AWO Straubing – ein Dienstleister in mittelständiger Größe
(ra) Mit 250 Mitarbeiter*innen in 25 Einrichtungen und Diensten sowie einem Jahresumsatz von rund zehn Millionen Euro ist die Arbeiterwohlfahrt (AWO) Straubing in den vergangenen Jahren zu einem sozialen Dienstleistungsunternehmen in mittelständiger Größe gewachsen. Als am Donnerstag der neue Kreisvorsitzende Martin Panten bei seiner Amtsübernahme sagte, die AWO unterhalte in der Stadt Straubing und im Landkreis Straubing-Bogen ein breit gefächertes Einrichtungsnetz, hatte er dies unterstrichen und deutlich gemacht, welchen Stellenwert die AWO für den Raum Straubing hat.
Die vier Ortsvereine im AWO-Kreisverband leisten nach den Worten des Kreisgeschäftsführers Klaus Hoffmann eine „hervorragende, vielfältige Arbeit für die Menschen vor Ort – hauptsächlich für die ‚Generation 60plus'“. Doch damit nicht genug. In den 13 Jahren, in denen Hoffmann die Geschäfte der AWO Straubing führt, hat sich der Wohlfahrtsverband auch in anderen Bereichen einen Namen gemacht: angefangen von Kindertagesstätten, über Senioren- und Behindertenhilfe sowie Kinder- und Jugendwohngruppen, bis hin zu beruflichen Hilfen.

Das ehrenamtliche Engagement, das von den persönlichen Treffen lebt, war seit Februar/März vergangenen Jahres praktisch lahmgelegt gewesen. Umso mehr mussten sich nach Darstellung Hoffmanns die hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen völlig neuen Herausforderungen stellen. Nicht zuletzt sei die AWO mit der Schließung von Kitas und Schulen an ihre Grenzen gestoßen. Dass das Schiff AWO in diesen turbulenten Gewässern trotzdem nicht kenterte, sei nach den Worten des Kreisgeschäftsführers der Verdienst aller Mitarbeiter*innen.
Schon vor der Pandemie hat sich aufgrund der Bilanzen gezeigt, dass sich die wirtschaftliche Lage der AWO Straubing gefestigt hatte. Dazu Klaus Hoffmann: „Die erfreuliche Entwicklung der Ertrags-, Vermögens- und Finanzsituation der letzten fünf Jahre bestätigt eindrucksvoll, dass der AWO-Kreisverband ein wirtschaftlich gesundes Unternehmen ist und somit für zukünftige Aufgaben und Herausforderungen wirtschaftlich gut gerüstet ist.“
Kindertagesstätten
Bei den Kindertagesstätten unterhält die AWO insgesamt zehn Einrichtungen mit 720 Plätzen. Diese Abteilung mit Kinderkrippen, Kindergärten, Horte und Ganztagsbetreuungen in Form von offenen Ganztagsschule ist das größte Engagement der AWO. Dabei ist die größte Einrichtung in der Stadt Straubing das Haus für Kinder – genannt „Nesterl“ mit insgesamt 160 Plätzen. Bereits seit zwei Jahren existiert in der Schenkendorfstraße eine vorübergehende Einrichtung in mobiler Form. „Stuwi“ heißt diese sechsgruppige Kita. Sie wird voraussichtlich 2022 in das Baugebiet „Stutzwinkel“ übersiedeln.
Die AWO ist der einzige Träger von Kinderhorten im Landkreis Straubing-Bogen. Sie kümmert sich um Schüler in zwei Horten – in Mitterfels und in Geiselhöring.
Senioren- und Behindertenhilfe
Bereits seit 40 Jahren unterhält der Kreisverband eine Sozialstation. Etwa 200 Betroffene werden durch die Mitarbeiter*innen der AWO im Bereich der ambulanten Pflege betreut. Ein Wohnpflegeheim für Menschen mit Behinderung bietet für 24 Personen einen Platz in einer kleinen familiären Einrichtung.
Kinder- und Jugendwohnen
Vor zehn Jahren begann die Arbeiterwohlfahrt sich intensiver um das Wohl von etwas älteren Kindern und Jugendlichen zu kümmern. Inzwischen existieren sechs Einrichtungen, in denen heilpädagogische, sozialpädagogische und intensivpädagogische Kinder- und Jugendgruppen geschaffen worden sind. „Wir sprechen auch von ambulanten Erziehungshilfen und von einer Schulbegleitung“, beschreibt Hoffmann diesen Tätigkeitsbereich. Zuletzt entstanden vor drei Jahren fünf Einzelappartements für Betreutes Jugendwohnen in einer AWO-Immobilie wegen fehlender Wohnungen für Jugendliche und junge Erwachsene für eine Weiterbetreuung.
Berufliche Hilfen
Bei den beruflichen Hilfen spielt das Zuverdienstprojekt „Sinus“ eine große Rolle. Zwölf seelisch beeinträchtigte Personen werden aktuell betreut und beschäftigt. Als Schwerpunkt der Arbeit nannte Klaus Hoffmann die Bearbeitung von Elektroschrott. „Jährlich werden 500 Tonnen E-Schrott fachmännisch sortiert und dem Wirtschaftskreislauf wieder zugeführt“, sagte er.
Eine neue Maßnahme in diesem Hilfesegment befasst sich mit jungen Menschen, die im Zusammenhang mit Jobcenter und Jugendämter über Institutionen und Behörden nicht mehr erreicht werden – kurz genannt: JAC – Jugend-Arbeit-Chancen. „Es ist bislang die einzige Maßnahme dieser Art in Niederbayern“, erklärte Hoffmann. Er hofft, dass dieses Pilotprojekt in Straubing fortgesetzt wird.
Einfluss von Corona auf die AWO-Arbeit
Bislang ist die AWO Straubing in Bezug auf das Infektionsgeschehens und der Wirtschaftlichkeit sehr gut durch die Pandemie gekommen. „Inzwischen ist auch 70 Prozent des Personals gegen Corona geimpft“, berichtete Hoffmann und er resultiert: „Dank unseres guten Schutz- und Hygienemanagements, einer sehr engmaschigen Kommunikation und der Besonnenheit unserer Mitarbeiter*innen gab es bislang keinerlei Infektionsausbrüche oder gar Todesfälle in Verbindung mit dem Corona-Virus.“ Das Instrument der Kurzarbeit habe erfreulicherweise nicht in Anspruch genommen werden müssen.