13. September 2025
Bogen

Leinwand als Lebenshilfe: Marion Kulzer stellt in der Klinik Bogen aus

(ra) Farbenfroh, schwungvoll und voller Lebensfreude – so wirken die Bilder von Marion Kulzer, die derzeit im Erdgeschoss der Klinik Bogen zu sehen sind. Umso eindrucksvoller ist die Geschichte dahinter: Die Künstlerin kämpft selbst gegen eine Krebserkrankung, doch statt Dunkelheit auf die Leinwand zu bringen, entscheidet sie sich bewusst für Optimismus und Leichtigkeit. Ihre Ausstellung läuft noch bis Ende September und ist täglich zwischen 13 und 19 Uhr zu den Besuchszeiten der Klinik geöffnet.

Marion Kulzer mit ihrer Enkeltochter Hannah und Bildern aus der aktuellen Ausstellung an der Klinik Bogen. – Foto: Klinik Bogen/Caroline Hlinka-Chod
 

Bereits im Frühjahr präsentierte Kulzer eine kleinere Erstausstellung in Bogen. Die Resonanz war so positiv, dass sie sofort an größeren Motiven weiterarbeitete – selbst eine schwere Infektion, die sie zeitweise als Patientin in der Klinik auskurierte, hielt sie nicht davon ab. „Malen und Poesie war schon immer eine Leidenschaft von mir“, erzählt sie. Schon als Kind habe sie durch Krankheit viel Zeit in Krankenhäusern verbracht. Kreativität sei für sie damals wie heute ein Ventil gewesen, um schlimme Momente zu meistern.

Den Künstlernamen „Ruschka“ verdankt sie ihrem Vater, der sie früher liebevoll so nannte. „Als Ruschka zu malen macht mich frei. Da interessiert mich nur, was mir gefällt und was ich machen möchte“, erklärt sie.

Inspiration durch die Enkelin

Besondere Bedeutung hat das gemeinsame Malen mit ihrer Enkelin Hannah. „Es war für mich eine Freude zu erkennen, dass dieses kleine Mädchen viele meiner Leidenschaften mit mir teilt“, erzählt Kulzer. Schon im Alter von vier Jahren gestaltete Hannah zusammen mit ihrer Großmutter ein Bild mit „gehenden Käfern“. Heute sind die Motive erwachsener geworden, die Begeisterung für die Kunst ist geblieben. „Wir sind ein gutes Team und sie inspiriert mich immer wieder aufs Neue.“

Auch ihre eigenen Kinder seien sehr kreativ, wenn auch nicht im Bereich Malerei. „Die Liebe zur Kunst hat wohl eine Generation übersprungen“, sagt sie mit einem Lächeln.

Leinwand für alle Gefühle

Ihre Werke bezeichnet Marion Kulzer als Spiegel ihrer Gefühle: „Liebe, Hoffnung, Verzweiflung, Enttäuschung, Angst, Traurigkeit und Fröhlichkeit – all das kann man nicht immer jemandem anvertrauen. Aber die Leinwand ist immer da, nimmt alles schweigend auf und hilft zu verarbeiten.“

Dass sie ihre Bilder nun an der Klinik Bogen zeigen darf, empfindet sie als großes Glück. Und vielleicht, so hofft sie, macht ihre Ausstellung auch anderen Mut: „Vielleicht greift ja der eine oder andere ebenfalls mal zum Pinsel.“