Ackerwildkräuter gesucht – Wettbewerb für Landwirte in Niederbayern
(ra) Noch bis zum 30. April 2018 können sich landwirtschaftliche Betriebe in Niederbayern mit Äckern, auf denen seltene Ackerwildkräuter vorkommen, für den Ackerwildkraut-Wettbewerb anmelden. Mehr als ein Drittel der in Deutschland vorkommenden ca. 350 Ackerwildkraut-Arten sind im Bestand gefährdet, einige sind schon ausgestorben. Die meisten von ihnen sind auf den Acker als Lebensraum angewiesen. Ackerwildkräuter haben eine wichtige Funktion in den Agrarökosystemen, weil sie Pollen, Nektar und Samen für verschiedenste Tierarten bereitstellen. Durch ein reichhaltiges Nahrungsangebot werden auch Nützlinge in der Ackerkultur gefördert.

„Ziel des Ackerwildkraut-Wettbewerbs ist es, diese seltenen Arten wieder zu entdecken und den oft unscheinbaren Arten wieder mehr Beachtung zu schenken,“ erklärt Maike Fischer vom Deutschen Verband für Landschaftspflege. Sie wachsen heute vor allem noch auf mageren Ackerstandorten mit Sand- oder Kiesuntergrund. Mit etwas Glück und bei Verzicht auf die Ausbringung von Herbiziden (auch nur auf Teilflächen) kann der Landwirt zwischen der Feldfrucht seltene Ackerwildkräuter wie zum Beispiel Frauenspiegel, Ackerrittersporn, Kornrade, Lämmersalat oder Acker-Wachtelweizen finden. „Es soll wieder positives Licht auf die Ackerwildkräuter gelenkt werden, um daran zu erinnern, dass Ackerwildkräuter und Unkräuter nicht dasselbe sind.“ so Julia Hagner vom Landschaftspflegeverband Straubing-Bogen.
Hintergrund
„Wir sind auf der Suche nach den verbliebenen Kleinoden auf den Äckern. Unser Augenmerk gilt nicht den konkurrenzstarken Gräser und Kräuter wie Quecke, Ampfer oder Ackerkratzdistel. Die meisten der selteneren Ackerwildkräuter sind zarte Pflanzen, die für die Feldfrucht kaum Konkurrenz darstellen und deshalb in Zukunft wieder Raum auf den bayerischen Äckern bekommen sollen“, erläutert Dr. Franziska Mayer vom Institut für Agrarökologie der Landesanstalt für Landwirtschaft.
„Wir brauchen wieder mehr Vielfalt auf den Äckern, um das Insektensterben zu stoppen“, betonte auch Alois Aigner, Kreisvorsitzender des BN Dingolfing-Landau und selber Biobauer. „Ohne Mohn und Ehrenpreis verlieren wir z.B. auch die Mohn-Mauerbiene (eine Wildbienenart) oder die Ehrenpreis-Sandbiene, und viele andere spezialisierte Schmetterlings- und Hummelarten“, ergänzt Katharina Schertler vom Biolandverband.
Anmeldung auch möglich, wenn Vorkommen nur vermutet wird – Projektmitarbeiter kartiert
Es gibt zwei Wettbewerbskategorien, die getrennt bewertet werden: Ökolandbau und konventionelle Landwirtschaft. Die Veranstalter freuen sich über die Anmeldung jedes landwirtschaftlichen Betriebs in Niederbayern, der seltene Arten in seinem Acker vermutet. Ein Mitarbeiter des Projektteams wird im Laufe des Mai und Juni alle gemeldeten Ackerflächen kartieren, und sich dazu vorab mit dem Landwirt in Verbindung setzen. Die erhobenen Daten werden den Landwirten zur Verfügung gestellt und vertraulich behandelt. „Die am Wettbewerb teilnehmenden Landwirte leisten mit dem Ackerwildkrautschutz einen wichtigen Beitrag zur Bewahrung des Kulturgutes Ackerwildkräuter“, betont Dr. Jochen Späth vom Landschaftspflegeverband Dingolfing-Landau.
Anmeldeformulare liegen bei den Ämtern für Landwirtschaft und den Landschaftspflegeverbänden aus. Eine Online-Anmeldung ist möglich unter:
http://www.lfl.bayern.de/Ackerwildkraut-Wettbewerb
Attraktive Preise
Es gibt attraktive Preise jeweils in den Kategorien Ökolandbau und konventionelle Landwirtschaft zu gewinnen: 1. und 2. Preis sind Gutscheine für einen Aufenthalt im Biohotel im Wert von 300 Euro und 200 Euro, 3. Bis 5. Preis sind Gutscheine für ein „Wellnessangebot“ aus der Region und es werden weitere Sachpreise für die nächst platzierten Teilnehmer bereitgestellt. Bislang haben sich 16 Betriebe angemeldet. Die Prämierung der Siegeräcker findet am 26. September im Wettbewerbsgebiet statt.