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„Die Lerche war’s, des Morgens Herold“ – Ausstellung des Vogelschutzbundes

(ra) Sie wird in Gedichten gepriesen, hat Eingang in die Weltliteratur gefunden wie in Shakespeares Drama „Romeo und Julia“ und findet sich in Legenden, die sich um den Heiligen Franz von Assisi ranken. Und sie ist in hohem Maße gefährdet durch die industrialisierte Landwirtschaft – die Feldlerche: Grund genug für den Landesbund für Vogelschutz (LBV), sie zum „Vogel des Jahres 2019“ zu wählen, um diese Gefährdung publik zu machen – wie derzeit mit einer Ausstellung im Foyer des Landratsamts.

Bis 24. Juni informiert der Landesbund für Vogelschutz (LBV) in der Eingangshalle des Landratsamts über die Feldlerche, den „Vogel des Jahres 2019“, im Bild von links: Helmut Naneder und Tobias Lermer vom Landschaftspflegeverband Landshut (LPV), Landrat Peter Dreier. Dr. Burkhard Bauer (LBV-Kreisgruppe Landshut) und LPV-Gebietsbetreuer Adrian Wimmer. – Foto: Landratsamt Landshut

Bis einschließlich Montag, 24. Juni ist die Ausstellung in der Eingangshalle der Behörde zu sehen. Danach tritt die vor allem für Schulen konzipierte Ausstellung den Weg durch die Region Landshut an, wie Dr. Burkhard Bauer von der Kreisgruppe Landshut des LBV erläuterte am Dienstag bei der offiziellen Eröffnung der Schau durch Landrat Peter Dreier. Dr. Bauer, der Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbands Landshut (LPV) Tobias Lermer, sein Stellvertreter Helmut Naneder und LPV-Gebietsbetreuer Adrian Wimmer schilderten dabei den Hintergrund der diesjährigen Informationsaktion des LBV.

Von Portugal bis Japan

Landrat Peter Dreier brachte seine Freude darüber zum Ausdruck, dass der LBV erneut mit einer sehr informativen Ausstellung Gast im Landratsamt ist. Natur-, Tier- und Artenschutz seien eine zentrale Aufgabe, „das sehen auch immer mehr Bürger so, wie der Erfolg des Volksbegehrens ,Rettet die Bienen’ eindrucksvoll deutlich gemacht hat“, betonte der Landrat.

„Immer mehr Menschen nehmen mit Sorge wahr, dass es immer weniger Vogelarten, Schmetterlingsarten und Insekten gibt – und dass dies alles ganz eng zusammenhängt“, führte Dreier aus.  Er erinnerte dabei an das berühmte Buch „Der stumme Frühling“ der amerikanischen Biologin Rachel Carson, die damit weltweit Impulse für Umweltschutz-Initiativen gegeben hat.

Die fatale Entwicklung, vor der die Biologin bereits 1962 gewarnt hat, hat sich inzwischen zu einem Artensterben ausgeweitet und zur Gefährdung auch einer früher so zahlreich vorkommenden Vogelart wie der Feldlerche, erläuterte Dr. Burkhard Bauer: Die Feldlerche, die von Portugal bis Japan zu Hause ist, war in seiner „Kindheit auf einem oberbayerischen Dorf das ganze Frühjahr bis weit in den Sommer hinein zu hören über allen, damals noch kleineren Äckern“.

„Lerche geht es schlecht“

Inzwischen sei die Feldlerche selten geworden, sagte Dr. Bauer. Der LBV habe die Feldlerche daher nach 1998 heuer erneut als „Vogel des Jahres“ ausgewählt. Seit 1998 ist der Bestand an Feldlerchen laut LBV um ein Viertel zurückgegangen. Und europaweit sind seit 1980 mehr als die Hälfte der Feldlerchen verschwunden, die immer eine der häufigsten Vogelarten waren.

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Der Feldlerche „geht es schlecht“, stellte Dr. Bauer dazu fest: „Sie kann nicht wie andere Vogelarten als Kulturfolger in die Dörfer und Städte umziehen, wie etwa die Türkentaube oder besonders die Amsel.“

Die Gründe für die Misere sind bekannt, liegen offen zutage. Der LBV informiert unter anderem mit dieser Ausstellung über die Ursachen: So hat zum Beispiel die Umstellung auf ertragreicheres Wintergetreide den Feldlerchen vielerorts die Nistplätze geraubt. Ähnliches gilt für die Intensiv-Bewirtschaftung von Grünland.

Raum zum Leben genommen

Es fehlt an Brachflächen – gerade in einer Zeit, in der der Mais-Anbau immer mehr Raum einnimmt. Mais-Plantagen soweit das Auge reicht: Sie bieten Insekten keine Nahrungsquellen – und damit auch den Vögeln nicht, die sich von den Insekten ernähren; ein weiterer Teufelskreis nimmt seinen Lauf.

Den Vögeln wird mit der industrialisierten Intensiv-Landwirtschaft, in der noch der letzte Quadratmeter verfügbaren Bodens dem Ackerbau nutzbar gemacht wird, buchstäblich der Lebensraum genommen und vor allem der Raum und die Möglichkeiten, ausreichend Jungvögel aufzuziehen. Immer seltener ist ihr Gesang zu hören, der Shakespeare zu jener Zeile in „Romeo und Julia“ inspirierte, die zu einem geflügelten Wort geworden ist: „Die Lerche war’s, des Morgen Herold.“