10. Mai 2025
Geiselhöring

Neue Kindertagesstätte: Stadträte diskutierten über Bau einer Container-Anlage

(ra) Die zusätzliche Kindertagesstätte (Kita), die eigentlich bis September in Containerbauweise auf dem Bolzplatz am Freizeitgelände in Geiselhöring entstehen sollte, stand am Dienstagabend im Mittelpunkt der Sitzung des Stadtrats von Geiselhöring, der im Saal des Bürgerhauses tagte. Das Architekturbüro HIW Architekten GmbH stellte dem Gremium die fertigen Pläne dafür vor. Doch statt sie sofort abzusegnen, wurde das Projekt in der jetzigen Form als schwierig gesehen.

Der Grund dafür sind die mittlerweile errechneten Gesamtkosten von rund einer Million Euro für den Containerbau samt Außenanlagen. Diese hohe Summe würden die Räte lieber in einen dauerhaften Bau statt in eine Übergangslösung für wenige Jahre investieren.

Die Kitas in Geiselhöring sind vollbelegt. Wo können zusätzlich 62 Kinder untergebracht werden? – Foto: HIW Architekten GmbH

Bürgermeister Herbert Lichtinger rekapitulierte eingangs die angespannte Situation im Bereich der Kinderbetreuung in Geiselhöring. Die bestehenden Kitas sind vollbelegt, deshalb sind bereits eine Krippen- und eine Kindergarten-Gruppe in das Pfarrheim ausgelagert. Verschärfend haben die Anmeldungen in diesem März ergeben, dass für das kommende Kindergartenjahr eine weitere Kindergartengruppe gebildet werden muss.

Im Pfarrheim kann sie aber nicht mehr zusätzlich untergebracht werden, genauso wenig wie die bestehenden beiden Gruppen dort länger als bis August bleiben können: Das Landratsamt hat angekündigt, für diese Notunterkunft zum neuen Kita-Jahr keine
Betriebserlaubnis mehr zu erteilen. Insgesamt brauchen somit 62 Kinder eine neue Kita-Bleibe: je 25 Kinder in zwei Kindergarten-Gruppen sowie 12 Krippen-Kinder.

Keine andere Lösung in Sicht

Alle Bemühungen, eine andere Lösung zu finden als einen übergangsweisen Containerbau, sind bislang gescheitert. Das Schleusinger-Haus komme wegen seiner baulichen Gegebenheiten und des hohen Sanierungsbedarfs nicht für eine vorübergehende Nutzung als Kita in Frage, stellte Lichtinger klar. Auf dem Gelände sei wenn dann ein Neubau möglich, aber in der Kürze der Zeit nicht realisierbar. Das Jugendtagungshaus, in dem das Landratsamt aktuell Asylbewerber untergebracht hat, steht ebenfalls nicht als Ausweichquartier zur Verfügung. Der Landkreis hat noch keine Entscheidung darüber getroffen, ob es wieder als Jugendtagungshaus genutzt und saniert werden soll oder ob es der Stadt Geiselhöring für die Kinderbetreuung überlassen wird. Für eine Kita-Nutzung wäre freilich auch ein Umbau notwendig.

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Auch die übergangsweise Unterbringung von Kindern in Kitas der Nachbargemeinden Laberweinting und Perkam sei geprüft worden. Sie löse aber in der Summe aufgrund der Kinderzahl das Problem nicht, informierte Lichtinger. Außerdem sei man darauf angewiesen, dass die Eltern einer dortigen Unterbringung zustimmen müssten. Zudem wolle man das jetzige Personal der Kita im Pfarrheim nicht verlieren, das jederzeit in anderen Einrichtungen eine Anstellung finden würde. Aus Sicht der Verwaltung, wie auch des Landratsamtes, komme deshalb nur eine Übergangslösung in Form einer Containeranlage in Frage, bis ein zusätzlicher Kindergarten gebaut werden kann.

Kompakter Bau aus 29 Containern

Noch im Januar stimmte der Stadtrat ebenfalls dieser Übergangslösung zu und legte sich im Februar für den Bolzplatz am Freizeitgelände als Standort fest. Weil die Zeit drängt, hat zwischenzeitlich das Straubinger Architekturbüro HIW Architekten Pläne für die neue Kita erarbeitet. Diese stellte Architekt Alexander Weny dem Stadtrats-Gremium am Dienstagabend im Saal des Bürgerhauses vor. Der Entwurf sieht 29 Container vor, die auf dem Bolzplatz in einem kompakten erdgeschossigen Baukörper parallel zur Baumreihe hinter dem Parkplatz angeordnet sind. Mit rund 340 Quadratmetern unterschreitet der auf das Nötigste reduzierte Bau sogar die vorgeschriebenen Raumstandards für Kitas um 100 Quadratmeter, weil zum Beispiel auf einen eigenen Speiseraum verzichtet wurde.

