(ra). Auch Banken, Sparkassen, Finanzdienstleistungsunternehmen und Versicherungen spüren zunehmend die Folgen des demografischen Wandels. Bis zum Jahr 2030 wird der Finanzsektor viele seiner erfahrenen Mitarbeitenden verlieren. Beim Wettbewerb um den raren Nachwuchs sind schon jetzt innovative Lösungen gefragt.
30 Prozent der Mitarbeitenden gehen in den nächsten Jahren in Rente
Es ist schon seit längerem bekannt: Die Finanzbranche bekommt ein Personalproblem. Laut eines Artikels des Branchenportals Bankinghub hatten die Mitarbeitenden der Branche im Jahr 2023 ein Durchschnittsalter von etwa 47 Jahren.

Die Älteren unter ihnen aus der Generation der Babyboomer gehen in den nächsten Jahren in den Ruhestand. Die Folge: Bis zum Jahr 2030 wird der Finanzsektor deshalb mehr als 30 Prozent seiner Mitarbeitenden verlieren.
Tausende Neuzugänge gesucht
Der drohende Personalnotstand bei Banken, Versicherungen und Co macht sich auch bei den Stellenangeboten bemerkbar. Während die Gesamtwirtschaft Jobs abbaut, sucht die Finanzbranche händeringend nach Fachkräften und Nachwuchs.
So wurden im zweiten Quartal dieses Jahres laut einer Studie der Index-Gruppe 38.636 Stellen für diesen Bereich ausgeschrieben, ein leichter Anstieg zum zweiten Quartal des Vorjahres. Im Zentrum der Personalsuche steht der Finanzplatz Frankfurt: Hier wurden im zweiten Quartal 2025 allein fast 4.000 Jobs ausgeschrieben.
Gesucht werden vor allem Fachleute für IT, KI, Regulatorik und Risikomanagement.
Maßnahmen zur Mitarbeitergewinnung und -bindung
Um dem Fachkräftemangel sowie dem daraus resultierenden Wettbewerb am Arbeitsmarkt erfolgreich zu begegnen, müssen die HR-Abteilungen der Banken, Versicherungen und Finanzdienstleister bestehende Recruiting-Tools adaptieren und neue einführen.
Benefits im Fokus
Dabei spielen Mitarbeiter-Benefits eine immer wichtigere Rolle: Sie werden facettenreicher, da die Unternehmen potenzielle Bewerberinnen und Bewerber mit einem möglichst individuellen Vorteilspaket von sich als Arbeitgeber überzeugen wollen – auch, um sich von der Konkurrenz am Arbeitsmarkt abzugrenzen.
So bietet beispielsweise das Finanzdienstleistungsunternehmen tecis auf seiner Kununu-Seite fast 20 Benefits an, welche verschiedene Wünsche und Bedürfnisse von Mitarbeitenden adressieren.
Da wären zunächst monetäre Vorteile wie etwa Rabatte oder Beteiligungen, aber auch New-Work-Angebote wie das Homeoffice und flexible Arbeitszeiten. Zudem bietet tecis seinen Mitarbeitenden aber auch ganz praktische Vorteile an, wie etwa Firmenparkplätze oder Barrierefreiheit im Büro. Interne Coaching-Angebote und Mitarbeiter-Events runden das Benefit-Angebot von tecis ab.
Weitere innovative Ansätze
Viele Unternehmen der Finanzbranche sind auf internationaler Ebene aktiv. Da bietet es sich an, seine globalen Verbindungen zu nutzen, um ausländische Finanz-Fachkräfte bei passender Eignung für den deutschen Standort zu rekrutieren.
Eine weitere Option ist, externe Fachleute als Freelancer zu nutzen, um personelle Engpässe zu kontern oder zusätzliche Expertise ins Haus zu holen. Zudem wäre ein Austausch von Finanzspezialisten zwischen Arbeitgebern ein weiterer Weg, um dem Personalmangel zu begegnen.
Kooperation statt Konkurrenz: Eine andere Idee ist die Zusammenarbeit mit Fintech-Startups: Anstatt mit den jungen, online-basierten Unternehmen auf dem Arbeitsmarkt um High Potentials zu konkurrieren, können etablierte Banken, Versicherungen und Finanzdienstleister bei Fintech-Themen mit diesen zusammenarbeiten.
Auf diese Weise profitieren sie vom Know-how der Fintechs, bei denen bereits viele junge Fachkräfte die Digitalisierung der Finanzbranche mitgestalten.
