Wie versteuern Glücksspielanbieter ihre Gewinne?
(ra). Egal ob Sportwetten oder Spielautomaten im Internet, der Markt für Online Glücksspiel in Deutschland wächst rasant. Fußballspiele werden interessanter, sobald man Geld darauf gesetzt hat. Dieser Fakt wird wohl von den meisten Sportwetten-Fans unterschrieben. Auch Automatenspiele online erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Zuletzt erlebten die Automaten einen großen Hype auf der Streaming-Plattform Twitch.

Dort gibt es zahlreiche Streamer, die ihre Fans am Spiel mit den Automaten teilhaben lassen. Eine Frage bezüglich der Wetten und Automaten wird allerdings selten behandelt. Wie und wo zahlen die Anbieter von Online Glücksspiel eigentlich ihre Steuern?
Glücksspiel erfreut sich immer größerer Beliebtheit
Durch den rasanten Anstieg der sozialen Medien wurde ein neues Zeitalter eingeleitet. Auch das Online Glücksspiel wird zunehmend zur Konkurrenz der analogen Spielhallen. Spätestens seit Corona bieten Online Spielhallen die perfekte Möglichkeit, geschützt vor dem Virus dem Glücksspiel nachzugehen.
Die Werbung wird immer häufiger ausgestrahlt und Gewinne von Automaten werden blitzschnell auf den sozialen Medien geteilt. Diese und noch viele weitere Aspekte lassen das Geschäft mit dem Glücksspiel in den letzten Jahren boomen.
Wettsteuer wurde 2012 eingeführt
Dass der Markt für Sportwetten großes Potential hat, beobachtete auch die Regierung schon frühzeitig. Schließlich führte man am 1. Juli 2012 die Wettsteuer ein. Diese ist seitdem Teil des Glücksspielstaatsvertrags, der wiederum die rechtlichen Aspekte bezüglich Sportwetten und Automatenspielen abdeckt. Seit Sommer 2012 ist es für Anbieter von Sportwetten gesetzlich verpflichtend, fünf Prozent Wettsteuer an den Fiskus abzuführen. Die Steuer ist entweder vom Einsatz der Bruttogewinn abzuziehen. Anbieter haben hierbei die Wahl, die Steuer selbst zu übernehmen oder die Kosten dafür an die Kunden umzuschlagen.

Das Dilemma der meisten Anbieter hierbei ist klar: Die Gewinnmargen der Anbieter von Sportwetten liegen meist bei unter 5 %. Das resultiert aus der großen Konkurrenz untereinander, natürlich möchte jeder Buchmacher die besten Quoten anbieten.
Die einzige Wahl für die Buchmacher ist, die fünf Prozent Wettsteuer an den Kunden weiterzugeben. Das ist die Erklärung dafür, warum man bei beispielsweise bei 100 Euro Einsatz häufig nur mit effektiv 95 Euro wettet. Am Ende profitiert von dieser Regel vor allem der deutsche Staat, der fünf Prozent von jedem Wetteinsatz einsackt.
Viele Wettanbieter haben aufgrund der Steuer von fünf Prozent ihren Betrieb für deutsche Kunden eingestellt.
Das Wichtigste zur Wettsteuer
- Eingeführt am 1. Juli 2012
- Anbieter müssen fünf Prozent Wettsteuer an den Fiskus abführen
- Gewinnmargen der Anbieter liegen häufig unter fünf Prozent
Wo werden Gewinne von Online Casinos versteuert?
Bei den Online Casinos verhält sich die Steuerzahlung anders als bei Sportwetten. Hier fallen keine direkten Steuern von fünf Prozent an, die Anbieter müssen allerdings trotzdem die Gewinne ihres Umsatzes versteuern. Viele Online Casinos haben ihren Sitz daher auf Malta oder in anderen Steueroasen. Für die Kunden ändert sich damit jedoch nichts am Angebot. Der Umfang des Angebots ist nicht abhängig vom Standort des Anbieters.

Somit haben Anbieter die Möglichkeit, vergünstigte Steuern abzuführen. Und das ist wichtig für die Anbieter, um Konkurrenzfähig zu sein. Beispielsweise für die neuen Automatenspiele 2021 brauchen die Anbieter alle möglichen Ressourcen, um dem Kunden das bestmöglichste Erlebnis bieten zu können.
Muss ich als Nutzer meine Gewinne aus Online Casinos versteuern?
Bei einer normalen Auszahlung müssen Nutzer von Online Casinos nicht mit einer Steuerzahlung rechnen. Wie beim Lotto auch sind Gewinne aus anderen Glücksspielen grundlegend von Steuern befreit. Auch die Summe der Auszahlung ist hierfür nicht relevant.
Achtung gilt allerdings bei Summen, die auf dem Konto Zinsen abwerfen könnten. Dann würde nämlich eine Abgeltungssteuer fällig werden, die aktuell bei 25 Prozent liegt. Dies ist aber wirklich erst dann der Fall, wenn die Auszahlungen aus dem Glücksspiel wirklich Zinsen generieren. Einige Ausnahmen verdienen ihren Lebensunterhalt durch das Online Glücksspiel. In diesem Fall wird natürlich eine Einkommensteuer fällig.
Aufgabe liegt bei den Anbietern
Wichtig bleibt zu erwähnen, dass die hier beschriebenen Regelungen nur für den deutschen Raum gelten. Europaweit ähneln sich zwar die Bestimmungen, jedoch wird man spätestens im nicht europäischen Ausland auf komplett andere Gesetzeslagen stoßen. Die Aufgabe, Steuern abzuführen, liegt grundsätzlich bei den Anbietern des jeweiligen Glücksspiels. Bei Sportwetten wird die Wettsteuer von fünf Prozent häufig auf den Endkunden umgeschlagen, da die Marge der Anbieter meist unter der fälligen Steuerzahlung liegt.
Bei Gewinnen aus Online Casinos verhält sich die Sache etwas komplizierter. Zwar sind die Kunden auch hier aus dem Schneider, die Anbieter der virtuellen Casinos müssen ihre Gewinne aber dennoch irgendwo versteuern. Dafür suchen sie sich meist Regionen mit niedrigen Steuersätzen aus.
Für den Kunden wird die Steuerfrage erst relevant, wenn durch die Gewinne Zinsen erwirtschaftet werden. Dann gilt die Abgeltungssteuer in Höhe von 25 Prozent auf die generierten Zinsen. Auch wenn der eigene Lebensunterhalt durch Glücksspiel gesichert wird, wird eine Steuer fällig. In diesem Fall müssen Nutzer die Einkommenssteuer an den Staat abführen.
Generell lässt sich also sagen, dass sich der Durchschnittskunde eines Online Casinos keine Sorgen um die Versteuerung des Gewinns machen muss.