7. Mai 2025
Landkreis Straubing-BogenStraubing

Alfred Hermer: Fast 40 Jahre bei Wind und Wetter unterwegs

(ra) Der Zweckverband Abfallwirtschaft Straubing Stadt und Land (ZAW-SR) feiert in diesem Jahr sein 40-jähriges Bestehen. Fast von Anfang an dabei ist der 58-jährige Müllwerker Alfred Hermer. Im Gespräch erzählt er, warum er so gut wie nie krank war, wie er mit den Leuten auskommt und warum es früher beim Leeren der Tonnen auf den richtigen Dreh ankam.

Wie sind Sie Müllerwerker geworden?

Alfred Hermer: Das war am Dienstag, 5. Oktober 1977. Herr Wolf ist ins Fußballtraining gekommen und hat gesagt: Morgen früh kannst du bei uns anfangen. Ich war dann 32 Jahre bei der Spedition Wolf, die als Sub-Unternehmer für den Zweckverband gefahren ist. Seit sechs Jahren bin ich beim ZAW-SR beschäftigt.

 

Foto: ZAW-SR
Alfred Hermer bei der Arbeit – Foto: ZAW-SR

Welche Tour fahren Sie und wie hat sich Ihre Arbeit in all den Jahren verändert?

Alfred Hermer: Ich bin als Schütter etwa 38 Jahre immer die gleiche Tour in der Stadt Straubing gefahren. Infolge der Touren-Umstellung 2015 bin ich nun auf dem Land. Den Müll haben wir früher auf Deponien im Landkreis beispielsweise in Grafentraubach abgeladen. Die Straubinger Mülldeponie befand sich am Peterswöhrd. Dort sind wir etliche Jahre lang hingefahren. Der Müll wurde ordentlich verdichtet. Dann wurde das Gelände mit Erde aufgefüllt und Gras gesät. Heute werden die meisten Abfälle verwertet. Den Rest bringen wir zur Müllumladestation.

 

Wie ist der Kontakt mit den Kunden?

Alfred Hermer: Ich komme mit den Leuten sehr gut aus. Man sagt sich Guten Morgen und spricht kurz miteinander. Manche Kinder warten schon auf die Müllabfuhr und winken aus dem Fenster, ich winke ihnen zurück. Kürzlich beim Metzger hat mich jemand wiedererkannt und gesagt: Schau, das ist doch der nette Müllwerker, der immer winkt. Wenn ich in Urlaub bin, fragen manche nach mir.

 

Die Tonnen schauen heute anders aus. Was heißt das für Ihre Arbeit?

Alfred Hermer: Früher hatten wir nur schwere Eisentonnen ohne Räder. Die 70-Liter-Tonne mussten wir zum Müllwagen tragen. Die 120-Liter-Tonnen waren rund und konnten zum Müllfahrzeug gedreht werden. Die Plastiktonnen heute sind leichter und haben Rollen. Mit denen spielst du dich.

 

Wie geht es Ihnen gesundheitlich als Schütter?

Alfred Hermer: Ich habe keine schweren Krankheiten gehabt, keinen Bandscheibenvorfall. Eine schwere Grippe kenne ich nicht. Ich bin viel an der frischen Luft, das härtet ab. Als ich noch in der Stadt war, legte ich am Tag acht bis zehn Kilometer zu Fuß zurück. Jetzt am Land stehe ich länger hinten auf dem Müllwagen. Wenn ein Autofahrer unaufmerksam ist, muss man schon mal schnell zur Seite springen. Aber passiert ist mir nie etwas. Anders beim Fußball: Schien- und Wadenbeinbruch, Daumenbruch, Bänderriss und Stollenverletzung. Aufgrund von Unfällen war ich einige Male krankgeschrieben, musste einen Urlaub absagen und fiel sogar als Trauzeuge für meine Schwester aus. Mit 33 Jahren habe ich den Fußball an den Nagel gehängt.

 

Ist es manchmal schwierig, die Tonnen der Kunden zu finden?

Alfred Hermer: Während des Gäuboden-Volksfests und im Fasching ist es schon mal vorgekommen, dass Tonnen in der Stadt von Betrunkenen weggezogen wurden. Einmal stand eine Tonne aus der Flurlgasse in der Ottogasse oder die Biotonne wurde auf den Kopf gestellt oder sogar angezündet. Wenn die Leute zu viel getrunken haben, fällt ihnen viel Krampf ein. Auf dem Land kommt das nicht so vor.