Straubing

Aiwanger fordert für das Handwerk gleiche Augenhöhe mit anderen Wirtschaftszweigen

(ra) Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger hat für das Handwerk gleiche Augenhöhe mit anderen Wirtschaftszweigen eingefordert. Dem Handwerk müsse noch größere politische und gesellschaftliche Wertschätzung zugestanden werden. Vor rund 350 Gästen des Neujahrsempfangs der Jungen Unternehmer Niederbayern-Oberpfalz e. V. (kurz JUNO) in Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz, sagte am Dienstag der Staatsminister:


„Das Handwerk steht an der Spitze unserer Gesellschaft. Sie sind die High Society und sollten das auch selbstbewusst zeigen.“

Handwerker seien „Mulitfunktionsmenschen“, die existenziell wichtig für das Leben aller Menschen seien.

Handwerkern stehen alle Wege offen

In seiner Rede im Rittersaal des Straubinger Herzogsschlosses ging Aiwanger auf wichtige Themen ein, die derzeit im Handwerk diskutiert werden. So forderte der Minister, die Meisterpflicht für mehrere Gewerke wieder einzuführen. „Der Meisterbrief ist ein etabliertes Qualitätskennzeichen, das wir möglichst vielen Handwerksbereichen bieten möchten. Konsumenten wie Produzenten wissen, dass der Meistertitel für herausragende Arbeit steht. Er erhöht die Attraktivität des Handwerks, insbesondere für Berufseinsteiger“, betonte Aiwanger.

Zu Gast beim Neujahrsempfang der Jungen Unternehmer: Der Bayerische Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, Hubert Aiwanger (2. v. links). Hier zusammen mit Kammerpräsident Dr. Georg Haber (2. v. rechts), JUNO-Ortsvorsitzender Bernhard Heß (rechts) und der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, Jürgen Kilger (links). – Foto: Handwerkskammer

Dem Politiker ist der Fachkräfte-Nachwuchs für das Handwerk ein wichtiges Anliegen: „Wir müssen jungen Menschen zeigen, wie attraktiv und zukunftsträchtig der Handwerksberuf ist. Auch nach dem Abitur muss der Weg nicht zwangsläufig ins Studium führen. Vielmehr stehen nach einer Berufsausbildung im Handwerk alle Wege offen, sei es als Meister, Techniker oder im gelebten Unternehmertum als Selbstständiger. Jeder Euro, der in Bildung, Ausbildung, aber auch in die Darstellung der Möglichkeiten, die das Handwerk bietet, von uns im Wirtschaftsministerium investiert wird, ist gut angelegtes Geld.“

Die Anliegen des Handwerks im Blick

Ein besonderes Augenmerk legt Aiwanger darauf, das Handwerk bei der Digitalisierung zu unterstützen. „Diese Prozesse müssen mit allen Mitteln vorangetrieben werden. Handwerk braucht Hightech. Der Staat muss alles dafür tun, damit es zu keinen Wettbewerbsnachteilen im ländlichen Raum kommt.“ So werde zum Beispiel derzeit die Mobilfunkversorgung weiter ausgebaut und „weiße Flecken“ in der Abdeckung beseitigt. Der Minister kündigte zudem an, auf seinen Wirtschaftsreisen auch kleine und mittelständische Handwerksunternehmen einzubeziehen und ihnen so die Möglichkeiten für Auslandsgeschäfte zu eröffnen. Er bekannte sich zum Kammersystem und bezeichnetet es als modern und zukunftsorientiert.

Handwerk profitiert vom Imagewandel

Der Ortsvorsitzende des JUNO-Regionalbereichs Straubing, Bernhard Heß, sagte, das Handwerk habe Grund, optimistisch zu sein. Denn neben der nach wie vor guten Konjunktur spüre man gerade einen Imagewandel des Handwerks in der Gesellschaft. Die Menschen würden erkennen, dass Handwerker mit ihren Produkten und Leistungen für Lebensqualität sorgen. Auch bei der Politik finde man verstärkt Gehör. So habe etwa die bayerische Landesregierung im Koalitionsvertrag einiges für das Handwerk vorgesehen, etwa die Entlastung von unnötiger Bürokratie und ein Fachkräfteprogramm. Der Fachkräftemangel sei nach wie vor ein großes Thema im Handwerk. Junge Leute für das Handwerk zu begeistern, werde eine der gravierendsten Aufgaben der Zukunft sein.

Digitalisierung beschäftigt das Handwerk

Dr. Georg Haber, Präsident der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz, bestätigte, dass es vor allem die Digitalisierung sei, die das Handwerk derzeit stark beschäftige. Die Basis, um einen Betrieb überhaupt zu digitalisieren, sei die dafür nötige Infrastruktur. Insbesondere beim Mobilfunk sieht Haber noch größeren Handlungsbedarf. Bei der anstehenden Einführung des neuen 5G-Netzstandards müssten alle Regionen in gleicher Weise profitieren. Betriebe im ländlichen Raum dürften nicht das Nachsehen haben. In der Übergangszeit sei es zudem nötig, die bestehenden LTE-Netze weiter auszubauen, um dem ostbayerischen Mittelstand alle Türen für die Zukunft offen zu halten, forderte der Kammerpräsident, der auch als bundesweiter Vertreter für das Handwerk in den Mittelstandsbeirat der Bundesregierung berufen wurde.

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Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier meldete sich während des Empfangs mit einer Videobotschaft zu Wort. Altmaier war als Gastredner des Empfangs eingeladen worden, musste seine Teilnahme jedoch kurzfristig absagen.

Der Neujahrsempfang bot die Gelegenheit für einen universellen Austausch zwischen den Gästen des Empfangs. Viele nutzten die Möglichkeit, mit Wirtschaftsminister Aiwanger ein persönliches Gespräch zu führen. Organisiert hatte die Veranstaltung der JUNO-Regionalbereich Straubing in Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer.