Neue Rettungs-App soll Überlebenschancen von Patienten verbessern
(ra) Die Rettungs-App „Mobile Retter Region Straubing“ startet am 2. November. Ziel des neuen Angebots ist es, die Überlebenschancen von Patienten mit Herzkreislauf-Stillstand zu verbessern. Die App für das Handy alarmiert qualifizierte Ersthelfer in Stadt und Landkreis, die sehr schnell beim Patienten eintreffen und im Idealfall bereits mit der Herzdruckmassage beginnen, bis der Rettungsdienst kommt. Denn Zeit ist Leben. Initiator der Rettungs-App mit vielen Mitstreitern und Unterstützern ist Chefarzt Prof. Dr. Sebastian Maier vom Klinikum Straubing.
Leider trauen sich noch zu wenige Laien, zu helfen
Über 50.000 Menschen erleiden jährlich in Deutschland einen Herzkreislauf-Stillstand. Er ist die häufigste Todesursache in Deutschland, erklärt Prof. Maier. Nur jeder Zehnte überlebt. „Leider trauen sich noch zu wenige Beobachter, helfend einzugreifen.“ Nur in etwa 42 Prozent der Fälle beginnen Laien mit der Reanimation. Diese Laienreanimationsquote soll mit Mobilen Rettern verbessert werden. Der Blick in die Statistik zeigt, dass die Herzdruckmassage oder der Einsatz eines Defibrillators durch Laien ein sehr wirkungsvolles Mittel ist: Die Überlebenschancen der Patienten können sich verdoppeln bis verdreifachen.
Jährlich über 100 Herzkreislauf-Stillstände in der Region
Zwei von drei Betroffenen erleiden den Herzkreislauf-Stillstand in ihrer Wohnung und erhalten Hilfe. Die Patienten sind im Durchschnitt 70 Jahre alt oder älter und zwei Drittel von ihnen sind männlich. Rechnet man deutschlandweite Fallzahlen herunter, gibt es in der Stadt Straubing 35 Reanimationen pro Jahr und im Landkreis Straubing-Bogen 73, macht der Chefarzt deutlich.
Großes Engagement für Stärkung der Rettungskette
Dass die Rettungs-App nun online geht, ist eine Gemeinschaftsleistung. Das große Engagement von berufsmäßigem Stadtrat Alois Lermer, Bürgermeister Dr. Albert Solleder und Prof. Maier in Zusammenarbeit mit Sandra Krä von der Gesundheitsregion plus und Stadtmarketingleiter Matthias Reisinger machte dies möglich. Konkret werden qualifizierte Ersthelfer in Stadt und Landkreis mit der Rettungs-App am Smartphone zeitgleich mit dem Rettungsdienst alarmiert, wenn ein Herzkreislauf-Stillstand in der Nähe gemeldet wird. Nach bundesweiten Durchschnittswerten gelangen sie sehr schnell zum Patienten und helfen bereits, wenn der Rettungsdienst eintrifft. Die Ersthelfer bedeuten eine Stärkung der Rettungskette.
Weitere qualifizierte Ersthelfer gesucht
Als Ersthelfer eignen sich beispielsweise Gesundheits- und Krankenpfleger, Ärzte und Rettungsdienstmitarbeiter. Auch Angehörige von Hilfsorganisationen wie Rotes Kreuz und Malteser Hilfsdienst, Feuerwehrleute, Polizisten und andere, die eine professionelle Ausbildung in Herzkreislauf-Wiederbelebung nachweisen können, kommen in Frage. Der Weg dahin ist ganz einfach: die Mobile Retter-App herunterladen, sich registrieren und für ein Training anmelden (im Internet auf der Webseite www.mobile-retter.org/sr). In der Region startet das Projekt mit knapp 100 registrierten qualifizierten Mobilen Rettern, die verschiedenen Bereichen der medizinischen Versorgung angehören. Weitere ehrenamtliche Retter werden gesucht, denn je größer die Dichte an Rettern umso kürzer die Wege und umso größer ist der Zeitgewinn bis zur Wiederbelebung.
Rettungs-App erstmals in Niederbayern
Das Projekt „Mobile Retter Region Straubing“ ist das erste dieser Art in Niederbayern und eines von drei aktiven Projekten in Bayern. Es wird organisiert von der Gesundheitsregion plus der Stadt Straubing in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Straubing-Bogen und mit dem Mobile Retter Verein.