20. April 2025
Landkreis Straubing-Bogen

Andreas Klingerbeck: „Gebäudesanierung langsam angehen, aber angehen“

(ra) „Die Gebäudesanierung langsam angehen, aber angehen“, so lautete das Fazit des Gebäudeenergieberaters und staatlich geprüften Bautechnikers Andreas Klingerbeck bei der Veranstaltung „Der Weg zu Ihrem klimaneutralen Zuhause“ am Donnerstag im Gasthaus Bayerwald in Sankt Englmar. Viele Interessierte waren der Einladung der Ortsvorsitzenden von CSU und JU gefolgt.

Energieberater Andreas Klingerbeck – Foto: Christian Schmelmer

Gleich zu Beginn konnte Klingerbeck klarstellen, dass im Moment vielen Unkenrufen zum Trotz kein Verbot von Öl- und Gasheizungen geplant ist. Vielmehr gehe es darum, dass ab dem 1. Januar 2024 möglichst jede neu eingebaute Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden soll. Ölheizungen und Gasheizungen könnten also weiter eingebaut werden, aber eben nur als Hybridheizungen. Dabei gebe es natürlich verschiedene Möglichkeiten.

Er verwies auch darauf, dass selbst nach 30 Jahren Gas- und Ölheizungen nicht automatisch ausgetauscht werden müssten. Die Pflicht entfalle zumindest für Niedrig- und Brennwertkessel, außerdem für selbstnutzende Eigentümer, die bereits seit 2002 in Selbigem wohnten. Heizungen dürften überdies auch repariert werden. Eine Tauschpflicht greife erst, wenn der Heizkessel defekt ist. Allerdings gebe es ein Enddatum für Heizkessel mit fossilen Brennstoffen. Diese könnten Klingerbeck zu Folge maximal bis 31. Dezember 2044 betrieben werden.

Wenn man jedoch im Sinne des Ganzen Energie einsparen wolle, dann müsse man sich an das Thema Gebäudesanierung heranwagen. Schließlich seien nahezu 70 Prozent der Gebäude in Deutschland vor 1977, also vor dem Greifen der ersten Wärmeschutzverordnung, erbaut worden. Außerdem würden in privaten Haushalten 27 Prozent der Energie – und davon wiederum 68 Prozent für die Raumwärme – verbraucht. Einsparpotential sei also auf jeden Fall vorhanden. Jedoch, so Fachmann Klingerbeck, gebe es seitens der Besitzer immer wieder Hemmungen, die Sanierung anzugehen. Informationsdefizite, finanzielle Einschränkungen in der Konsequenz oder auch der momentane Handwerkermangel seien hierfür die häufigsten Gründe.

Genau hier komme dann ein Energieberater ins Spiel, so Klingerbeck. Dieser könne zunächst den Ist-Zustand erfassen, diesen darstellen und dann das Ergebnis bewerten, notwendige Maßnahmen entwickeln und bewerten, den Planungs- und Bauprozess begleiten, sowie den Erfolg kontrollieren und die Qualität sichern. Auf Grund des Zuschusses der BAFA für die Erfassung des Ist-Zustandes seien die Kosten für den ersten Schritt für den Eigentümer überschaubar und trotzdem habe man einen qualifizierten Überblick.

Natürlich seien alle weiteren Phasen mit Kosten verbunden, aber Energiekosten könnten langfristig gesenkt, der Wohnkomfort erhöht, der Immobilienwert gesteigert, die Altersvorsorge gesichert und nicht zuletzt das Klima geschützt werden.

Eine ausführliche Diskussion am Schluss rundete die Veranstaltung ab. Bürgermeister Anton Piermeier schloss diese mit einem Dank an Andreas Klingerbeck sowie dem Appell, kleine Schritte zu gehen. Auch sie würden zum Ziel führen.