Straubing

Acht Asylbewerber legen bei der Handwerkskammer Grundstein für berufliche Zukunft

(ra) Acht Asylbewerber haben in Straubing den Grundstein für ihre berufliche Zukunft gelegt. Im Rahmen des Integrationspakt Bayern veranstaltete die Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz in ihrem dortigen Bildungszentrum eine vierwöchige Praxislernwerkstatt für Geflüchtete. Wie eine Sprecherin der Handwerkskammer am Mittwoch informierte, sei diese Maßnahme in Kooperation mit dem Jobcenter Straubing-Bogen erfolgt.

Ziel war es, den Teilnehmern theoretische und praktische Grundqualifikationen im Bäckerhandwerk zu vermitteln, um eine nachhaltige Integration in Ausbildung und Arbeit durch berufliche Bildung zu ermöglichen.

Die Teilnehmer der Praxislernwerkstatt hoffen nun auf eine Ausbildungs- oder Arbeitsstelle im Bäckerhandwerk. Dabei unterstützen sie Bildungszentrumsleiter Werner Wensauer (1. Reihe, 1. v. re.), Kursleiter Manfred Sagstetter (2. Reihe, 1. v. li.) und Ausbilder Eckbert Huber (2. Reihe, 1. v. re.).
Die Teilnehmer der Praxislernwerkstatt hoffen nun auf eine Ausbildungs- oder Arbeitsstelle im Bäckerhandwerk. Dabei unterstützen sie Bildungszentrumsleiter Werner Wensauer (rechts), Kursleiter Manfred Sagstetter (hinten, links) und Ausbilder Eckbert Huber (hinten, rechts). – Foto: HWK

Ziel: Integration durch Arbeit

Das zeigte sich vor allem beim Erlernen diverser Grundfertigkeiten wie dem Abwiegen von Rezepturen, dem Herstellen von Teigen und dem Flechten von Gebäckstücken. Zu den schmackhaften Ergebnissen zählten dabei unter anderem Weizenbrote, Sauerteigbrote, bayerische Spezialitäten wie Brezen und Eierweckerl sowie süße Backwaren wie etwa Obsttörtchen. Neben den umfassenden praktischen Erfahrungen erhielten die Teilnehmer auch Einblicke in Hygienevorschriften und Arbeitssicherheitsmaßnahmen. Zudem wurden sie zweimal in der Woche im Fachrechnen unterrichtet und lernten fachsprachliche Begriffe, die sie sofort in der Praxis anwendeten. Auch zwei Wochen Betriebspraktika gehörten zu den Inhalten der Praxislernwerkstatt. So konnten sich Betriebe und Teilnehmer kennenlernen und im besten Fall den Grundstein für ein langfristiges Arbeitsverhältnis legen.

Neben Brezen, Obstschnitten und Semmeln bereiteten die Teilnehmer in der Backstube auch Spezialitäten aus ihrer Heimat zu, etwa ein arabisches Fleischbrot mit Hackfleisch, Gewürzen und Mandeln. – Foto: HWK

„Alle Teilnehmer zeigten großes Interesse und waren motiviert“, lobte Kursleiter Manfred Sagstetter. Darunter auch Absolventin Sabah Sarkis aus Syrien. Sie habe in den letzten vier Wochen wirklich viel gelernt, betont sie. Und fügt hinzu: „Am liebsten backe und esse ich Brezen.“ Die 56-Jährige lebt seit zweieinhalb Jahren mit ihrem Sohn und ihrem Mann in Geiselhöring. In ihrer syrischen Heimat betrieb sie mit ihrem Mann eine private Kantine. Nun hofft sie, ihre Erfahrungen im Lebensmittelbereich weiter nutzen zu können und in einer Bäckerei eine feste Anstellung zu finden.

Win-Win-Situation für Geflüchtete und Betriebe

Die Aussichten dafür sind nicht schlecht. „Die Rückmeldungen der Unternehmer sind positiv, einige haben bereits Geflüchtete eingestellt“, berichtet Sagstetter. Aufgrund des mangelnden Bäckernachwuchses bestehe für alle Absolventen die Chance, einen Arbeitsplatz oder eine Ausbildung in diesem Bereich zu finden. Dass die Handwerksunternehmen gewillt sind, Geflüchtete auszubilden, zeigen auch die Zahlen: Aktuell arbeiten in Ostbayern schon rund 500 Lehrlinge mit Fluchthintergrund.