29. April 2025
Landkreis Straubing-Bogen

BRK-Herzenswunsch-Hospizmobil: 88-Jährige hatte zwei Wünsche

(ra) Eine 88-jährige Bewohnerin im Leonhard-Kaiser-Heim in Bogen hatte in ihrem betagten Alter noch zwei Wünsche: Einer Bekannten, die sie regelmäßig besucht, erzählte sie, dass sie noch einmal mit ihren Brüdern zu Hause einen Nachmittag verbringen möchte. Außerdem würde sie wahnsinnig gerne noch einmal das Familiengrab im Klosterfriedhof Windberg sehen. Das BRK-Herzenswunsch-Hospizmobil erfüllte ihr am Mittwoch diese Wünsche.

Menschen, die sich in einer palliativen Situation befinden, einen letzten Wunsch erfüllen – das ist der Ziel des Herzenswunsch-Hospizmobils des BRK-Kreisverbandes Straubing-Bogen. Es steht seit vergangenem Jahr für Niederbayern und die Oberpfalz zur Verfügung. Dabei sind die Wünsche sehr vielfältig: Noch einmal ans Wasser (sei es Meer oder Weiher), noch einmal Pferdeflüsterer Bernd Hackl erleben oder noch einmal einen Tag mit der Familie verbringen.

Am Friedhof Windberg konnte die 88-Jährige zusammen mit ihren Brüdern noch einmal das Familiengrab besuchen – Foto: BRK

Das war auch der Wunsch einer bettlägerigen 88-jährigen Frau aus dem Leonhard-Kaiser-Heim in Bogen. Ihre Bekannte war bereits vor einigen Wochen durch Medienberichte auf das Herzenswunsch-Hospizmobil aufmerksam geworden und informierte deshalb den BRK-Kreisverband Straubing-Bogen. Nach der Schilderung des Falls und einem Arzt-Arzt-Gespräch mit der Herzenswunsch-Ärztin Dr. Daniela Maurer-Solcher stand fest: das Team erfüllt diesen Wunsch.

Am Mittwoch fuhren Rettungssanitäterin Sandra Weiß, Rettungsassistent Klaus Sagstetter und Altenpflegerin Ilona Marz nach Bogen und trafen sich mit der Patientin. Gemeinsam ging es dann nach Meidendorf, wo die Frau zusammen mit ihren Brüdern gelebt hat. Dort angekommen warteten bereits eine reich gedeckte Kaffee-Tafel und viele Gespräche. Anschließend ging die Fahrt weiter nach Windberg, wo Pater Felix Biebl, der sich ebenfalls mit Herzenswunsch-Hospizmobil engagiert, bereits auf das Team wartete. Er zeigte der Frau die Klosterkirche, bevor die 88-jährige zusammen mit ihren Brüdern das Familiengrab besichtigte. Mit vielen Eindrücken im Gepäck ging es wieder ins Leonhard-Kaiser-Heim nach Bogen.

Das Herzenswunsch-Hospizmobil

Todkranken Menschen einen letzten Wunsch erfüllen, das ist das Ziel des BRK-Herzenswunsch-Hospizmobils. Dieses Projekt wird vom Kreisverband Straubing-Bogen für ganz Niederbayern und die Oberpfalz angeboten. Seit August hatten die Ehrenamtlichen bereits über 15 Anfragen – 8 Wünsche konnten letztendlich erfüllt werden.

Der Wunsch sollte mit entsprechendem Vorlauf beim BRK angemeldet werden, sagt BRK-Kreisgeschäftsführer Jürgen Zosel. Dann nehmen unsere Mitarbeiter Kontakt auf und besprechen den Wunsch im Detail.

Anschließend wird ein Gremium aus einem Arzt, Pflegepersonal / Betreuer sowie Organisator über den Wunsch entscheiden.

Die Mitarbeiter, die sich beim Herzenswunsch-Hospizmobil engagieren, sind Ehrenamtliche im klassischen Sinne. Sie bringen ihre Leistung freiwillig und unentgeltlich. Die Wunscherfüllung ist für den Patienten völlig kostenfrei. Sie wird über Spenden für das Projekt finanziert. Was die Organisatoren besonders beeindruckt ist die Spendenbereitschaft der Menschen aus der Region. „Wir freuen uns wahnsinnig, wie sehr sich die Menschen engagieren und unser Herzenswunsch-Hospizmobil unterstützen“, so Zosel.

Noch in diesem Jahr soll ein speziell auf das Projekt angepasste Fahrzeug in Dienst gehen. Denn bisher nutzt das BRK einen ehemaligen Rettungswagen für die Fahrten – allerdings können die Patienten nicht hinaussehen. Da für viele nach einem langen Aufenthalt in Heim, Klinik oder Hospiz oft die Fahrt schon ein Erlebnis ist, soll das neue Fahrzeug komplett verglast sein, freuen sich die Verantwortlichen des Herzenswunsch-Hospizmobils.