19. Mai 2025
Straubing

Eine „Welle“ aus Altglas für das NAWAREUM in Straubing

(ra) Das Staatliche Bauamt Passau wird mit der künstlerischen Gestaltung des Foyers im NAWAREUM, dem künftigen Beratungszentrum für Nachwachsende Rohstoffe und Erneuerbare Energien in Straubing, den Künstler Tom Kristen aus Weil bei Landsberg am Lech beauftragen. Wie am Donnerstag Leitender Baudirektor Norbert Sterl mitteilte, wählte ein Gutachtergremium in einem anonymen Wettbewerbsverfahren aus neun eingereichten Arbeiten den Entwurf des gebürtigen Straubingers Tom Kristen zur Realisierung aus. Kristen ist unter anderem für seine sakralen Arbeiten bekannt.

Eine Komposition aus freistehenden Holzstämmen an der Südfassade des NAWAREUM vermittelt mit der Assoziation an eine „Waldlichtung“ den Zweck des Ausstellungsgebäudes nach außen. – Foto: Herbert Stolz

Seine Wettbewerbsarbeit, eine großformatige „Welle“, so auch der Titel des Kunstobjektes aus rund 1000 steuerbar beleuchteten Altglasflaschen, die von der Decke abgehängt über dem Treppenraum schweben, konnte das Gutachtergremium durch seine Assoziationen an Leichtigkeit, Licht und Bewegung überzeugen, mit denen der Alltagsgegenstand Flaschenglas hier als Kunstskulptur in Szene gesetzt wird. Das rund 4 Meter x 4 Meter x 2,40 Meter große Kunstwerk greift das Thema Recycling und Nachhaltigkeit auf und erschließt sich den Besucher*innen in Material, Worten und Zitaten, die auf die Flaschen aufgebracht werden.

Auf dem Weg über die Foyer-Treppe in die Ausstellung im Untergeschoss wechseln die Perspektiven auf die Welle, dabei erscheint ein weiteres Potenzial des Kunstbeitrags, wenn die Welle von unten quasi als leuchtender Pixel-Bildschirm betrachtet werden kann. „Aber nicht nur die Inszenierung der leuchtenden Glasflaschen-Welle als Innenraumgestaltung beeindruckte die Jury“, erklärt der Vorsitzende des Berufsverbands Bildender Künstler Niederbayern-Oberpfalz, Ludwig Bäuml, der die Gutachtersitzung als Vorsitzender leitete, „sondern auch die damit verbundene Wirkung als poetisches Kunstwerk nach außen bis hin zur Schulgasse“. Die Arbeit von Tom Kristen wurde daher von dem Gutachtergremium auch einstimmig zur Realisierung empfohlen.

Der Kunst-am-Bau-Siegerentwurf „Welle“ aus steuerbar beleuchteten Altglasflaschen des Künstlers Tom Kristen. – Bildmontage: Tom Kristen, Weil

Acht weitere Künstler hatten Wettbewerbsarbeiten eingereicht: Claudia Comte aus Berlin, Dietrich Förster aus Apfeldorf, Huber & Huber aus Zürich (CH), Gerhard Mayer aus Nürnberg, Michael Sailstorfer aus Berlin, Nikodemus Löffl aus Zaglmühle, Ulrich Stolz aus Regensburg sowie Vogt Boerboom aus Münsing hatten ebenfalls Vorschläge für die künstlerische Gestaltung des Foyers im NAWAREUM ausgearbeitet, die die Wettbewerbsaufgabe mit hoher Qualität in vielfältige Gestaltungsideen umsetzten.

Werbung

Rund 120.000 Euro hat der Freistaat Bayern im Rahmen der Baumaßnahme für Kunst am Bau zur Verfügung gestellt. Die Gesamtbaukosten der Baumaßnahme betragen einschließlich der Museumseinbauten 27 Millionen Euro, die von den Bayerischen Staatsministerien für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie gemeinsam finanziert werden.

