20. April 2025
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Deutschland zahlt 44 Prozent mehr für den Strom als der Durchschnitts-Europäer

(ra) Zähneknirschen bei den Deutschen: Der europäische Ländervergleich zeigt, dass gerade sie die höchsten Beträge für Strom hinblättern müssen. 1188 Euro für 4000 Kilowattstunden mussten die Deutschen im Schnitt im Jahr 2016 berappen. Zum Vergleich: Noch teurer wird’s für die Dänen mit 1235 Euro. Am günstigsten kommen indes die Einwohner Bulgariens weg, die nur 382 Euro bezahlen müssen. Der EU-Schnitt liegt bei 823 Euro. Fazit für den Verbraucher: Ein Stromkostenvergleich ist mit Blick auf diese Kostendifferenz zwingend erforderlich.

Foto: blickpixel/pixabay

Deswegen ist der Strompreis in Deutschland deutlich teurer

Dass der Preis von 29,5 Cent/kWh nicht ein reiner Verbraucherpreis für deutsche Haushalte ist, sondern angereichert ist mit immerhin 52 Prozent an Steuern, liefert die Erklärung für die massiven Preisunterschiede. Unter strom-report.de finden sich darüber hinaus diese Vergleichswerte: „Im EU-Durchschnitt liegt dieser Anteil bei 32%. Doch die Werte variieren von Land zu Land und sind mit 57% in Dänemark am höchsten. In Deutschland, wo die staatlich veranlassten Preisbestandteile ebenfalls mehr als die Hälfte [52%] des Preises ausmachen, ist mit 21% die EEG-Umlage enthalten, die den Ausbau der erneuerbaren Energien ermöglicht.“ Wie sich der Strompreis im Detail zusammensetzt, verrät die Bundesregierung unter www.bundesregierung.de.

Auf der Suche nach dem günstigsten Strompreis

Dass heute kaum mehr jemand Informationsmaterial von Stromanbietern einholt, um dann – bewaffnet mit einem Taschenrechner – die Stromkosten und mögliche Einsparpotentiale selbst zu kalkulieren, ist jedem klar. Allerdings gibt es auch unter den Strompreisvergleichsanbieter mitunter schwarze Schafe. Um diesen nicht auf den Leim zu gehen, helfen diese Tipps.

Foto: Oehlenberg/pixabay

Positiv fällt beispielsweise beim Vergleichsportal www.strompreisvergleich.net auf, dass bereits das Layout der Seite auf den ersten Blick klar, übersichtlich und einleuchtend erscheint. In die Suchmaske müssen zunächst diese Werte eingegeben werden:

  • Postleitzahl des Wohnorts (Ort der Nutzung)
  • Jahresverbrauch in kWh
  • gewünschte Vertragslaufzeit
  • aktueller Anbieter/aktueller Tarif
  • Nutzung (privat/gewerblich)
  • Ist die Anzeige von Tarifen mit kWh-Paket gewünscht?
  • Soll der Bonus eingerechnet werden?

Diese durchaus überschaubare Anzahl an Parametern ist schnell ausgefüllt. Wer nicht alle Informationen auswendig weiß, kann aus der Abrechnung des bisherigen Anbieters viel ablesen. Wem das zu wenig oder zu oberflächlich ist, der kann via Drop-Down noch weitere Auswahlkriterien hinzufügen, die das Suchergebnis verfeinern können. Mögliche Parameter könnten diese Faktoren sein:

  • Preisgarantie (keine bzw. für einen festgelegten Zeitraum)
  • Kündigungsfrist (egal bzw. für einen festgelegten Zeitraum)
  • Vertragsverlängerung (egal bzw. für einen festgelegten Zeitraum)
  • nur Ökotarife (alle Ökotarife/mit Gütesiegel)
  • Tarife pro Anbieter (günstigste Variante/alle Tarife)
  • Anteil Nebenzeit (in Prozent)
  • Tarife gemäß Richtlinien
  • Tarife/Anbieter mit hoher Kundenempfehlungsquote
  • Anbieter mit Wechselmöglichkeit
  • Tarife mit Vorauskasse
  • Tarife mit Kaution

Grundsätzlich gilt: Je mehr Faktoren gesetzt werden, desto genauer ist das Suchergebnis einerseits, desto geringer ist andererseits aber auch die Auswahl an Anbietern. Beim oben exemplarisch vorgestellten Vergleichsportal zeugt auch die Darstellung der Ergebnisse von Transparenz: Tarifdetails und Anbieterdetails werden direkt ausgewiesen. Und wer den Online-Vertragswechsel scheut, der auch „per Briefpost wechseln“.

Darauf sollten Verbraucher achten

Unter www.verbraucherzentrale.de finden sich einige hilfreiche Tipps, die den sicheren Wechsel des Stromanbieters ermöglichen:

  • Wer den günstigsten Preis anbietet, muss nicht zwingend die erste Wahl sein. Verbraucher sollten auf das Geschäftsgebaren achten und weichen Faktoren wie dem Service ebenfalls Beachtung schenken. Tipp: Die Meinung anderer Kunden sollte hier in jedem Fall berücksichtigt werden, allerdings muss dabei auch bedacht werden, dass in aller Regel nur diejenigen abstimmen, die bei eben dieser Vergleichsplattform gewechselt haben.
  • Der günstigste Preis an erster Stelle kann auch teuer bezahlt werden müssen. Daher lohnt ein Blick in die Details. Wird die Bezahlung des günstigsten Preis nur via Vorkasse möglich, ist die Zahlung einer „Kaution“ obligatorisch oder wird der Preis nur über einen Bonus eigentlich so attraktiv, sollten Verbraucher besser Abstand nehmen. Tipp: Wird der Preis fürs erste Jahr damit derart „aufgemotzt“, folgt meist im Folgejahr das böse Erwachen.
  • Grundsätzlich sollten die eingangs vorgestellten Filter ein Angebot darstellen, das wachen Auges so justiert wird, dass es zum individuellen Verbraucher passt. Tipp: Wer zum Beispiel die Ergebnisliste auf die Resultate beschränkt, bei denen der Wechsel direkt möglich ist, verbaut sich selbst die Möglichkeit, alternative Angebote zu betrachten. Verbraucher sollten sich nicht von Hervorhebungen blenden lassen, sondern gezielt auf die Faktoren achten, die individuell von Bedeutung sind.

Praxistipp: Firmen können mitunter von der Stromsteuer befreit werden, Privatpersonen nicht. Die gesetzlichen Grundlagen und Möglichkeiten für Unternehmen liefert ein Merkblatt der IHK Detmold.