21. April 2025
Landkreis Straubing-Bogen

Schlachtfabrik in Atting geplant – Einwendungen noch bis 13. Oktober möglich

(ra) In einer geplanten Schlachtfabrik in Atting sollen täglich rund 300 Rinder und 1700 Schweine für die Fleischproduktion getötet werden. Zur Zeit findet zu diesem Bauvorhaben, dessen Antrag von der Frische Zentrum Kreipl GmbH beim Landratsamt Straubing-Bogen eingereicht wurde, das Genehmigungsverfahren nach BImSchG statt, an dem sich die Bürger beteiligen und ihre Einwendungen gegen das Vorhaben vorbringen können.

Am späten Mittwochnachmittag hat sich bei regio-aktuell24 das Aktionsbündnis Mastanlagen Widerstand gemeldet. Deren Vertreterin Martha Müller erklärt im Zusammenhang mit dem Vorhaben: „Begleitet von äußerst zweifelhaften Versprechungen wie Gewerbesteuereinnahmen, Arbeitsplätze, Regionalität und Tierwohl wird von Firmenseite das Bauvorhaben der Schlachtfabrik in Atting vorangetrieben.“

Und Müller empfiehlt: „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, gegen dieses Vorhaben vorzugehen. Schlacht- und Tierfabriken haben für die Tiere, die Menschen in der Umgebung und die Umwelt verheerende Auswirkungen. Durch entschlossenen Widerstand von Anwohnern konnten in den letzten Jahren schon einige geplante Bauvorhaben dieser Art verhindert werden. Der Moment ist nun gekommen, um auch dieses Projekt zu stoppen.”

Zahlreiche Fakten sprechen nach Darstellung Müllers gegen die Errichtung solcher Schlachtfabriken. Die
Konsequenzen durch die Errichtung dieser bzw. jeder Schlachtfabrik hätten vor allem die Tiere, die Arbeiter in den Schlachtfabriken und die Umwelt zu tragen. „Tierquälerei und Hygienemängel? Anzeige gegen Schlachthof München“ oder „Schlachthof Landshut:Jahrelang Gesetzesverstöße und Hygienemängel“. Immer wieder gelangen mit Hilfe investigativer Recherchen Bildaufnahmen und Informationen über die herrschenden Missstände in Schlachtfabriken an die Öffentlichkeit. Eine Anfang des Jahres 2016 veröffentlichte Doktorarbeit von Tanya Reymann dokumentiert erschreckende Zustände in Schlachtbetrieben in Bayern und bestätigt, dass es sich hierbei mitnichten um Ausnahmen handelt.

Tiere würden in diesem Verwertungssystem nicht mehr als fühlende Individuen wahrgenommen. Müller wörtlich: „Nachdem die Tiere unter qualvollsten Bedingungen in Tierfabriken mit tausenden Tieren gemästet wurden, steht auch in Schlachtfabriken die Gewinnmaximierung an erster Stelle. Die Ergebnisse der genannten Arbeit belegen, dass einige Tiere bereits bei ihrer Anlieferung aufgrund der Zucht und Haltungsbedingungen in einem entsetzlichen Zustand waren. Festgestellt wurden beispielsweise überlange Klauen, faustgroße Nabelbrüche, blutende Verletzungen, Entzündungen und Schwellungen an Gelenken. Teilweise mussten die Tiere bis zu zwölf Stunden bei unzureichender Versorgung mit Wasser in den Wartebuchten oder sogar in den Treibgängen verbringen. Fast ein Zehntel der kontrollierten Schweine wurde der Studie zufolge nicht ausreichend betäubt.“

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Nach Angaben der Bundesregierung werden in Deutschland jährlich rund 70 Millionen Hühner, sechs Millionen Schweine, 350 000 Rinder und 100 000 Schafe beim Schlachten fehlbetäubt. Das bedeutet, in neun Prozent aller Fälle, dass die Tiere den weiteren Schlachtprozess bewusst miterleben. Sie werden somit unerträglichen Schmerzen und Leiden ausgesetzt.

„Die Kontrollbehörden greifen nur in den seltensten Fällen ein. Warum sollte das in Atting anders sein?“ stellt Müller fest und ergänzt: „Die Gewalt, die Tieren in solchen Schlachtfabriken angetan wird, ist immens und durch nichts zu rechtfertigen“. Tiere werden in diesem System degradiert zu Waren, Ressourcen, Produkten. Tierhaltung bedeutet stets Ausbeutung und Unterdrückung von unzähligen Tieren. Sie werden aus Profitinteresse der jeweiligen Antragsteller und des abnehmenden Großkonzerns für den menschlichen Fleischkonsum gemästet und getötet.

Das Aktionsbündnis Mastanlagen Widerstand bittet daher alle Anwohner und Bürger von Atting, von Straubing und von überall dazu auf, Einwendungen im Genehmigungsverfahren zu erheben und so gegen dieses Bauvorhaben und damit gegen die Ausbeutung von Tieren, Mensch und Umwelt aktiv zu werden.

[su_box title=“Info:“]Einwendungen können bis einschließlich Donnerstag, 13. Oktober schriftlich beim Landratsamt Straubing-Bogen, Leutnerstraße 15, Zimmer 231, erhoben werden. Am Dienstag, 22. November findet um 9 Uhr im Großen Sitzungssaal des Landratsamtes Straubing-Bogen, Leutnerstraße 15, 94315 Straubing, der Erörterungstermin statt.[/su_box]

Kleines Bild: Rainer Sturm/pixelio.de