Alois Rainer im Gespräch mit der Geschäftsführerin des Jobcenters Straubing-Bogen
(ra) Fachkräftemangel und Arbeitslosequote sind zwei Fachwörter die seit Jahren immer wieder für negative Schlagzeilen sorgen. Die angespannte Situation in der Wirtschaft sorgt dafür, dass diese beiden Themenbereiche auch in unserer Region omnipräsent sind. Zudem plant die Bundesregierung den Jobcentern im kommenden Haushalt 700 Millionen Euro weniger zu geben als noch in diesem Jahr.
Dies nahm der Bundestagsabgeordnete Alois Rainer zum Anlass, um am Montag mit der Geschäftsführerin des Jobcenters Straubing-Bogen, Verena Ettl, ein Fachgespräch zu führen. Der Gäubodenregion werden auch heute noch eine hohe Arbeitslosenquote und ein hoher Fachkräftemangel nachgesagt. Dem ist aber nicht so, wenn man sich mit den aktuellen Zahlen rund um den Arbeitsmarkt in der Region beschäftigt.
„Im Schnitt liegt die Arbeitslosenquote im Oktober 2023 in Niederbayern bei 3,1 Prozent, im Landkreis Straubing-Bogen sogar nur bei 2,5 Prozent und in der Stadt Straubing bei 5,0 Prozent“ weiß Verena Ettl. Der Straubinger Bereich liegt demnach knapp über der niederbayerischen Arbeitslosenquote.
„Die höhere Arbeitslosenquote in der Stadt Straubing liegt nicht an einer mangelnden wirtschaftlichen Stärke, sondern ist ein typisch städtisches Problem, mit dem auch andere Städte wie München oder Regensburg zu kämpfen haben. Ein Grund zur Besorgnis besteht also nicht“ ergänzt Alois Rainer, MdB. Dafür sprechen auch die stetigen Erweiterungen und Ansiedelungen im Westen und Osten der Stadt, die gerade jungen und aufstrebenden Unternehmen die Möglichkeit geben sich zu etablieren.
Die Arbeitslosenquote im Straubinger Bereich ist im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,3-Prozentpunkte gestiegen. Dies sei auf die grundsätzliche Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt und die wirtschaftliche Lage Deutschlands zurückzuführen. Die regelmäßig stattfindende Herbstbelebung des Arbeitsmarktes ist in diesem Jahr bundesweit ausgeblieben, so dass im gesamten Bundesgebiet ein Anstieg der Arbeitslosenquote zu beobachten ist. Diesem Trend läuft allerdings die bayerische Entwicklung entgegen. Erfreulich ist demnach, dass die Arbeitslosenquote im Blick auf ganz Bayern im Vergleich zum Vorjahr sogar etwas gesunken ist.
„Aktuell wird unsere Wirtschaft vor einige Herausforderungen gestellt, die es zu bewältigen gilt. Trotz alledem ist unser Mittelstand, als Motor unserer heimischen Wirtschaft, weiterhin ein konstanter Leistungsträger und –erbringer“ schätzt Alois Rainer die wirtschaftliche Lage ein.
Das Jobcenter in Straubing-Bogen wird dennoch mit immer neuen und auch alten Problemen konfrontiert. Weitere Schwerpunkte des Treffens waren deshalb der sich in vielen Bereichen zuspitzende Fachkräftemangel, die Integration von Menschen mit Fluchthintergrund und der Abbau von Langzeitarbeitslosigkeit. „Wir müssen diese Themen in der Bundespolitik mit mehr Initiative anpacken. Insbesondere unser Wirtschaftsminister Robert Habeck muss in den kommenden Monaten liefern“, betont Rainer.
In wenigen Wochen steht im Deutschen Bundestag die jährliche Debatte über den Haushalt des Bundes an. Aktuell plant die Bundesregierung den Jobcentern 700 Millionen Euro weniger an finanziellen Mitteln zu geben als noch im letzten Haushalt. Darüber hinaus sollen die vereinbarten Tariferhöhungen, die rund 300 Millionen Euro betragen werden, für die Beschäftigten aus dem normalen Etat der Jobcenter gezahlt werden. „Im Falle eines solch massiven Einschnitts in unsere finanziellen Mittel werden die Folgen gravierenden sein“ kommentiert Verena Ettl diese Entwicklung.
„Besonders hart könnte es Arbeitslose treffen. Denn die speziell für diese eingerichteten Betreuungsangebote müsste gekürzt werden. Dies liegt daran, dass dies mitunter der einzige finanzielle Posten ist, an dem die Jobcenter deutlich einsparen können“ weiß Alois Rainer. Die geplanten finanziellen Einschränkungen wären demnach nicht nur für die Jobcenter schmerzlich, sondern würden insbesondere Arbeitslose treffen. In Folge der Kürzung würden im kommenden Jahr tausende Arbeitslose nicht die Möglichkeit auf eine ausgiebige Betreuung und somit Aussicht auf einen Job haben. „Ich nehme dieses Thema mit in die nächsten Sitzungswochen und werde mich in der Debatte intensiv für unsere Jobcenter, vor allem für eine funktionierende Arbeitsmarktspolitik, stark machen“, versicherte Rainer.