29. April 2025
Gesundheit

Etwa jeder dritte Zuckerkranke leidet unter einer sogenannten Neuropathie

(djd) Auf buchstäblich Schritt und Tritt werden viele Diabetiker an ihre Krankheit erinnert, denn ihre Füße brennen oder kribbeln ständig. Mindestens genauso schlimm ist es, wenn man seine Füße gar nicht spürt. Dann bleiben auch kleine Wunden, die etwa durch ein Steinchen im Schuh entstehen, unbemerkt und werden nicht richtig behandelt.

Hinter diesen Empfindungsstörungen steckt ein Nervenleiden, das sich häufig in Folge des Diabetes entwickelt: die sogenannte Neuropathie. Dem aktuellen deutschen Gesundheitsbericht Diabetes 2017 zufolge betrifft sie etwa jeden Dritten unter den rund sechs Millionen Diabetikern in Deutschland. Wer sie ignoriert oder ihre Symptome nicht wahrnimmt, läuft Gefahr, den Fuß oder Zehen zu verlieren – Diabetiker tragen dem Gesundheitsbericht zufolge ein 20-fach höheres Risiko für eine solche Amputation.

Der Arzt hilft Diabetikern dabei, ihren Blutzucker möglichst gut einzustellen, um Nervenschäden zu vermeiden. – Foto: djd/Wörwag Pharma/colourbox,de

Blutzucker senken – Vitamin-B1-Mangel ausgleichen

Eine Neuropathie entsteht durch chronisch erhöhten Blutzucker, der die empfindlichen Nervenfasern und die Blutgefäße schädigt. Zudem leiden Diabetiker häufig unter einem ausgeprägten Mangel an Vitamin B1, da sie das Vitamin vermehrt über die Nieren verlieren. Das hat gravierende Folgen, denn der Nährstoff ist für den Zuckerstoffwechsel und die Nervenfunktion unverzichtbar. Eine Unterversorgung kann daher Neuropathien verursachen oder verstärken. Die Nervenschädigung beginnt meist im Frühstadium des Diabetes und schreitet oft unbemerkt fort. Rund 20 Prozent der Nervenfasern gehen in den ersten Jahren verloren, nachdem der Diabetes festgestellt wurde – das zeigen aktuelle Untersuchungen.

Es gibt jedoch Gegenmaßnahmen. An erster Stelle steht eine möglichst gute Blutzuckereinstellung. Zusätzlich sollte der nervenschädigende Vitamin-B1-Mangel ausgeglichen werden. Dazu wird die Vitamin-B1-Vorstufe Benfotiamin angewendet. Sie ist beispielsweise in „milgamma protekt“ enthalten, das es rezeptfrei in der Apotheke gibt. Das Provitamin Benfotiamin wird vom Körper und den Nerven wesentlich besser aufgenommen als „normales“ Vitamin B1, was eine wichtige Voraussetzung für die Wirksamkeit ist. Studien zeigen, dass eine Behandlung mit Benfotiamin die Nervenfunktion verbessern und Symptome wie Kribbeln und Schmerzen in den Füßen lindern kann.

Risikofaktoren rechtzeitig behandeln

Um Folgeerkrankungen des Diabetes zu verhindern, sollten zudem Risikofaktoren wie Bluthochdruck und erhöhte Blutfettwerte behandelt werden. Besonders wichtig ist es, dass der Arzt mit Hilfe von Medikamenten den Blutzucker möglichst gut einstellt. Dazu tragen zudem eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung erheblich mit bei. Betroffene sollten außerdem Nervengifte wie Alkohol und Nikotin meiden.