Basler Fasnacht: 72 Stunden lang herrscht in der Schweizer Stadt Ausnahmezustand
(djd) Der Hahn hat noch längst nicht gekräht – und doch sind am Montag nach Aschermittwoch schon zehntausende Menschen auf den Beinen. Um Schlag vier Uhr ist es in Basel vorbei mit der Stille, auf das Kommando des Tambourmajors ertönt in allen Gassen und Straßen die traditionelle Melodie des „Morgenstraichs“.
Tausende bunt kostümierte und maskierte Pfeiffer und Trommler läuten die „drey scheenschte Dääg“ in der Schweizer Rheinmetropole ein und ziehen durch die Gassen, Straßen und Plätze der Innenstadt. Einzige Lichtquelle sind dabei die vielen Laternen der Teilnehmer – farbenfroh bemalt, oft mit Anspielungen auf aktuelle Ereignisse in Wirtschaft und Politik. Alle Informationen zur Basler Fasnacht gibt es unter www.basel.com sowie unter www.fasnacht.ch.
Auftakt zur größten Schweizerischen Fasnacht
Der stimmungsvolle Morgenstraich ist der Auftakt zur größten Schweizerischen und einzigen protestantischen Fasnacht der Welt, die alljährlich scharenweise Besucher aus aller Welt anzieht. 72 Stunden lang herrscht in der Stadt Ausnahmezustand. Dabei ist die Fasnacht in Basel zwar eine ernsthafte, aber keine ernste Angelegenheit. Nur die aktiven Fasnächtlerinnen und Fasnächtler, die sich das ganze Jahr über auf das Spektakel vorbereiten, tragen ein Kostüm, Zuschauer bleiben in Zivil.
An den Nachmittagen des Montags und des Mittwochs findet der sogenannte Cortège statt. Bei diesem riesigen Umzug ziehen alle gemeldeten Cliquen durch die Straßen von Groß- und Kleinbasel und sorgen mit Piccoloklängen und Trommelwirbel für eine unvergleichliche Atmosphäre. Alle rund 10.000 Fastnächtler sind kostümiert und tragen eine Maske vor dem Gesicht, die sogenannte Larve. Von den großen Motivwagen prasselt Konfetti auf die Zuschauer nieder, es gibt Blumen, Süßigkeiten und Orangen.
Ungebändigte Fasnachtsanarchie mit Guggemusik
Auch am Dienstag herrscht in der ganzen Innenstadt ein buntes Fasnachtstreiben. In unzähligen Grüppchen üben sich vor allem die Kinder in der Pflege der Traditionen. Ohrenbetäubend laut wird es dann am Dienstagabend, wenn die Formationen der Guggenmusiker auf drei großen Openair-Bühnen um die Wette spielen und das Publikum mit den schaurig-schönen Klängen ihrer Trompeten, Posaunen und Schlagwerken mitreißen. Zur Basler Fasnacht gehören ebenso die „Schnitzelbänggler“. Die Bänkelsänger ziehen von Lokal zu Lokal und tragen dort ihre Spottverse auf die Obrigkeit und über Ärgernisse des Alltags vor – im besonderen Dialekt des Baseldeutsch.