geselligen Fernsehabenden aus? Inzwischen gehen wir viel weniger ins Kino und schalten seltener das konventionelle Fernsehprogramm an. Populär sind dafür kostenpflichtige Streamingplattformen wie Netflix und Amazon Prime Video oder Videoportale wie YouTube oder Twitch. Deren Inhalte werden meist am Feierabend angeschaut und später in der Social Media über Likes und Kommentare ausdiskutiert. Diese Liste kann endlos weitergeführt werden. Mit etwas Überlegen wird jeder Mensch andere Beispiele aus seiner Freizeit finden, die zunehmend der Digitalisierung ausgesetzt sind. 

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Vorteile des Wandels 

Die Digitalisierung des sozialen Lebens und der Freizeitkultur bringt viele Vorteile mit sich. Der Kontaktaufbau mit anderen Menschen war noch nie einfacher. Haben wir gerade keine Lust, uns persönlich zu treffen, können wir einfach telefonieren, chatten oder skypen. Zudem können wir mit Leichtigkeit neue Menschen kennenlernen. Foren, Social-Media-Gruppen und spezielle Apps vereinfachen den Zugang zu bestimmten Menschengruppen, sodass jede Person gemäß ihren Interessen und Bedürfnissen soziale Kontakte überall auf der Welt aufbauen kann. Digitale Freundschaften sind mittlerweile eine Selbstverständlichkeit. 

Weiterhin hat sich die Digitalisierung unserer Angebotspalette für Hobbys erweitert. Das Gaming ist der wichtigste Trend der letzten Jahre. Neben dem Gelegenheitsspiel sind eSports-Events und Gaming-Streamings mittlerweile ein fester Bestandteil der weltweiten Freizeitlandschaft. Dazu präsentiert uns die Digitalisierung unsere alten Hobbys im neuen Gewand. Wir können auf Blogs kreativ schreiben, auf Zeichenprogrammen malen, auf Einrichtungsapps dekorieren und und und. 

Der größte Vorteil ist jedoch der vereinfachte Zugang zu Informationen, Materialien oder neuen Hobbypartnern. Brauchen wir neue Fußballschuhe, können wir ruckzuck eine Online-Bestellung geben. Suchen wir uns neuen Lesestoff für den Urlaub, helfen uns Online-Bibliotheken mit ihren Download-Angeboten. Und falls wir einen Theaterbesuch mit Freunden planen, müssen wir nur das Theaterprogramm der gewünschten Stadt googeln. Dank der digitalen Tools sparen wir Zeit und unnötige Wege und können unsere Freizeit deutlich effektiver gestalten. 

Rückgang der realen Kontakte 

Neben all diesen Vorteilen hat die Digitalisierung der Freizeit und der sozialen Kontakte ein besonders wichtiges Handicap: der Rückgang der realen Kontakte. Wir ersetzen heute persönliche Treffen durch die Social-Media-Kommunikation. Doch Beziehungen über digitale Tools haben mit echter Nähe wenig zu tun. Die Kommunikation von Angesicht zu Angesicht und körperliche Nähe ist genauso ein menschliches Grundbedürfnis wie Essen, Trinken und Schlafen. Ständiges Online-Sein kann den Wunsch nach Nähe nicht befriedigen und führt im Verlauf der Zeit zu Einsamkeit. Und nach wissenschaftlichen Studien zählen lange Perioden der Einsamkeit zu den bedeutenden Stressoren im Menschenleben, die auch die körperliche Gesundheit negativ beeinflussen. 

Daher ist der Aufbau einer Balance zwischen dem Internet und der realen Welt besonders wichtig. Und das liegt ganz in unserer Hand. Wir können zwar die fortschreitende Digitalisierung der Freizeit und des sozialen Lebens kaum aufhalten, doch selber bestimmen, wie stark wir sie in das Privatleben involvieren. Fühlen wir uns einsam, sollten wir uns fragen, ob Online-Aktivitäten unsere Freizeit dominieren und ein neues Bewusstsein dafür entwickeln. Die Begebenheiten der Digitalisierung sollten unser soziales Leben erleichtern, jedoch nicht den direkten Kontakt zu Menschen ersetzen. Nutzt die Vorteile der Digitalisierung, vergisst aber nicht, dass Spieleabende und Kinobesuche mit Freunden wertvolle Zeiten für soziale Nähe sind.