Landkreis Straubing-Bogen

Puten- und Hähnchenhaltung geht auch anders: Überschaubar, tiergerecht und ökologisch

(ra) Ihre Schnäbel sind nicht abgezwickt, sie laufen und picken im großzügig bemessenen Freiland, ihr Futter kommt aus der Ökomühle und wenn es ans Schlachten geht, bleibt ihnen ein langer Transport und der damit verbundene Stress erspart: Die Puten und Hähnchen vom Naturlandhof Lehner in Wallkofen werden so gehalten, wie es sich immer mehr Verbraucher wünschen. Um sich über diese Produktionsform ein genaues Bild zu verschaffen, ließ sich der ÖDP-Kreisvorstand am Montag von Philomena und Walter Lehner die kleine Landwirtschaft in Wallkofen zeigen und das Konzept einer überschaubaren Geflügelhaltung erläutern.

Betriebsleiter Walter Lehner (links) mit Mitgliedern des ÖDP-Kreisvorstandes. – Foto: ÖDP

Kreisvorstandsmitglied Michael Hirtreiter hatte den Kontakt vermittelt und bedankte sich bei den Hofinhabern für die Bereitschaft, die Türen zu öffnen und Rede und Antwort über alle Fragen der Geflügelhaltung zu stehen. Walter Lehner erläuterte den Werdegang seines Betriebes: Zunächst habe man auf dem von den Eltern übernommenen Hof Weihnachtsbäume in ökologischer Weise erzeugt. Später dann seien erste Versuche mit ökologischer Putenhaltung im sehr kleinen Maßstab dazugekommen. Heute halte man nach den Richtlinien des Naturland-Verbandes 330 Puten und jährlich 2 x 500 Masthähnchen.

„Unser Hof steht sozusagen unter dreifacher Beobachtung: Zum einen kontrolliert uns das staatliche Veterinäramt; dazu kommt dann die Überwachung im Auftrag des Naturlandverbandes und was für uns besonders wichtig ist: Als Selbstvermarkter stehen wir im ständigen Kontakt zu unseren Kunden, die sich auf dem Hof umschauen und sich selbst ein Bild von den Haltungsbedingungen machen können.“ Lehner sieht z.B. keine Notwendigkeit, den 330 Puten die Schnäbel zu kupieren: „Unsere Tiere haben genügend große Freilauf-Räume – das beugt der Gefahr des gegenseitigen Pickens wirksam vor!“ Ganz selbstverständlich werde nicht mit Antibiotika-Gaben gearbeitet. Gute Erfahrungen hinsichtlich des Tierwohles macht der Landwirt mit regelmäßigen Brottrunk-Gaben.

Die ÖDP-Kreisvorstandsmitglieder zeigten sich von der Gesamtsituation auf dem Lehner-Hof beeindruckt. Bernhard Suttner äußerte als Landtagskandidat die Überzeugung, dass „der Weg der Landwirtschaft in Bayern auf allen Gebieten in Richtung Gemeinwohlökonomie gehen werde.“ Darunter versteht er die Abkehr von der „Ideologie des Wachsens oder Weichens“ und die Änderung der Förderpolitik: „Wir müssen konkrete Leistungen der landwirtschaftlichen Betriebe z.B. für die Reinheit des Grundwassers, für mehr Artenvielfalt und weniger Gift auf den Fluren, für tiergerechte Haltung und für eine weitgehende Regionalisierung der Erzeugung honorieren und die pauschalen Zahlungen auch an riesige Agrarunternehmungen zurückdrängen.“