4. Mai 2025
Straubing

Ein feministischer Kampftag in Straubing

(ra) Das feministisches Kollektiv (kurz: FemKo) Straubing beteiligt sich seit August letzten Jahres an feministischen Aktionen, um die Auswirkungen von patriarchalen Strukturen auch in Niederbayern sichtbar zu machen. Zum feministischen Kampftag, am 8. März veranstalteten sie eine kleine Ausstellung mit FLINTA* Persönlichkeiten der Weltgeschichte am Theresienplatz in Straubing.

Foto: Privat

„Jedes Jahr werden wir als Feministinnen wieder mit der Frage konfrontiert, warum es noch einen feministischen Kampftag gibt – in einem westeuropäischen Industrieland wie Deutschland. Als gäbe es keine unterdrückenden und gewaltvollen Strukturen mehr. Hinter dieser Frage steht auch immer eine relativierende Haltung a la in Deutschland ist doch alles gut, Frauen haben ja Rechte, schaut doch in andere Länder und seid mal etwas dankbarer“, so das feministische Kollektiv Straubing.

Weiter ergänzten sie: „Doch die historische Entwicklung des 8. März hat gezeigt, dass dieser Tag eine Bedeutung für unsere Bewegung und den Fortschritt der gesamten gegenwärtigen Gesellschaft hat. Auch heute werden FLINTA* noch objektifiziert, degradiert und ihnen gesellschaftliche Normen von Schönheit aufgedrängt. Uns werden körperliche und sexuelle Selbstbestimmung und Autonomie abgesprochen, es herrschen Kategorien vor, in die wir gepresst werden und sobald wir uns nicht da reinpressen lassen, werden Urteile gefällt. Zudem werden FLINTA* nicht ausschließlich aufgrund ihrer Geschlechtsidentität diskriminiert, sondern oftmals auch aufgrund ihrer Herkunft, ihrer sexuellen Orientierung oder vorherrschenden rassistischen Strukturen.“

FLINTA*, so erklärt das feministische Kollektiv, sind Frauen, Lesben, Inter, Nicht-Binären, Trans und Agender Menschen.

„Für uns geht Feminismus nur intersektional. Weltfrauentag spricht nur cis-frauen an. Hierbei werden zb. Inter, Nicht-Binären, Trans und Agender Menschen nicht berücksichtigt. Deswegen FLINTA* statt Frauen und Feministischer Kampftag statt Weltfrauentag“, fügte das Kollektiv an.

Weiter erläutert das feministische Kollektiv, „Um einen feministischen Protest auf die Beine zu stellen, der Mehrfachdiskriminierung anerkennt und bekämpft, müssen safe spaces geschaffen werden. Gerade im ländlichen Raum fehlen emanzipatorische Freiräume, in denen wir uns ausleben können und feministische Angebote, die uns vor Gewalt schützen. Deshalb haben wir uns als FLINTA* zusammengeschlossen und gehen kritisch in Aktion, um auf die Defizite in Kleinstädten wie Straubing aufmerksam zu machen. Mit der FemKo versuchen wir Safer Spaces zu schaffen, um auch hier feministischen Protest zu ermöglichen. Wir wollen Schutzräume, in denen sich progressive Ideen entfalten, in denen wir uns sicher fühlen und mit Mitstreiter*innen zusammenkommen können. Feministische Kritik sollte nicht nur in Metropolen stattfinden, sondern auch im allerletzten Dorf Fuß fassen.“

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„Genau diese Kritik machen wir heute am internationalen feministischen Kampftag sichtbar. Hier in Straubing nehmen wir Bezug auf die Geschichte unserer Bewegung, indem wir Kämpfer*innen vorstellen, die diese Welt geprägt und Rechte erkämpft haben. Sowohl Rosa Luxemburg als auch Lise Meitner oder Frida Kahlo haben in männerdominierten Bereichen wie der Politik, der Wissenschaft oder der Kunst eine Vorreiter*innenrolle eingenommen. Wir als feministisches Kollektiv wollen diesen Frauen die notwendige Aufmerksamkeit und Wertschätzung entgegenbringen, die ihnen in der Vergangenheit aufgrund der Vorherrschaft des Patriarchats verwehrt blieb. Hiermit heben wir bewusst hervor, dass der Feminismus Geschichte hat, erzeugen Sichtbarkeit und treten den – auch heute noch vorherrschenden – patriarchalen Vorstellungen entgegen.“, sagen die Aktivistinnen.