Dr. Michael Röder (ÖDP) will Lebensqualität im Landkreis erhalten und verbessern
(jh) Vor gut einem Monat – 21. Juli – hat Dr. Michael Röder im ÖDP-Kreisverband Straubing-Bogen das Zepter übernommen. Mit einem einstimmigen Votum haben ihm die Mitglieder bei der Neuwahl das Vertrauen geschenkt. Er trat in die Fußstapfen von Bernhard Suttner, der nicht nur den Kreisverband gegründet hatte, sondern auch Jahrzehnte maßgeblich an der Entwicklung der Partei insgesamt beteiligt war. regio-aktuell24 hat sich mit dem neuen Kreisvorsitzenden Dr. Michael Röder aus Mallersdorf-Pfaffenberg unterhalten:

seit vielen Jahren praktisch umgesetzt. – Foto: Haas
Was hatte Sie dazu bewogen, dass Sie in die ÖDP eintraten und sich auch aktiv für diese Partei engagieren?
Dr. Michael Röder: Die treibende Kraft zu meinem politischen Engagement war meine Frau. Sie war schon immer ÖDP-Wählerin und sie hat mich mal überredet, zu einer Versammlung der ÖDP-Ortsgruppe zu gehen. Helmut Stumfoll, der damals Ortsvorsitzender war, war – und ist ja auch immer noch – sehr aktiv und ein absoluter Sympathieträger. Er lebt auch das was er sagt. Das hat uns überzeugt. So sind wir dann Mitglieder geworden. Später, das dürfte im Jahr 2004 oder 2005 gewesen sein, fand dann eine Kreishauptversammlung mit Neuwahl des Vorstands in Mallersdorf-Pfaffenberg statt.
Als örtliche ÖDP-Mitglieder sind wir natürlich hingegangen. Ich hatte bei der Versammlung erwähnt, dass ich mir durchaus vorstellen könnte, mich politisch zu engagieren und wurde gleich in den Vorstand gewählt. Hauptsächlich hat mich bei der ÖDP damals allerdings gar nicht so sehr das Thema Umweltpolitik, sondern mehr das Thema Familienpolitik angesprochen. Aus meiner Sicht ist die ÖDP die einzige Partei, die sich wirklich um Familien kümmert und z. B. Generationengerechtigkeit nicht nur für Senioren, sondern auch für Kinder und Familien fordert. Da sind wir in Deutschland weit davon entfernt und es passiert viel zu wenig. Kinder bedeuten für viele Eltern weiterhin und leider sogar immer mehr ein Armutsrisiko.
Wann und warum haben Sie sich entschlossen, die Nachfolge von Bernhard Suttner als Kreisvorsitzender zu übernehmen?

ÖDP-Kreisverband auch auf mehrere Personen
verteilt werden muss. – Foto: Haas
Dr. Michael Röder: Wir hatten im Kreisvorstand natürlich schon länger über Bernhards Nachfolge gesprochen. Grundsätzlich hätte ich es auch sehr begrüßt, wenn eine oder einer unserer jüngeren Aktiven das Amt übernommen hätte. Nach vielen Gesprächen, bei denen z.B. Michael Hirtreiter, den wir sicherlich alle gerne als Kreisvorsitzenden gesehen hätten, mitgeteilt hat, dass er sich vorstellen könne, Martha Altweck-Glöbl, die das Amt der Schatzmeisterin ja auch schon seit Gründung unseres Ortsverbandes im Jahr 1986 begleitet, als Schatzmeister nachzufolgen und die kommenden beiden Jahre gerne zur Einarbeitung nutzen würde, habe ich mich dann doch entschlossen selbst für das Amt des Kreisvorsitzenden zu kandidieren. Nachdem ich jetzt schon gut mehr als 10 Jahre stellvertretender Kreisvorsitzender war, lag das ja auch irgendwo nahe.
Bei Ihrer Wahl haben Sie darauf verwiesen, dass Aufgaben auf „alle“ Mitglieder des Vorstands verteilt werden sollten. Welche konkrete Vorstellungen haben Sie diesbezüglich?
Dr. Michael Röder: Die Fußabdrücke, die Bernhard Suttner hinterlassen hat, sind riesig groß. Er hat in den 34 Jahren als Kreisvorsitzender nicht nur das politische Leben im Landkreis mitgestaltet, sondern war auch 20 Jahre lang als ÖDP-Landesvorsitzender die treibende Kraft und Ideengeber der Partei. Das ist er auch immer noch. Die Arbeit, die er geleistet hat war mehr als ein Fulltimejob. Das kann ich schon alleine zeitlich nicht leisten. Deshalb müssen wir die Arbeiten, die er gemacht hat auf viele Schultern verteilen. Das beinhaltet Pressearbeit, Kontakt zu unseren Mitgliedern, aber auch zum Bezirks-, Landes- und Bundesverband, Organisation und Initiierung von Veranstaltungen, Ideengeber für politische Aktionen und Ansprechpartner für die kommunalen Mandatsträger usw. Bernhard Suttner hat sich im Laufe der Jahre auch ein riesiges Netzwerk an kompetenten Ansprechpartnern aufgebaut. Das gilt es aufrechtzuerhalten und weiter auszubauen.
Welche Ziele haben Sie sich persönlich gesetzt?

