Besucherrekord beim Gesundheitsabend zum Thema „Arthrose“
(ra) Mehr als 200 Interessierte sind am Donnerstagabend ins Kulturforum Oberalteich geströmt – „so viele wie nie zuvor bei einem Gesundheitsabend der Klinik Bogen“, stellte der Moderator Wilhelm Lindinger fest. Der Vorsitzender der Freunde und Förderer der Klinik Bogen e. V. zeigte sich begeistert vom großen Zuspruch. Der stellvertretende Landrat Bernhard Krempl betonte, wie weit verbreitet Arthrose sei und wie stolz der Landkreis auf seine Kliniken sei, die hierfür modernste Behandlungsmöglichkeiten bieten.

Im Mittelpunkt des Abends stand der Vortrag von Dr. med. Svend Hofmann, Chefarzt der Unfallchirurgie und Orthopädie an der Klinik Bogen. Unter dem Titel „Konservative Arthrosetherapie – medikamentöse Therapie und neueste Trends“ stellte Dr. Hofmann aktuelle Behandlungswege vor, die oft eine Operation vermeiden können.
„Die große Frage bei Arthrose lautet: Gelenk erhalten oder ersetzen?“, stellte Dr. Hofmann einleitend voran. Sein Vortrag widmete sich vor allem den gelenkerhaltenden Therapien – von Schmerzmitteln über Physiotherapie bis hin zu neuen medikamentösen Ansätzen und komplementären Maßnahmen wie Ernährung und Nahrungsergänzung.
Frühzeitig handeln – Schmerzen ernst nehmen
Arthrose verlaufe meist in Wellen und entwickle sich schleichend. Frühzeitige Behandlung sei entscheidend, um ein sogenanntes „Schmerzgedächtnis“ zu verhindern, das Beschwerden auch nach Abklingen der Ursache weiterbestehen lässt. Neben dem individuellen Leid verursache Arthrose auch erhebliche gesellschaftliche Kosten, so der Chefarzt.
Schon im Kindesalter können Fuß- oder Beinfehlstellungen den Grundstein für spätere Arthrosen legen. Ein gesunder Lebensstil, ausreichender Schlaf, Bewegung und ausgewogene Ernährung seien entscheidend – auch zur Vorbeugung. Besonders Bauchfett wirke im Körper als „Entzündungsturbo“ und beschleunige den Gelenkverschleiß.
Medikamente mit Augenmaß
Dr. Hofmann gab einen Einblick in die gängigen Schmerzmittel und deren Risiken. Präparate wie Ibuprofen und Paracetamol sollten nicht über längere Zeit eingenommen werden, da sie Nieren und Magen-Darm-Trakt schädigen können. Wichtig sei auch, auf Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu achten. Die Kombination von Ibuprofen mit Paracetamol könne jedoch kurzfristig die Wirkung verstärken.
Neben klassischen Schmerzmitteln werden auch Hyaluronsäure-Injektionen eingesetzt, um die Gelenkschmiere zu verbessern. Neue Forschungen beschäftigen sich mit Antikörpertherapien, die gezielt Nervensignale und damit Schmerzen unterdrücken. Sie sind in Deutschland allerdings noch nicht zugelassen. Eine bewährte Besonderheit an der Klinik Bogen ist hingegen die Stoßwellentherapie. Sie setzt mechanische Impulse ein, um die Durchblutung zu fördern und Heilungsprozesse im Gewebe anzuregen – mit spürbarem Erfolg bei zahlreichen Patienten. Das Stoßwellengerät hat der Förderverein der Klinik Bogen finanziert.
Sport sei grundsätzlich förderlich, betonte Dr. Hofmann. Die richtige Dosis sei aber entscheidend: Weder Überlastung noch völlige Schonung seien ratsam. Besonders gelenkschonende Ausdauersportarten wie Radfahren oder Schwimmen eigneten sich gut. Zum Abschluss fasste der Referent die wichtigsten Tipps für ein kniefreundliches Leben zusammen – von Gewichtsreduktion, flachen Schuhen und gelenkschonender Bewegung bis hin zum gezielten Training der Beinmuskulatur.