21. April 2025
Geiselhöring

Eva Plenningerin-Festspiel: Frauen und Männer im Hintergrund

(jh) Die Festspielzeit in Geiselhöring ist zur Hälfte vorbei. Am Wochenende stehen noch drei Aufführungen der „Eva Plenningerin“ auf dem Programm. Doch was wäre ein Festspiel ohne die Unterstützung von Personen, die nicht auf der Bühne stehen? regio-aktuell24 hat sich mit Mitwirkenden unterhalten, die sich für das das Geiselhöringer Kulturereignis des Jahres im Hintergrund engagieren.

Klar kennt man die Spielleiterin Daniela Lochner. Sie wird in den Medien im Zusammenhang mit dem Festspiel nahezu genauso oft genannt, wie die Hauptdarsteller. Sie steht selbst auch zu Beginn der Aufführung auf der Bühne und versetzt mit ihrer Moritat die Besucher in die Zeit des 30-jährigen Krieges zurück. Ihr Herzblut für die „Eva Plenningerin“ fließt schon seit längerer Zeit. „Als ich 1992 zum ersten Mal dabei war, war mir klar, dass ich da auch mal Regie führen will, selber etwas machen, mit meinen eigenen Ideen. Ich freue mich bis heute sehr, dass dieser Wunsch tatsächlich in Erfüllung gegangen ist“, gesteht sie.

Daniela Lochner beim Opening während der Generalprobe. - Foto: Haas
Daniela Lochner beim Opening während der Generalprobe. – Foto: Haas

Im Laufe der Zeit merkte sie, dass in der simplen Liebesgeschichte eigentlich noch viel mehr steckt, mehr Dramatik, mehr Hintergrund, und das wollte sie dem Publikum zeigen: „Also habe ich das Stück 2012 neu geschrieben: Ich wollte den Zuschauern nicht nur mehr Handlung und Aktion bieten, sondern auch mehr Heimatkunde – und damit natürlich auch gut unterhalten.“

Vorbereitet hatte sich sich mit der üblichen Recherche: „Ich hab die gängigen Standardwerke zum 30-jährigen Krieg gelesen, dazu sämtliche erreichbare Literatur über die Ereignisse speziell in Niederbayern, und schließlich natürlich die Abhandlungen der örtlichen Heimatforscher, Überlieferungen und Aufzeichnungen im Stadtarchiv. Bei Kostümkunde, dem Einsatz von Licht oder der Schauspielerführung konnte ich auf mein Studium zurückgreifen.“

In diesem Jahr war für Daniela Lochner das Festspiel im Bezug auf das Wetter eine echte Zitterpartie: „Dass es die wichtigsten Proben kurz vor der Premiere (Licht, Tiere, Pyrotechnik…) so derart verregnet, habe ich noch nie erlebt. Mal abgesehen davon, dass eine verregnete Probe auch auf die Spielfreude der ganzen Truppe drückt, möchte man so kurz vorher auch keine Erkältungen mehr riskieren.“

 

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Inzwischen weiß sie über sich selbst: „Sowohl auf, als auch vor der Bühne – beides macht großen Spaß. Die Arbeit des Regisseurs ist ja nach einer gelungenen Premiere getan. Und bevor ich dann untätig herumstehe, während die anderen spielen, fange ich immer an zu fotografieren. Aber ein Stück schreiben, inszenieren und dann auch noch mitspielen, ist für mich ein Punkt zuviel.“ Und sie meint: „Man muss nicht alles machen. Zum Glück stehe ich beruflich oft genug auf der Bühne und als Regisseurin profitiere ich da von meinen Erfahrungen mit dem Publikum.“ Daniela Lochner würde auch gern mal wieder eine richtig große Rolle mit viel Text lernen, denn „das ist ja immer eine Herausforderung“.

Wird Daniela Lochner auch in vier Jahren wieder die Spielleitung übernehmen? „Was würde wohl die Frau Merkel auf so eine Frage antworten? Vier Jahre sind eine lange Zeit, ich hab viele Projekte in der Schublade und auch einige Anfragen von Gemeinden in der weiteren Region. Solche Vorhaben werden ja mehrere Jahre im Voraus geplant, dazu kann ich jetzt noch nichts sagen.“

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Karin Schönberger – Foto: Privat

