Heizkosten zu hoch? Spar-Tipps für Haushalte
(ra). Mit der Inflation und dem Ukraine-Konflikt ist in vielen Haushalten die Sorge vor hohen Energiekosten gestiegen. Die hohen Preise für Strom und Heizung treiben so manchen in die Ratlosigkeit – vor allem, wenn es darum geht, im eigenen Zuhause effektiv Energie zu sparen. Doch es gibt gute Nachrichten: Nicht jede Energieeinsparung erfordert direkt kostspielige Renovierungen. Bereits mit einigen cleveren und unkomplizierten Maßnahmen lässt sich der Verbrauch und damit die Kosten für das Heizen spürbar reduzieren.
Dieser Artikel stellt praktische Tipps vor, die dabei helfen, die Heizkosten zu senken, ohne dabei auf ein kuschelig warmes Zuhause verzichten zu müssen.
Tipp 1: Eigenen Energieverbrauch stets im Blick behalten
Um bösen Überraschungen bei der Heizkostenabrechnung am Jahresende vorzubeugen, empfehlen Fachleute dringend, den eigenen Energieverbrauch genau zu beobachten und die Kostenaufteilung zu verstehen. Ein praktisches Hilfsmittel hierfür sind Gasdurchflussmesser oder ähnliche Geräte für Ölheizungen, mit deren Hilfe sich der Verbrauch präzise erfassen lässt. So hat man jederzeit ein klares Bild des eigenen Energiebedarfs vor Augen und kann die Kosten besser einschätzen. Wichtig ist auch, die aktuelle Heizkostenverordnung zu kennen und so die eigenen Rechte und Pflichten in Bezug auf die Abrechnung zu verstehen – das spart nachträgliche Diskussionen mit dem Vermieter.
Sollte die Abrechnung dennoch einmal unerwartet hoch ausfallen, gilt es, dies als Lernchance zu begreifen: Wichtig ist jetzt, den Verbrauch in jedem Raum zu ermitteln und dort jeweils Potenziale zur Optimierung zu finden. Vielleicht wird häufig im Badezimmer geheizt, während das Fenster auf ist? Oder eine Außenwand lässt sich nachträglich besser isolieren? So lässt sich das Heizverhalten für die Zukunft gezielt anpassen und verbessern.
Tipp 2: Thermostat richtig einstellen
Es ist eigentlich klar: Eine angemessene Raumtemperatur, die weder zu hoch noch zu niedrig ist, verhindert überflüssigen Energieverbrauch – ohne, dass man frieren muss. Erstaunlich ist, dass bereits eine Reduktion um ein Grad den Energiebedarf um rund 6 Prozent senken kann.
Thermostate bieten eine Skala, die von Stufe 1, was einer Temperatur von etwa 12 Grad Celsius entspricht, bis hin zu Stufe 5 reicht – und das sind schon warme 28 Grad. Die kleinen Markierungen zwischen den Hauptstufen zeigen jeweils eine Temperaturänderung um etwa ein Grad an.
Für ein behagliches Wohnklima sind im Wohnzimmer 20 Grad ideal, während im Schlafzimmer und in weniger genutzten Zimmern 16 bis 18 Grad häufig bereits ausreichen. Aber Achtung: Eine Temperatur unter 16 Grad gilt es zu vermeiden, um das Risiko von Schimmelbildung zu reduzieren.
Extra-Tipp: Programmierbare Thermostate stellen eine besonders gute Möglichkeit dar, Energie einzusparen. Sie erlauben es, exakte Temperaturen festzulegen und Heizzeiten gezielt nach dem persönlichen Tagesablauf zu planen.
Tipp 3: Thermovorhänge als Fensterisolation nutzen
Eine schicke und gleichzeitig praktische Methode, um den Energieverlust über die Fenster zu reduzieren, bietet die Nutzung von Thermovorhängen. Besonders in Häusern mit einfach verglasten Fenstern kann durch diese spezielle Art von Gardinen, die aus Thermomaterialien gefertigt sind, ein Großteil der Heizwärme im Raum gehalten werden.
