DIE LINKE diskutiert über die Papstenzyklika „Laudato Si“
(ra) Die von Papst Franziskus verfasste Enzyklika „Laudato Si“ stand im Mittelpunkt eines Diskussionsabends der Partei DIE LINKE am Mittwoch im Straubinger Gäubodenhof. Uschi Maxim, Landessprecherin der LINKEN in Bayern sowie Karl Ringlstetter, Direktkandidat für die Bundestagswahl, stellten das Schreiben des Papstes mit dem Untertitel „Über die Sorge für das gemeinsame Haus“ vor.
Ringlstetter erläuterte zu Beginn, das Papst Franziskus die Umwelt- und Sozialenzyklika ganz bewusst im Mai 2015 veröffentlichte, um die Teilnehmer des bevorstehenden Klimagipfels in Paris zu motivieren, Ergebnisse zu erzielen und politischen Druck aufzubauen. Uschi Maxim fügt an, dass dieses Lehrschreiben das Erste eines Papstes ist, das an alle Menschen gerichtet ist, nicht nur an Katholiken oder „Menschen guten Willens“.

Das erste Kapitel analysiert ausführlich die aktuelle Krise der Welt in Bezug auf die Themen Ökologie und menschliches Zusammenleben, so Ringlstetter. „Wie schon in seinem ersten Schreiben beklagt er die Wegwerfkultur. Dabei nennt er außer dem ökologischem Aspekt auch die soziale Ausschließung von Menschen, die nicht mehr gebraucht werden und aussortiert auf dem Abfallhaufen der Weltgesellschaft landen.“ Auf das Schärfste kritisiere der Papst „die Schwäche der Reaktionen“. Die Politik bezichtigt er der „Unterwerfung unter die Technologie und des Finanzwesens“. Es gelinge dem wirtschaftlichen Interesse leicht, die Oberhand über das Gemeinwohl zu gewinnen.
In der Diskussion darüber, welche Inhalte der Enzyklika sich die Politik zu Herzen nehmen sollte, unterstrich Uschi Maxim die Bedeutung der Kernbotschaft der Enzyklika: „Nachhaltige ökologische Politik muss auch die soziale Frage beantworten, beides gehört untrennbar zusammen.“ Die Landeschefin der LINKEN sah hier ein Alleinstellungsmerkmal ihrer Partei. Unerheblich sei es dabei, ob man persönlich dem Glauben oder der Kirche etwas abgewinnen könne. Eine Auseinandersetzung mit dem Schreiben lohne sich für alle.
Eine Zuhörerin zeigt sich von Eindrücken der Enzyklika beeindruckt, sie erkenne in dem Schreiben Religion so wie sie sich sie wünsche. Allerdings habe sie den Eindruck, die Inhalte seien weder innerhalb noch außerhalb der Kirche wirklich bekannt. Dem pflichtete Ringlstetter bei: „Die Enzyklika ist ungeachtet aller religiösen Fragen ein politisches Schatzkästchen. Sie verdient über parteipolitische und weltanschauliche Grenzen hinweg eine breite Bekanntheit und Diskussion.“