Noch eine Person muss den Text von vorne bis hinten kennen: Die Souffleuse. Karin Schönberger liest bei jeder Szene und bei jedem einzelnen Darsteller den Text mit. „Falls er wirklich hängen bleiben würde, könnte ich ihm Hilfestellung geben“, sagt sie. Mittlerweile kennt sie auch schon viele Passagen auswendig. Zu diesem Job kam sie durch Beate Drexler. Sie gehört der Vorstandschaft des Festspielvereins an. „Sie hatte ganz vorsichtig angefragt, ob ich den im Spiel als Darstellerin mitwirken möchte. Da habe ich verneint und gemeint, dass die Bühne nichts für mich sei. Ein paar Tage später meinte sie, sie bräuchten eine Souffleuse. Da ich da nicht auf die Bühne muss, habe ich gesagt ‚Du hast eine Souffleuse‘. Das mache ich.“

Karin Schönberger hat diese Aufgabe in dieser Spielsaison erstmalig übernommen. Und sie behauptet: „Es macht unheimlich Spaß“. regio-aktuell24 wollte wissen, ob es vielleicht daran liegt, dass sie die „Herrscherin über den Souffleusen-Brunnen“ ist? Ihre Anwort: „Der Souffleusen-Brunnen, er ist wenn es viel regnet, sowie bei der Generalprobe, ein bisschen nass. Ich habe ihn bereits auch schon mit einer Maus teilen müssen. Allerdings, bevor ich runter bin, wurde die Maus wieder in die Freiheit entlassen. Ansonsten ist er schon ganz in Ordnung, zumindest wäre ich im Trockenen wenn es in der Vorstellung regnen würde.“ Für Karin Schönberger hat der Brunnen noch etwas an sich: „Das Schöne dabei ist, man ist voll mittendrin.“

Eingreifen musste sie in den bisherigen Aufführungen noch nicht. „Unsere Spieler sind so textsicher, dass sie mich gar nicht brauchen,“ lobt sie die Darsteller und sie geht davon aus, dass es auch an diesem Wochenende so bleiben werde.

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Klaus Troppmann – Foto: privat

Neben der „Herrscherin über den Souffleusen-Brunnen“ gibt es auch den „Herrscher über das Licht“ – Klaus Troppmann. Seine Aufgabe ist es, die Grundbeleuchtung der einzelnen Lichtszenen bei den Proben zu programmieren bzw. einzurichten, bei den Aufführungen zu steuern und zudem die komplette Technik von Anfang bis Ende des Freilichtspiels zu überwachen. Womit hat sich Troppmann für diese „Herrschaft“ qualifiziert? Dazu meint er: „Na ja, wahrscheinlich meine lange Erfahrung in der Veranstaltungstechnik und dass man sich angeblich recht gut auf mich verlassen kann.“

Nachdem die Plenninger-Festspiele unter freiem Himmel aufgeführt werden, muss der Lichtmeister natürlich auch berücksichtigen, dass er und das Equipment der Natur ausgesetzt sind. Ob Abendsonne oder Regen – da muss er entsprechend reagieren. Was macht er, wenn ein Teil der Technik ausfällt – etwas Lampen durchbrennen? Dazu antwortet Klaus Troppmann: „Ein Alternativ-Programm gibt es eigentlich nicht. Ich muss vorsorgen und improvisieren, das heißt vor jeder Aufführung die komplette Technik inklusive Notbeleuchtung testen, eventuell einen defekten Brenner tauschen und im Fall der Fälle schnell improvisieren.“ Gefährlich wird es seiner Ansicht nach, wenn ein starkes Gewitter ansteht: „Im Ernstfall muss ich die Stromversorgung unterbrechen und alles notwendige absichern.“

Martin Schmauser - Foto: Privat
Martin Schmauser – Foto: Privat

Mit bei jeder Aufführung mit dabei ist neben der Feuerwehr, die den Brandschutz zu gewährleisten hat, ein Team des BRK. Dazu Martin Schmauser von der BRK-Breitschaft Geiselhöring: „Wir sind seit 1992 bei allen Aufführungen des Freilichtspiels mit dabei und sichern die Veranstaltung sanitätsdienstlich ab.“ Dafür, dass ein qualifizierter Sanitätswachdienst für die Laierschauspieler und vor allem auch für die Zuschauer sichergestellt werden kann, sind bei jeder Aufführung zwei Sanitäter vor Ort. „Das machen wir unentgeltlich“, antwortet Schmauser, wenn es um die Frage der Kosten geht.

Und obwohl die Einsatzkräfte nichts bekommen, war es für die BRK-Bereitschaft kein Problem, die Termine zu besetzen. Wörtlich meint Schmauser: „Man freut sich alle vier Jahre wieder dabei sein zu können. Zwar ist die Handlung immmer dieselbe, aber es werden die Rollen immer neu besetzt und das ist für den interessierten Geiselhöringer Beobachter immer wieder spannend, wenn man den Vergleich zu früheren Aufführungen zieht. Auch spielt die positive Wertschätzung des Plenningervereins uns gegenüber eine große Rolle.“