Landkreis Straubing-BogenRegion Straubing

Auftakt der Genusswochen – Almkirta in Englmar

(ra) In der „guten alten Zeit“, die so gut oft gar nicht war, wenn man sie einer genaueren Betrachtung unterzieht, war das Leben vielfach geprägt von harter körperlicher Arbeit, besonders in einer kargen Gegend wie dem Bayerischen Wald. Doch an Kirchweih durften die Leute ausgelassen sein, alle Sorgen vergessen und vor allem richtig viel und gut essen.

Am Kirchweih-Sonntag gab es auch in den Bergdörfern des Bayerwaldes traditionell Gänse- oder Entenbraten, Musik und Tanz. Enten und Gänse nicht etwa, weil man sie so besonders gern mochte, sondern weil sie „wegmussten, bevor es – meistens schon Anfang Oktober – das Schneien wieder angefangen hat“, wie Maria Krauss, pensionierte Lehrerin aus Sankt Englmar zu berichten weiß. Und so ärgerte sich auch der Beckerbauern-Miche, Bauerssohn aus Klinglbach über das Federvieh: „A Antn is a saudumma Vogel – oane is zweng und zwoa san zvai!“ und meinte damit nicht etwa die Ration für eine Familie, sondern seine eigene, jene für einen gestandenen Bauernburschen.

Kirta-Spezialitäten: Schmalzgebäck in vielen Varianten – Foto: Piermeier

Beim Almkirta am Sonntag aber können Diskussionen über das Kirchweih-Geflügel gänzlich außen vor bleiben – es wird keines auf der Tageskarte stehen. Man setzt auf andere Kirta-Klassiker. „Wild wird es werden“, sagt Martina Fischl, Wirtin im Prellerhaus, vielversprechend und natürlich darf das traditionelle Schmalzgebäck nicht fehlen. Dieses wird vor den Augen der Gäste frisch zubereitet, sodass die Besucher auch die Herstellung mitverfolgen können. An die Fischliebhaber ist auch gedacht: Thomas Flohr wird eine der vier Genussortprodukte präsentieren, Steckerlfische grillen und das „Frontcooking der ersten Stunde“ – wie er es nennt – zelebrieren.

Es gibt Steckerlfische – Fischereimeister Thomas Flohr beim „Frontcooking“ – Foto: Piermeier

Für den musikalischen Rahmen beim Almkirta sorgt das „Katzberg Trio“. Neben der Musik darf natürlich auch der Tanz nicht zu kurz kommen. Deshalb ist am Prellerhaus in den letzen beiden Wochen eine Tanzfläche entstanden, die wie eine Reminiszenz an die Heimatfilme der fünfziger Jahre anmutet.

„A gscheida Kirta dauert bis am Irta“ – so lautet ein altbayerisches Sprichwort „und es kannt se leicht schicka, aimoi bis am Migga“. Einerlei, wie lange der Almkirta tatsächlich dauern wird – die Genusswoche läuft fünfzehn Tage, die Veranstalter laden herzlich ein und freuen sich über viele Teilnehmer.