Container bei den Bauhöfen dienen der Seuchen-Abwehr
(ra) Es sind vergleichsweise kleine Kühl-Container, aber sie dienen einem großen und wichtigen Ziel: Die Behälter für Eingeweide von erlegten Wildschweinen – für den „Aufbruch“, wie der Jäger sagt – in den beiden Bauhöfen des Landkreises Landshut in Rottenburg und Vilsbiburg sollen dazu beitragen, die Gefahr zu verringern, dass die Afrikanische Schweinepest (ASP) hierzulande ausbricht. Die Behälter sind ausschließlich für die Eingeweide erlegter Wildschweine vorgesehen und für keine anderen Jagd-Abfälle. Darauf wiesen am Dienstag die Veterinäre des Landratsamts Landshut hin.

Die Aufstellung der Kühl-Container ist nach den Worten der Tierärztin Ursula Simma eine weitere Seuchen-Präventionsmaßnahme des Landkreises. Zugleich bietet der Landkreis damit auch der Jägerschaft einen namhaften Vorteil, unterstreicht die Amtstierärztin. Denn Jäger sind nach den einschlägigen Rechtsvorschriften dazu verpflichtet, sämtliche sogenannte tierische Nebenprodukte ihres erlegten Jagdwilds auf eigene Kosten zu beseitigen, mit Ausnahme des Aufbruchs, der Eingeweide.
Grundsätzlich dürften Jäger, die Wildschweine erlegt haben, den Aufbruch nach dem Ausweiden der Tiere an bestimmten Stellen liegen lassen, an sogenannten Luderplätzen, erläutert die Veterinärin: Vor dem Hintergrund der hohen Seuchengefahr durch die Ausbreitung von ASP in diversen Ländern Europas sei aber derzeit eine andere Entsorgung dringend zu empfehlen. Mit den Kühl-Containern gewährleiste der Landkreis für die Jäger die kostenlose Entsorgung der Eingeweide.
Das Landratsamt appelliert an die Jäger, in den Containern ausschließlich Innereien von Wildschweinen zu entsorgen. Nach den Worten von Tierärztin Ursula Simma hat sich aber leider in letzter Zeit wiederholt gezeigt, dass Waidmänner alle möglichen Knochen, Wirbelsäulen und verschiedene weitere nicht verwertbare Körperteile von Rehen und anderem Jagdwild in die Container geworfen haben.
Dafür sind die Container nicht da, betont die Tierärztin vom Veterinäramt des Landkreises – und dafür sei auch die Entsorgung der Container-Füllungen zu kostspielig. Für die Innereien von Wildschweinen nehme der Landkreis Landshut die hohen Kosten in Kauf, weil es gelte, mit allen Mitteln Vorsorge zu treffen gegen einen Ausbruch der ASP.
Aber auch als Vorbeuge-Maßnahme gegen andere Schweine-Krankheiten wie die altbekannte „Klassische Schweinepest“ und die Aujeszkysche Krankheit dient die gesonderte und aufwändige Entsorgung von Wildschwein-Körperresten. Auch das geschieht im Landkreis Landshut im wohlverstandenen Interesse aller Bürger, der Landwirtschaft und auch der Jägerschaft, wie Tierärztin Simma darlegt.
Die anzeigepflichtige Aujeszkysche Krankheit, die auch Pseudo-Wut genannt wird, rafft nicht nur Schweine dahin: Auch Hunde können infiziert werden und sterben an der nicht behandelbaren Tier-Seuche. Erst im vergangenen Jahr ist ein Jagdhund, der an einer Treibjagd im nördlichen Landkreis eingesetzt worden war, an dieser Tier-Krankheit gestorben. Eine Entsorgung von Wildabfällen aller Art in den speziellen Containern in den beiden Bauhöfen sei streng verboten, unterstreicht Amtstierärztin Ursula Simma: Daher werde solches Handeln auch mit hohen Bußgeldern belegt.