Straubing

Bundestags-Abgeordnete diskutierten mit MVZ am Klinikum Straubing über Zukunft

(ra) Die Verantwortlichen des Medizinische Versorgungszentren ( MVZ ) am Klinikum Straubing sehen düstere Zeiten auf die ambulante Versorgung zukommen. Bei einem Gespräch am Mittwoch im Klinikum beließ es Klinikums-Geschäftsführer Dr. Martin Baumann aber nicht beim Klagen. Er stellte gemeinsam mit Dr. Daniel Vagedes, stellvertretender ärztlicher Direktor des MVZ Straubing, den beiden CSU-Bundestags-Abgeordneten Alois Rainer und Emmi Zeulner auch Lösungen vor, die ambulante Versorgung weiterzuentwickeln.

Auf Einladung des MVZ Straubing diskutierten über die Zukunft der ambulanten Versorgung (von links): Sabine Haslbeck (stellvertretende Leiterin der Personalabteilung), Emmi Zeulner, MdB, Barbara Kronfeldner (Leiterin MVZ Koordination), Alois Rainer, MdB, Klinikums-Geschäftsführer Dr. Martin Baumann und Dr. Daniel Vagedes, stellvertretender ärztlicher Direktor MVZ Straubing. Foto: Ursula Eisenmann
 

Die Zukunft der ambulanten Versorgung am MVZ Straubing bereite Sorgen, daher habe man die Politiker zu einem Austausch eingeladen, sagte Dr. Vagedes. Aufgrund des demographischen Wandels gingen in den nächsten Jahren viele Fachärzte in Ruhestand. Weniger Ärzte müssten immer mehr Patienten versorgen. Die Vergütung für die niedergelassenen Ärzte sinke und die Wirtschaftlichkeit der Praxen nehme ab.

Als eine Lösung dieses Dilemmas schlug Dr. Vagedes vor, ärztliche Leistungen an Medizinische Fachangestellte (MFA) zu delegieren mit dem Ziel, mehr Patienten versorgen zu können. Das funktioniere in einigen Bereichen schon sehr gut. Doch die dazu nötige Weiterqualifikation der MFAs werde finanziell nicht abgebildet. „Es lohnt sich nicht, Leute zu qualifizieren“, kritisierte der stellvertretende ärztliche Direktor des MVZ.

Weiteres Thema des Austauschs war die schwierige Vernetzung von ambulanter und stationärer Versorgung. So könnten Patienten häufig bloß ambulant oder bloß stationär versorgt werden. Leistungen aus dem jeweils anderen Bereich, die dem Patienten guttun würden, seien oft nur unter erschwerten Bedingungen machbar und unterbezahlt.

Krankenhäuser in frei-gemeinnütziger Trägerschaft würden finanziell schlechter gestellt als andere, wies Dr. Baumann auf eine große Benachteiligung der kirchlichen Träger wie der Barmherzigen Brüder hin. Krankenhäuser unter staatlicher Trägerschaft dagegen bekämen Defizite über Steuergelder ausgeglichen. Es werde verkannt, wie viel die Barmherzigen Brüder für das Gesundheitswesen in der Region leisten.

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Auch die Ausbildung in der Pflege wurde von den Experten thematisiert. Sabine Haslbeck, stellvertretende Leiterin der Personalabteilung am Klinikum, schlug vor, für die ambulanten Einsätze der Pflegeschüler neben ambulanten Pflegediensten auch Medizinische Versorgungszentren, Hausarzt-Praxen und Notfallzentren zu öffnen, um eine breite Ausbildung zu ermöglichen. Ziel sei, die Verzahnung von ambulant und stationär zu verbessern.

Der Wunsch von MVZ und Klinikum an die Politiker: „Wir brauchen eine grundlegende Reform des Gesundheitswesens. Anders als das Vorgehen des Bundesgesundheitsministers brauchen wir aber ein geordnetes Vorgehen zur Planung von Leistungen, deutlich weniger Bürokratie und parallel dazu eine angemessene Finanzierung. Alles Dinge, die auch der Bundesgesundheitsminister mit seiner Gesetzgebung verspricht. Faktisch bewirkt er das Gegenteil. Wir brauchen Bedingungen, dass auch frei-gemeinnützige Träger ihre Arbeit zur Versorgung der Bevölkerung erfolgreich fortführen können.“ Dr. Martin Baumann, Dr. Daniel Vagedes sowie Bürgermeister Dr. Albert Solleder vom MVZ Chirurgie boten den Abgeordneten eine weitere enge Zusammenarbeit an.