Auf der Straubinger Trabrennbahn: Barack statt Donald
(tr) In Amerika und auch im Rest der Welt würde sich so mancher einen gewissen Barack zurückwünschen. In Straubing startete der Renntag am Samstag zumindest mit einem, der nach dem beliebten Präsidenten benannt ist: Gri Barack siegte mit seinem Züchter, Besitzer, Trainer und Fahrer Herbert Tuscher in toller Manier und Top-Zeit und holte sich völlig zollfrei den Rennpreis.

Der Vierjährige machte mit seinem Sieg den ersten wichtigen Schritt Richtung Derbysaison. Auch Billy Kimber soll nach Berlin, aber bereits an Ostern. Der Platzer-Schützling wimmelte in einem gut besetzen Rennen die gewiss nicht schlechten Gegner eiskalt ab und zeigte sich gerüstet für das Amateur-Highlight in der Hauptstadt. Drei Sieger stellte das Team Lila: Ronja Walter machte den ersten Trabreit-Erfolg von Neuf du Pape perfekt und Marcus Gramüller zeigte eindrucksvoll, warum Sokrates ebenfalls noch Derby-Ambitionen besitzt. Auch Dafna machte ihrer Rolle als Wettstar-Tipp des Tages alle Ehre.
Bei strahlendem Frühlingswetter zog es die Straubinger sowie die Trabrennfreunde aus dem ganzen Freistaat in Scharen nach draußen und hunderte Besucher drängten sich an den Rails, um die spannenden Rennen mitzuverfolgen, ihre Favoriten anzufeuern und vielleicht auch ein Stück vom Jackpot-Kuchen zu erwischen. Noch ein wenig irritiert vom donnernden Applaus zeigte sich Gri Barack bei der Siegerehrung, doch das wird der Tuscher-Schützling sicher bald lernen – der Volltreffer sollte nicht der einzige gewesen sein in seiner Karriere. Im Rennen agierte er umso unkomplizierter und flog heran zum Sieg in einer 17er Zeit, eine echte Hausnummer für diese Klasse in Straubing. Dahinter überraschte Glory CG vor Kian.

Im Trabreiten fackelte Ronja Walter mit Neuf du Pape nicht lange, brachte den Wieserhofer diesmal viel flotter in die Partie, strebte gleich an die Spitze und ließ sich auch von Höwings be my Lady nicht den Sieg streitig machen. Iamtheonewhoknocks, der „Gold-Ronja“ zuletzt noch das Nachsehen gegeben hatte, leistete sich dieses Mal einen wuchtigen Patzer und musste mit Rang fünf Vorlieb nehmen. Marille Beranek ritt beherzt Infamous Gangster auf den dritten Stockerlplatz.
Drei verschiedene Reiter beziehungsweise Fahrer waren diesmal für die Team-Lila-Triplette verantwortlich. Marcus Gramüller, der ja im vergangenen Jahr zu den Profis gewechselt war, gewann mit Sokrates quasi um die halbe Bahn. Der schmucke Fuchs leistete sich dabei sogar noch eine Startgaloppade, war jedoch sofort zur Stelle, als der launische Jimbo des Iles an der Spitze abhob und fuhr in der Distanz den Gegnern förmlich davon. Auf 75 Meter schätzte der Wett-Experte Michael Hartmann den Vorsprung. Ontaria, die ebenfalls gerumpelt hatte, und Jalouse du Caieu komplettierten weit zurück den Einlauf.
Die wohl sicherste Chance dieses Renntags hatte Dr. Marie Lindinger zur Hand. Ihre Dafna beorderte sie gleich an die Spitze, um im Einlauf die sehr zudringliche Chantielle niederzuhalten. Dahinter lief auch Hanke Place Green ein gutes Rennen. Für die Liebhaber von Zahlen-Spielen auf dem Wettschein war ein echtes Kuriosum an diesem Renntag, dass in sieben von acht Rennen die Startnummer 3 auf dem Ehrenplatz einkam – so auch in diesem Rennen.
V6-Wetter auf der Trabrennbahn in Straubing
Wer in der V6 noch dabei war, der blieb es nach dem Dafna-Volltreffer. Viele V6-Wetter wurden aber bereits zum Auftakt im dritten Rennen aus der Wette gekickt. Denn der scheinbar unverlierbare Postillon leistete sich eine Startgaloppade bei seinem ersten „richtigen“ Rennen in Straubing. Daher war der Weg frei für Idefix, den Stefan Hiendlmeier bestens in die Partie brachte und der sich das Heft nicht mehr aus der Hand nehmen ließ, auch, wenn Postillon im Einlauf noch einmal zudringlich wurde. Flash Gordon profitierte dahinter davon, dass In Love Burois zurückgesetzt wurde.

Seinen vierten Karrieretreffer konnte Benjamin Priller feiern. Der junge Österreicher zeigte erneut sein Talent für schneidige Fahrweise und löste mit Excellent Grandcru eine maßgeschneiderte Aufgabe. Der Rottaler siegte sehr überzeugend und war zur Stelle, als der zeitig in Front gezogene Magistraal ausgespielt hatte. Jivago du Gers, Luna Barosso und Sly ergänzten die Viererwette, die nicht zuletzt dank des Jackpots lukrative 412:1 brachte.
Über welch Talent seine Neuerwerbung Rozmarin verfügt, stellte Georg Bachmeier unter Beweis, der mit seinem ukrainischen Wallach auch den Profis die Zähne zeigte. Im Wintermeeting konnte „Schorsch“, der vielen Rennsportfreunden noch aus seiner Zeit als Bahnkommentator von Pfaffenhofen bekannt ist, eine zwei Jahrzehnte dauernde Durststrecke beenden. Für ihn hat sich das Blatt gewendet, er konnte umgehend nachlegen. Zwar profitierte der Labertaler von einigen Ausfällen, dennoch zeigte Roszmarin mit einem Tempolauf in Front seine ganze Klasse und hielt den noch einmal nachsetzenden Global Fair Play und Great Darkness Fire nieder.
Mit viel Selbstvertrauen war Peter Platzer in das letzte qualitativ sehr gut besetzte Rennen gegangen. Er hatte angekündigt, Billy Kimber werde um den Sieg fahren, und er sollte seine Pläne wahrmachen. Die Startrakete sicherte sich auch mit der in Straubing weniger günstigen 1 die Führung und wehrte ohne viel Federlesens den gutklassigen Lambo Fortuna, der in seinem Rücken trabte, und den durch die Todesspur gegangenen letztjährigen Derby-Finalisten See You ab. Damit probte Billy Kimber sehr erfolgreich für das Fritz-Brandt-Rennen an Ostern in Berlin. „Schauen wir mal. Er muss aus dem zweiten Band, was nicht ganz günstig ist, aber wir probieren es einfach“, sagte der zufriedene Siegfahrer im Interview mit Hartwig Thöne.
Nächster Renntag in Straubing ist am Samstag, 3. Mai ab 10.45 Uhr.