Alte Handwerkskunst im Freilichtmuseum Finsterau
(ra) Alte Handwerkskünste werden am Sonntag, 4. Mai im Freilichtmuseum Finsterau gefeiert: Von 13 bis 16 Uhr präsentieren Meister ihre rar gewordenen Zünfte, die aus dem Leben früher nicht wegzudenken waren. Schindlmacher, Drechsler, Rechenmacher, Wagner und Seiler lassen sich bei ihrer Arbeit über die Schultern schauen.
Handwerker, die diesem Nebenberuf oder Hobby heute noch nachgehen, gibt es nicht mehr allzu viele. Ein paar Vertreter sind an diesem Tag jedoch im Museum zu bestaunen. Einer davon fertigt Rechen in akribischer Handarbeit und verkauft nützliche Alltagsgegenstände aus Holz. Ein anderer spaltet Tannenholz und zieht die flachen Holzstücke gekonnt an der „Hoanzlbank“ ab, so dass Holzschindeln entstehen. Im Raidlhaus arbeitet der Drechsler an seiner Drehbank. Nicht nur Holzhandwerker sind vor Ort: Auch ein Spinnrad läuft sich warm und wird zum Spinnen feiner Wolle in Bewegung gehalten. Marianne Winter zeigt diese Technik, ihr Partner Heinz Brunner strickt warme Socken an einer alten Sockenstrickmaschine.
Andrea Heyn findet sich im Paul-Friedl-Haus ein und zeigt die alte Kunst des Goldhaubenstickens.
Neu an diesem Sonntag findet sich die Kunstglaserin Claudia Reimann ein. Sie hat sich zur staatlich geprüften Glasbautechnikerin ausbilden lassen, jedoch hat sie immer schon der künstlerische Aspekt an ihrer Arbeit fasziniert. Vor allem die Tiffany Technik hat es ihr angetan, hier kann man mit dem Werkstoff Glas und dessen Farben und Strukturen spielen. So zeigt sie beispielsweise, wie ein bunter Schutzengel oder ein Windlicht entsteht – von der Glasplatte zum fertigen Objekt: Einzelne Teile werden aus verschiedenen Glasplatten ausgeschnitten wie bei einem Puzzle. Dann werden die Teile geschliffen und entgratet, anschließend mit einer Kupferfolie ummantelt und verlötet.
Die Kunst der Kulinarik kommt ebenfalls nicht zu kurz. Im Backhäuschen neben dem Kapplhof werden viele schöne Brotlaibe knusprig gebacken und ofenwarm an die Besucher verkauft. Zuvor bietet sich die Gelegenheit den erfahrenen Bäckerinnen bei der Teigherstellung zuzusehen. Gerne beantworten sie auch Fragen rund ums Brotbacken in einem Holzbackofen.
Für Erfrischung sorgt die Museumsgastronomie. Für Spielspaß stehen eine Spielscheune und ein Spielplatz bereit. Wer es ruhiger angehen lassen will, verweilt einfach auf einer der vielen Hausbänke und genießt die Atmosphäre.
Wer das Gelände des Museums aus einer anderen Perspektive betrachten möchte, kann dies aus einer Pferdekutsche heraus tun, während zwei schwere Kaltblüter die Kutsche in Bewegung setzen.