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Der Plan gefiel den Stadträten auch sehr gut. Es waren die Kosten, die sie dazu brachten, das Projekt jetzt wieder komplett in Frage zu stellen. Denn während im Februar nur von einer Summe von rund 500.000 Euro für eine Containeranlage in Standardausführung die Rede war, standen nun geschätzte Gesamtkosten von rund einer Million Euro für den Übergangsbau samt Außenanlagen im Raum. „Mir war nicht bewusst, dass die Kosten so hoch ausfallen werden“, bekannte eine Stadträtin ganz offen mit der angespannten Haushaltssituation der Stadt im Hinterkopf.

Viele Vorschläge, aber keiner ist umsetzbar

Dann entspannte sich ein lange Diskussion, bei der auch weitere Lösungsvorschläge vorgebracht wurden. Den Waldkindergarten ausbauen? Man kann die Eltern nicht zwingen, ihre Kinder in den Waldkindergarten zu geben, meinte dazu Herbert Lichtinger. Einen Kindergarten in einer langlebigeren Holzständer- statt in Containerbauweise bauen? Braucht eine lange Zeit der akribischen Vorplanung, wusste Stadtrat Fritz Frank als Fachmann. Räume in den bestehenden Kindergärten als Gruppenräume umnutzen, etwa Bewegungsräume? „Das wurde schon vor der Auslagerung der Gruppen in das Pfarrheim erwogen und verworfen“, erklärte der Bürgermeister. Übergangsweise andere Räume anmieten? Wurde ebenfalls überlegt, aber geeignete Räume wurden nicht gefunden. Er habe schon unzählige Male mit dem Landratsamt im Ringen um eine andere Lösung telefoniert, versicherte Herbert Lichtinger dem Gremium mehrmals.

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Nichtsdestotrotz formierte sich im Lauf der Diskussion quer durch alle Fraktionen zunehmend der Widerstand dagegen, eine Million Euro für einen Übergangsbau auszugeben, der ausdrücklich nur für die Dauer von drei bis fünf Jahren stehen soll. Dies sei völlig unwirtschaftlich und nicht nachhaltig. Allgemeiner Tenor war, diese Summe lieber zeitnah in einen Neubau zu investieren, der dann mit einer Betriebsdauer ab 25 Jahren auch finanziell gefördert werde. Mehrere Räte äußerten in diesem
Zusammenhang ihr Unverständnis darüber, dass das Landratsamt angesichts der prekären Lage der Stadt die Betriebsgenehmigung für das Pfarrheim als Notquartier nicht verlängern will.

Ausschreibung mit 12:1 Stimmen abgelehnt

Bürgermeister Lichtinger bat schließlich darum, dennoch über den vorgelegten Beschlussvorschlag abzustimmen, damit eine Grundlage für die weiteren Gespräche mit dem Landratsamt vorhanden ist. Dieser Beschluss für eine Ausschreibung zur Errichtung der Kita wurde dann mit zwölf Gegenstimmen und der Ja-Stimme von Bürgermeister Lichtinger abgelehnt. Stattdessen formulierten die Räte in einem weiteren Beschluss, dass die Stadt bereit sei, eine neue Kita zu schaffen, aber als dauerhafte Lösung. Und dass das Landratsamt darum gebeten werde, der Stadt eine adäquate Übergangslösung einzuräumen und die momentan schwierige finanzielle Situation der Kommune zu berücksichtigen. Nun ist Bürgermeister Herbert Lichtinger wieder gefordert, mit diesem Beschluss im Gepäck weitere Gespräche mit dem Landratsamt zu führen. Anschließend wird das Thema nochmals im Stadtrat behandelt.

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Nach zwei Stunden Diskussion zu diesem Thema haben die Räte die beiden weiteren Themen der Sitzung zügig abgehandelt: Einstimmig genehmigt wurden die Entwürfe zur Änderung des Bebauungsplans für das neue Baugebiet in Greißing, damit für eine Parzelle neben dem jetzigen Baugebiet Baurecht entsteht. Und dem SV Sallach 1922 e.V. gewährte das Gremium für die Sanierung des oberen Fußball-Trainingsplatzes eine Zuwendung von 12.690 Euro, was 15 Prozent der Gesamtkosten von 84.603 Euro gemäß der Sportförderrichtlinie der Stadt entspricht.