DGB: Caritas im krassen Widerspruch zu ihren Aussagen und Werten
(ra) Josef Ilsanker von ver.di berichtete am Dienstagabend beim DGB-Kreisvorstand Dingolfing-Landau ausführlich über die Ablehnung eines bundesweiten Tarifvertrages für Altenpflege durch die katholische Caritas: „Die Caritas handelt mit dieser Entscheidung in krassem Widerspruch zu ihren eigenen sonstigen Aussagen und Werten, wenn es um gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Bedeutung sozialer Dienste geht.“
Dies ist für Josef Ilsanker mehr als scheinheilig. Die Arbeitgeberseite in der Arbeitsrechtlichen Kommission komme ihrer gesellschaftlichen Verantwortung, für bundesweit bessere Arbeitsbedingungen in der Altenpflege zu sorgen, nicht nach. „Das ist ein schlimmes Signal für die Beschäftigten in der Altenpflege“, kritisierte Ilsanker. Die Verlierer seien die rund 1,2 Millionen Beschäftigte in der Altenpflege. Ideologie schlägt Humanität, das sei ein trauriger Tag für die Altenpflege. Die Beschäftigten würden gerade auch in der Corona-Krise Außerordentliches leisten. „Jetzt müssen die Beschäftigten konstatieren: Nach dem Klatschen kommt die Klatsche“, so Ilsanker weiter. Die Entscheidung der Caritas werfe erneut die Frage nach der Legitimation der bislang grundgesetzlich geschützten Stellung der Kirchen im Arbeitsrecht auf.
„Händeringend werden überall Altenpfleger*innen gesucht. Diese gewinnt man nur mit guten Arbeitsbedingungen und anständiger Bezahlung“, so Ilsanker. Ein bundesweit geltender Tarifvertrag mit rechtlich verbindlichen Mindestbedingungen würde das Lohnniveau nach unten absichern. Die Ablehnung eines solchen Tarifvertrages mache die Caritas unglaubwürdig, denn faktisch profitieren von dieser Entscheidung nur diejenigen privaten Arbeitgeber, die das eklatante Personalproblem in der Altenpflege durch schlechte Löhne und miese Arbeitsbedingungen verursacht haben. Ausgerechnet mit denen mache sich der kirchliche Wohlfahrtsverband gemein.
Die Planungen für die Maifeier in diesem Jahr laufen auch schon auf Hochtouren, so DGB-Kreisvorsitzender Peter Hirmer. In Dingolfing ist der Marienplatz reserviert. Nur hängt es von den aktuell gültigen Coronavorschriften ab, ob und in welcher Form der 1. Mai gefeiert werden kann. „Da wollen wir flexibel reagieren können und uns auf die jeweilig gültigen Coronamaßnahmen anpassen“, so Hirmer.