Bettina Schröfl begründet in Mallersdorf Volksbegehren
(mr) Zur Information über das Volksbegehren und zum Hinweis auf die Eintragungsfrist hatte das Aktionsbündnis für das Volksbegehren zur Artenvielfalt „Rettet die Bienen!“ am Mittwoch in das Klosterbräustüberl in Mallersdorf eingeladen. Referentin war die Pfaffenbergerin Bettina Schröfl, Schatzmeisterin beim Landesbund für Vogelschutz.
Betinna Schröfl berichtete, dass das Volksbegehren von der ÖDP Bayern initiiert und erarbeitet worden sei, weshalb sie auch den Vorstand der ÖDP-Ortsgruppe, Maria Beck, Helmut Stumfoll und Dr. Michael Röder begrüßte. Mittlerweile haben sich der Landesbund für Vogelschutz, der Bund Naturschutz sowie die bayerischen Grünen dem Volksbegehren angeschlossen. Weitere Unterstützer kämen von weiteren politischen Parteien, zahlreichen Unternehmen und sogar von zwei Banken.
In Bayern verschwinden immer mehr Tier- und Pflanzenarten, so Schröfl. Dies sei mittlerweile wissenschaftlich belegt. Wissenschaftler sprechen bereits von einem Artensterben, das vom Ausmaß her mit dem Verschwinden der Dinosaurier vergleichbar sei. 54 Prozent aller Bienenarten seien bedroht oder bereits ausgestorben. 73 Prozent aller Tagfalter seien verschwunden. Die Menge der Fluginsekten habe sich in den letzten 20 Jahren um 75 Prozent verringert.
Dies müsse jeder bemerken, der seit mehr als 20 Jahren Auto fahre. Während man vor 20 Jahren bereits nach einer kurzen Autobahnfahrt kaum mehr durch die Windschutzscheibe habe sehen können, bliebe diese mittlerweile nach so einer Fahrt fast vollständig sauber. Da Insekten die Nahrungsgrundlage für Vögel seien, lebten in Bayern nur noch halb so viele Vögel wie vor 30 Jahren. Auch das Ausbleiben der Bestäubungsleistung der Insekten mache sich mittlerweile bemerkbar.
Letztendlich führe das Aussterben der Insekten auch zur Bedrohung der Lebensgrundlage für die Menschen. Die Gründe für das Artensterben seien hinlänglich erforscht. Wesentliche Gründe seien der übermäßige Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, der zu hohe Nitrateintrag in die Böden und das damit verbundene Verschwinden von Blühpflanzen. Ein weiteres großes Problem sei die Zerstörung von vernetzten Biotopen, der sogenannten Verinselung. Die Vernetzung von Biotopen, wie dies bei Alleen oder Feldrainen der Fall sei, sei wesentlich für den genetischen Austausch in der Tierwelt und dies sei wiederum wichtig für den Erhalt der Art.
Das Volksbegehren fordert deshalb weitreichende Veränderungen im bayerischen Naturschutzgesetz. Eine bayernweite Vernetzung von Lebensräumen für Tiere müsse geschaffen werden. Hecken, Bäume, kleine Gewässer in der landwirtschaftlich geprägten Umgebung müssen erhalten bleiben. Blühende Uferrandstreifen an allen Bächen und Gräben müssten durch eine Verpflichtung im Naturschutzgesetz gewährleistet sein. Dies müsse und werde auch für die betroffenen Bauern finanziell ausgeglichen.
Die ökologische Landwirtschaft soll in Bayern massiv ausgebaut werden und bis zum Jahr 2030 auf 30 Prozent der Flächen angewandt werden. Zehn Prozent aller Wiesen sollen in Blühwiesen umgewandelt werden, alle staatlichen Flächen müssen pestizidfrei bewirtschaftet werden. Der Naturschutz soll verpflichtender Teil der Ausbildung von Land- und Forstwirten werden. Nach dem Vortrag entbrannte eine lebhafte Diskussion, gerade auch mit den anwesenden Landwirten.
Auch Gartenbesitzer müssten in die Pflicht genommen werden. Dies greife jedoch ins Kommunalrecht ein und dürfe in einem Volksbegehren auf Landesebene nicht gefordert werden, da hierdurch das Volksbegehren nicht zulässig wäre. Einig war man sich in jedem Fall darin, dass es so wie es bisher laufe, nicht weitergehen könne. Bettina Schröfl und die anwesenden ÖDP-ler baten darum, dass sich die Bürger zahlreich am Volksbegehren beteiligten. Damit sei einer von vielen notwendigen Schritten getan, um unsere Lebensgrundlage zu erhalten.