Die Waldbrandgefahr steigt – Situation angespannt
(ra) Trotz der ausgiebigen Niederschläge im Frühjahr herrscht bereits wieder erhöhte Waldbrandgefahr. Das warme, trockene und windige Wetter der letzten Wochen hat die Bodenvegetation ausgetrocknet und anfällig für Feuer gemacht. Besonders beim Grillen, Lagerfeuer machen oder Rauchen sollte man derzeit äußerst vorsichtig sein. Zur Überwachung von Waldbränden starteten letzte Woche Beobachtungsflüge.
Die Forstverwaltung am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Landau a.d.Isar-Pfarrkirchen appelliert an alle Bürgerinnen und Bürger, die gängigen Regeln zur Vermeidung von Waldbränden unbedingt einzuhalten. Insbesondere offene Feuer jeglicher Art sind im und in der Nähe vom Wald strikt zu vermeiden. Auch die unsachgemäße Entsorgung von Glasflaschen oder Zigarettenkippen kann riskant sein. Ein Funke kann ausreichen, um ein Feuer auszulösen.
Wer dennoch im Freien grillen oder ein Lagerfeuer machen möchte, muss sich an bestimmte Regeln halten. Feuer darf nur auf offiziellen Grillplätzen und Feuerstellen gemacht werden. Wichtig ist auch, das Feuer stets zu beaufsichtigen und zu löschen, bevor es verlassen wird. Waldbesitzer werden dringend gebeten, vom Borkenkäfer befallene Resthölzer nicht mehr zu verbrennen, sondern anderweitig unschädlich zu machen. Wer einen Waldbrand bemerkt, sollte schnellstmöglich den Notruf wählen und sich von dem Brandherd entfernen.
Die Waldbrandgefahr in Bayern wird von den Behörden aufgrund der anhaltenden Trockenheit und Hitze als hoch – Tendenz steigend – eingestuft. Bitte achten Sie auf Ihre Umgebung und verhindern Sie Brandgefahren, um unseren Wald zu erhalten.
Zur aktuellen Situation beantwortet Maximilian Muninger, Forstbereichsleiter am AELF, die brennendsten Fragen.
Herr Muninger, die Regierung von Niederbayern stuft die Waldbrandgefahr bereits wieder als hoch ein – trotz ausgiebiger Regenfälle im April und Mai. Wie ist das zu erklären?
Maximilian Muninger: In den letzten Wochen hat sich ein stabiles frühsommerliches Wetter mit stetigem Wind eingestellt. Der Wind hat eine rasche Austrocknung der Böden erbracht. Unabhängig davon zeigt sich aber, dass die Wasserspeicher unserer Böden bei weiten nicht aufgefüllt sind. Seit über zehn Jahren hat sich in unserer Region der Grundwasserspiegel nicht erholt. Die Situation ist angespannt. Beides – keine Verlässlichkeit beim Wetter und Wassermangel – sind eindeutige Zeichen des Klimawandels.
Im Einvernehmen mit dem AELF hat die Regierung Beobachtungsflüge für Niederbayern angeordnet. Was wird da im Detail gemacht?
Maximilian Muninger: Im Flug über die Wälder können großräumig und rasch mögliche Waldbrände oder Gefahrenquellen wie offene Feuer zum Verbrennen von Gartenabfällen oder auch zur Schadholzbekämpfung oder auch ein Grill erkannt werden. Abhängig davon erfolgen dann weitere Maßnahmen.
Verfestigt sich der Trend zu früheren und längeren Trockenperioden im Vergleich zu früheren Jahren?
Maximilian Muninger: Eindeutig. Die Wettermessstationen zeigen einen Trend zu weniger Niederschlägen insgesamt und insbesondere zu einem Defizit im Frühjahr. Überdies stellen wir Blüte und Insektenflug zwei bis vier Wochen früher fest.
Die Forstwirtschaft begegnet der Problematik mit dem Waldumbau. Was hat bedeutet das in zusammengefassten Worten?
Maximilian Muninger: Laubhölzer spielen im Waldumbau eine große Rolle. Diese wirken auch hemmend bei Waldbrand. Die Streu am Waldboden ist bei Laubhölzern wesentlich geringer. Auch das Bestandsinnenklima ist kühler und feuchter.
Wie sollen sich Spaziergänger, Wanderer und Waldbesucher in diesen Phasen der extremen Trockenheit verhalten?
Maximilian Muninger: Rauchen, Grillen und das Wegwerfen von Glas ist auf jeden Fall keine gute Idee. Auch beim Parken können die heißen Abgasanlagen der PKW und Motorräder trockenes Gras leicht entzünden. Sollte ein Brand entdeckt werden, bitte sofort Feuerwehr und Polizei alarmieren.