Wer Interesse hat, den Wettbewerbsentwurf von Tom Kristen sowie die Gestaltungsvorschläge der übrigen Künstler näher kennenzulernen, kann die Arbeiten im Rahmen eines virtuellen Ausstellungsrundgangs, den das Technologie- und Förderzentrum im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe Straubing sowie das Staatliche Bauamt Passau bereitstellen, besichtigen. Der Online-Zugang zur Ausstellung ist ab 28. Mai unter dem Link https://www.tfz.bayern.de/nawareum oder www.stadtlandbau.de/nawareum möglich.

Werbung
Nachrichten per WhatsApp

Nachrichten per WhatsApp

Nutzen Sie unsere WhatsApp-Nachrichten. Sie erhalten am Abend auf Ihr Handy einen Auszug unserer aktuell erschienen Nachrichten. Bei wichtigen Ereignissen versenden wir auch tagsüber per WhatsApp Informationen.

Name
Name
Vorname
Nachname

„Kunst am Bau“ ist für den Bereich Hochbau der Bayerischen Staatsbauverwaltung ein integraler Bestandteil der staatlichen Bauaufgabe, ein Element von Baukultur. Die Selbstverpflichtung des Freistaates Bayern, Aufträge an bildende Künstler zu vergeben, ist in den
Richtlinien für die Durchführung von Hochbauaufgaben des Freistaates Bayern (RLBau) geregelt, einer Gemeinsamen Bekanntmachung des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr und des Bayerischen Staatsministeriums der Finanzen und für
Heimat. Wie Leitender Baudirektor Norbert Sterl vom Staatlichen Bauamt Passau dazu erklärte, findet sich darin die Festlegung, dass bei bedeutenden Baumaßnahmen im staatlichen Hochbau auch „Aufträge an bildende Künstler“ vorzusehen sind.

Die Zweckbindung „für Aufträge an bildende Künstler“ verbietet den Ankauf von Kunstwerken bei Dritten, also im Kunsthandel und in Galerien. Zielsetzung bei der „Kunst am Bau“ ist es, in der Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunst mit Planern und Künstlern gemeinsam Lösungen für spezielle Raumsituationen zu entwickeln. Kunstwerke ohne örtlichen Bezug zu Bauwerk, Standort und Umfeld anzukaufen, d. h. „fertige Kunst“ zu sammeln, ist dagegen Aufgabe von Museen und Sammlungen, die die Werke meist auch in einem neutralen Umfeld präsentieren. „Kunst am Bau“ ist eine gezielte Förderung durch den Staat, um den Entfaltungsraum und die hohe Qualität zeitgenössischer bildender Kunst zu erhalten, mit dem Anspruch, ein breites Publikum zur Beschäftigung mit „Kunst am Bau“ anzuregen. Natürlich hat „Kunst am Bau“ auch eine finanzielle Förderung bildender Künstler zum Ziel. Der Freistaat Bayern erfüllt damit eine wichtige Aufgabe modernen Mäzenatentums.

Werbung

Die Beauftragung künstlerischer Leistungen erfolgt in der Regel durch Wettbewerbe, die von den Staatlichen Bauämtern ausgelobt werden. In „offenen“, „beschränkt offenen“ oder in „Einladungswettbewerben“ haben – zumeist in anonymen Verfahren – mehrere Teilnehmer die Gelegenheit, Ideen zu entwickeln und diese in Konkurrenz mit anderen Künstlern zu zeigen. Der Auslober und künftige Nutzer erhält auf diesem Weg möglichst viele Anregungen und konkrete Gestaltungsvorschläge. Das neue Kunstobjekt, das Tom Kristen im NAWAREUM in Straubing realisieren wird, ist das Ergebnis eines solchen Wettbewerbs. Straubing wird damit wieder um ein wertvolles
Kunstobjekt im öffentlichen Raum reicher.