Der bayerische Goldsteig bekommt Zuwachs auf tschechischer Seite
(djd) Im Mittelalter bestand ein reger Austausch von Handelswaren zwischen Bayern und Böhmen. Unter anderem wurde Salz aus dem Reichenhaller Raum zunächst auf Plätten bis Passau und dann mit Pferden auf den Salzsäumerpfaden nach Böhmen transportiert. Auf dem Rückweg brachte man Getreide und andere Lebensmittel nach Bayern. Viele Ortschaften verdanken ihre Entstehung dem regen Handel mit dem „Weißen Gold“.

Auf deutscher Seite durchquert der „Goldsteig“ diese historisch bedeutsame Region. Mit 660 Kilometern Haupttrasse und rund 840 Kilometern Zuwege ist er Deutschlands längster Qualitätswanderweg. Er verbindet von Marktredwitz bis Passau die schönsten Abschnitte im Oberpfälzer Wald und Bayerischen Wald, führt durch fünf Naturparks und einen Nationalpark und verspricht damit vielfältige und eindrucksvolle Naturerlebnisse. Nun können Wanderer auch die tschechische Seite des Grenzgebietes erkunden. Denn der Goldsteig bekommt Zuwachs: Ab sofort verläuft eine etwa 290 Kilometer lange Parallele zwischen Chodová Planá im Kreis Tachau und dem Grenzübergang Bischofsreut/Marchhäuser – Mlaka/Ceské Žleby in Südböhmen.

Länderhopping leicht gemacht
Die Goldsteig-Haupttrasse und die tschechische Parallele sind mit zahlreichen Querverbindungen verknüpft. So kann man an 13 Grenzübergängen spielend zwischen Bayern und Böhmen hin und her wechseln. Eine ausführliche Streckenbeschreibung inklusive Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten findet man unter www.goldsteig-wandern.de. Zu den Querverbindungen zählen auch bekannte Fernwanderwege wie Baierweg, Böhmweg, Gunthersteig und Goldener Steig (Prachatitzer Weg). Sie werden in das Goldsteig-Wegenetz mit eingebunden und zusätzlich mit dem Goldsteigsignet für Verbindungswege, dem blauen „S“, markiert.
Bereits in früheren Jahrhunderten waren diese Wege wichtige Handelsrouten. Heute erinnert man sich wieder ihrer Tradition und kann den alten Pfaden folgen. Im Oberpfälzer Wald erzählen verschwundene Dörfer in Grenznähe von der wechselvollen Geschichte dieser Region. Der Nurtschweg, eine Alternativroute zum Goldsteig zwischen Waldsassen und Waldmünchen, führt direkt an der bayerisch-böhmischen Grenze entlang. Auch von hier gelangt man über die Grenzübergänge Bärnau, Eslarn und Friedrichshäng zum tschechischen Goldsteig.
Wandern auf dem Grünen Dach Europas
Mit den neuen Goldsteig-Wegen ist eines der größten zusammenhängenden Wanderwegenetze in Mitteleuropa entstanden. Wer möglichst unbeschwert auf dem „Grünen Dach Europas“ zwischen Deutschland und Tschechien unterwegs sein möchte, kann bei den teilnehmenden Gastgebern einen Gepäckservice buchen. Das Gepäck folgt bequem zur nächsten Unterkunft – auch wenn man mehrere Etappen wandert. Auf diese Weise kann man sich ganz entspannt an der grenzenlosen Natur erfreuen.
Ab sofort ist auch eine kostenlose Übersichtskarte mit dem grenzüberschreitenden Wegenetz beim Tourismusverband Ostbayern, Im Gewerbepark D 04, 93059 Regensburg, erhältlich.