22. April 2025
GesundheitLife-Style

Der Körper nach der Schwangerschaft

(ra) Ratgebertexte zum Thema Wunschfigur nach der Schwangerschaft gibt es viele. Kaum einer spricht allerdings darüber, wie genau sich der Körper einer Frau nach der Geburt anfühlt und wie er sich verändert hat.

Es gibt zahlreiche Checklisten für die Dinge, die man nach der Geburt eines Kindes erledigen sollte. Kaum eine Liste sieht Rückbildungsgymnastik vor. Das ist verwunderlich, denn jede Frau hat nach der Geburt einen veränderten Körper. Die Ausprägungen der Veränderungen nach der Schwangerschaft sind jedoch sehr individuell.

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Wohl am stärksten bemerken Frauen Veränderungen der Vagina. Während der Geburt vergrößert sie sich um das Zehnfache. Dementsprechend fühlt sie sich danach anders an – meist locker, weich und untenherum offen – und sieht auch erst einmal schlaff aus. Das liegt daran, dass die Beckenbodenmuskulatur nach der Schwangerschaft stark geschwächt ist. Frauen verspüren darum meist einen diffusen Druck. Der Beckenboden besteht aus Muskeln, Bindegewebe und Bändern, die Organe wie die Blase und den Darm am Platz halten. Nach der Geburt brauchen Muskulatur und Gewebe eine Weile, bis sie wieder im Normalzustand sind. In dieser Zeit sind Symptome wie eine schwache Blase normal.

Da sich nach der Geburt die Gebärmutter wieder zusammenzieht und von der Plazenta löst, entsteht eine Wunde, die ein Wundsekret absondert. Dieses Sekret tritt aus der Scheide aus und wird als Lochien oder auch Wochenfluss bezeichnet. Wie lange die Wunde der Gebärmutter braucht, um zu heilen, ist von Frau zu Frau unterschiedlich. Der Verlauf und die verschiedenen Stadien sind jedoch bei allen Frauen ähnlich – und ganz normal.

Auffälliger sind Veränderungen an Bauch, Busen und Po. Dass der Busen wächst, ist auf den sogenannten Milcheinschuss kurz nach der Geburt zurückzuführen – durch ihn kann die Mutter stillen. Die Brust wird dabei mit mehr Blut und Lymphflüssigkeit versorgt, weshalb sie praller und schwerer wird und sich warm, hart und sensibel anfühlt. Zudem sind die Brustwarzen meist dunkler und größer. Wird gestillt, dann bleiben die Brüste über die ersten Monate so, werden danach aber allmählich wieder kleiner.

Auch Bauch und Po sind während und nach der Schwangerschaft größer. Das in den Medien weit verbreitete Bild der frischgebackenen Mutter, die durch Training nach der Geburt in Rekordzeit wieder abgenommen hat, ist schlicht falsch. In der Regel bleibt der Bauch noch eine Weile nach der Geburt auf dem Niveau des 6. Schwangerschaftsmonats und ist zudem schlaff, runzelig und hat Streifen. Bauch und Po werden mithilfe von Rückbildungsgymnastik recht langsam wieder in Form gebracht. Ein runzeliger und dicker Bauch ist nichts, wofür sich eine Frau schämen muss. Es ist eine vorübergehende und ganz natürliche Veränderung, von der jede Mutter nach einer Geburt betroffen ist.