Dr. Michael Röder: Ein wesentliches Ziel ist es natürlich unsere politische Arbeit im Landkreis genauso erfolgreich fortzusetzen, wie das in den letzten Jahren geglückt ist. Mein persönliches Ziel ist, die Lebensqualität in unserer Heimat zu erhalten und zu verbessern. Mit Lebensqualität meine ich saubere Luft zum Atmen, schadstofffreies Trinkwasser, gesunde Lebensmittel oder die Möglichkeit, sich im direkten Umfeld mit allen lebenswichtigen Dingen zu versorgen. Dazu gehört natürlich, dass wir uns um Familien kümmern und Rahmenbedingungen schaffen, die attraktiv für junge Familien sind.
Dazu gehört es aber auch, dass unsere älteren Mitbürger möglichst lange selbstständig und selbstbestimmt leben können. Ein wichtiges Thema in diesem Zusammenhang ist natürlich der Erhalt und die Verbesserung unserer Gesundheitsinfrastruktur, aber auch die barrierefreie Mobilität im öffentlichen Nahverkehr. Das ist nicht ganz uneigennützig, denn auch ich will im Landkreis Straubing-Bogen alt werden und dabei möglichst lange gut leben können. Die 5 steht bei mir ja auch schon mittlerweile ein paar Jahre vorne dran und weniger wird’s nicht mehr.
Wohin wollen Sie den Kreisverband Straubing-Bogen und Stadt führen?
Dr. Michael Röder: Ich würde mich natürlich freuen, wenn es gelingt, mehr junge Leute für unsere Politik zu interessieren. Was die Jugend bei „Fridays für Future“ fordert, könnte aus unserem Grundsatzprogramm abgeschrieben sein. Das müssen wir nur irgendwie transportieren können. Deshalb möchte ich die Arbeit mit digitalen Medien weiter vorantreiben. Es wäre ein wesentliches Ziel für mich, mehr junge Leute als aktive Mitglieder für die ÖDP zu gewinnen.
Der Kreisverband verzeichnet derzeit rund 150 Mitglieder. Was möchten Sie unternehmen, diese Zahl zu erhöhen?
Dr. Michael Röder: Ich glaube es gibt mittlerweile immer mehr ökologisch denkende Menschen, die sich von den Parteien in der politischen Mitte oder im konservativen Lager nicht vertreten sehen, die aber aufgrund ihrer politischen Einstellung nicht die Grünen wählen würden. Ich möchte versuchen, diese Zielgruppe anzusprechen. Ich glaube, dass viele Menschen mittlerweile gemerkt haben, dass unser jetziger Lebensstil zu viele Ressourcen verbraucht und dass die Politik hier endlich adäquat reagieren muss. Das hat der Erfolg unseres Artenschutzvolksbegehrens „Rettet die Bienen“ meines Erachtens klar gezeigt.

Chirurg Dr. Michael Röder verlassen – Foto: Haas
Ich bin mir sicher, unsere politische Landschaft hat mittlerweile genug Platz für zwei erfolgreiche ökologische Parteien: die Grünen, die eher links angesiedelt sind und die ÖDP, die sich politisch in der Mitte befindet. Die Unterschiede müssen wir mehr herausstellen, auch wenn ich natürlich gut und gerne mit den Grünen zusammenarbeite. Das sollte keine Konkurrenz sein, sondern Ergänzung.
Im kommenden Jahr stehen Bundestagswahlen an. Welche Pläne gibts und wie wollen Sie das Ergebnis von 2017 verbessern?
Dr. Michael Röder: Unglaublich wie die Zeit vergeht. Damit habe ich mich bis jetzt noch nicht auseinandergesetzt. Grundsätzlich gilt das eben Gesagte. Aber spätestens im Herbst werden wir uns damit intensiver und dann natürlich auch konkret beschäftigen.