Die Thermovorhänge sind nicht nur leicht zu installieren, sondern auch in ihrer Funktion äußerst wirkungsvoll. Ihr Einsatz ist dabei nicht auf den Winter beschränkt: Im Sommer blockieren sie effektiv die Hitze und reduzieren so auch den Bedarf an Klimatisierung.
Tipp: Wer ein paar Zimmerpflanzen taktisch klug vor das Fenster positioniert, tut der Heizkostenrechnung zusätzlich etwas Gutes: Pflanzen helfen dabei, Schadstoffe aus der Luft zu filtern und sie sauber zu halten, wodurch das Raumklima insgesamt verbessert wird. Doch Achtung: Dennoch sollte regelmäßig und gründlich mit Durchzug gelüftet werden, um der Schimmelbildung vorzubeugen.
Tipp 4: Heizung regelmäßig entlüften
Wenn die Heizkörper nicht gleichmäßig warm werden oder gar Gluckergeräusche von sich geben, könnte Luft im Heizsystem der Übeltäter sein. Das führt nicht nur zu einer ineffizienten Wärmeverteilung, sondern steigert auch den Energieverbrauch. Die gute Nachricht ist, dass man mit einem Entlüfterschlüssel selbst etwas dagegen tun kann, um die störende Luft aus den Heizkörpern zu entfernen.
Dazu wird ein kleiner Behälter unter das Entlüftungsventil gestellt, um eventuell austretendes Wasser aufzufangen. Um den Entlüftungsprozess zu starten, wird das Thermostatventil komplett aufgedreht, sodass der Heizkörper vollständig aufheizt. Anschließend das Entlüftungsventil kurz öffnen, bis nur noch Wasser statt Luft austritt, und dann wieder sicher verschließen. Nach dieser Maßnahme lässt sich das Thermostat wieder auf eine niedrigere Stufe zurückstellen.
Wichtig ist auch, den Wasserdruck im Heizsystem sowohl vor als auch nach dem Entlüften zu kontrollieren und bei Bedarf Wasser nachzufüllen. In Gebäuden mit einer Zentralheizung sollte dazu bei der Hausverwaltung angefragt werden.
Tipp 5: Heizkörper frei halten und isolieren
Werden Herzkörper hinter Möbeln und Gardinen versteckt, bremst das die Wärmeverteilung im Raum. Es ist deshalb wichtig, die Heizungen frei stehen zu lassen und ausreichend Abstand zu andere Möbeln zu halten. Ein Sofa beispielsweise sollte mindestens ein Abstand von 30 Zentimetern zur Heizung aufweisen, und auch Gardinen sollten kurz genug sein, um die Heizkörper nicht zu überdecken.
Auch wenn es schön aussieht, sollte man zudem auf dekorative Abdeckungen der Heizkörper verzichten. Alles, was die Heizung bedeckt, stört die Wärmeabgabe und sorgt so dafür, dass die Heizkosten am Ende höher ausfallen als notwendig.
Besonders bei Heizkörpern, die an Außenwänden montiert sind, entweicht viel Wärme nach außen. Eine einfache Lösung bieten hier Schaumstoffmatten oder spezielle Reflexionsfolien, die hinter den Heizkörpern angebracht werden. Diese Materialien werfen die Wärme zurück in den Raum und verhindern, dass sie durch die Wände verloren geht. Neben der Effizienzsteigerung sind diese Maßnahmen auch aus finanzieller Sicht vorteilhaft, da sie ohne großen Aufwand umgesetzt werden können und dabei helfen, die Energiekosten zu senken. Zusätzlich verbessern solche Anpassungen das Raumklima und steigern den Wohnkomfort, indem sie für eine gleichmäßigere und behaglichere Wärme im Raum sorgen.
Zu guter Letzt gilt: Eine saubere Heizung arbeitet effizienter, weshalb die regelmäßige Entfernung von Staub und Schmutz von Heizkörpern für eine optimale Heizleistung essenziell ist. Wer diese Tipps beherzigt, kann sich über ein wärmeres Zuhause freuen und gleichzeitig einen bewussteren Umgang mit Energie schaffen – das kommt letztendlich sowohl der Umwelt als auch dem eigenen Geldbeutel zugute.