Ausstellung „Tatort Garten – Ödnis oder Oase“ mit Vernissage und Vortrag
(ra) Tatortzeit ist normalerweise der Sonntagabend. Dieses Mal wurde der Tatort allerdings auf einen Donnerstagabend vorverlegt. Zu sehen gab es ihn auch nicht im Fernsehen, sondern im Foyer des Landratsamtes Straubing-Bogen. „Tatort Garten – Ödnis oder Oase“ – diese Ausstellung wurde nämlich dort am Donnerstag im Rahmen einer kleinen Vernissage und mit einem Vortrag eröffnet. Und der „Täter“, dies wurde deutlich, sind wir eigentlich alle. Wie es der Titel mit den Worten Ödnis und Oase aber auch schon sagt – wie beim echten Krimi gibt es auch im Garten die „Guten“ und die „Bösen“.
„Jeder verantwortungsvolle Gartenbesitzer muss sich angesichts des dramatischen Artensterbens fragen, war er selbst tun kann, um dem entgegen zu wirken“, so Kreisfachberater Johann Niedernhuber in seiner Eröffnungsrede. Steinwüsten, so Niedernhuber, hätte rein gar nichts mit Alpinum, Kiesgärten oder japanischen Gärten zu tun.
Beispiele von Ödnis, aber auch von Oase, zeigt die Ausstellung anhand von Fotos genügend. Natürlich auch Best-Practice-Beispiele. Selbst Schotter- und Kiesflächen lassen sich schnell in ökologisch wertvolle Flächen umgestalten. Wie aktuell das Thema ist, zeigt sich auch daran, dass die Ausstellung seit ihrer ersten Vernissage 2017 in Landshut bereits gut 30-mal gezeigt und ausgeliehen wurde und bis weit ins Jahr 2020 hinein schon ausgebucht ist. Heinrich Inkoferer vom BUND Naturschutz Landshut hat die Ausstellung ins Leben gerufen und die Fotos dafür gemacht. „Soll die Seele grau oder grün sein?“, fragte er die zahlreichen Gäste rhetorisch bei der Erklärung der Bilder. Auch die Vorsitzende des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege, Monika Edenhofer, hob in ihrem Grußwort die Vorzüge eines Naturgartens hervor.
Passend dazu wurde die Eröffnung der Ausstellung von einem Vortrag von Markus Gastl im bis auf den letzten Platz gefüllten Sitzungssaal abgerundet. Gastl wurde 2018 mit der Bayerischen Staatsmedaille ausgezeichnet, ist Gründer des Hortus Incectorum und Autor mehrere Bücher. Dem Thema Garten und Arten- wie Naturvielfalt hat er sich seit 2003 verschrieben. Anlass war eine 2,5 Jahre andauernde Reise über 41.843 Kilometer von Feuerland nach Alaska. „Ich hatte auf dieser Reise Tränen des Glücks über die Wunder der Natur und Tränen der Trauer über die unfassbare Natur- und Umweltzerstörung durch den Menschen in den Augen“, erläuterte Gastl seinen Zuhörern.
„Ich habe dabei auch gelernt, das Kleine, das vermeintlich Unbedeutende, zu erkennen.“ Nach der Rückkehr nach Deutschland habe er sich gefragt, wie er nach dieser Reise weitermache und für sich eine Entscheidung getroffen. „Als ich wieder zu Hause war, war für mich dann klar, ich werde einen Garten für die heimische Natur anlegen. Ich kann nicht alleine die Welt retten, aber ich will andere anstoßen und die können wiederum ebenfalls andere anstoßen. Und so können wir gemeinsam eine Bewegung in Gang bringen.“
„Immerhin“, meinte Landrat Josef Laumer schmunzelnd, „eine Fortsetzung mit dem Titel Tatort öffentliches Grün braucht es zumindest bei uns nicht.“ Denn, so der Landrat: „Das Begleitgrün am Rand der Straßen wird bei uns in Stufen gemäht. Dazu wurden Pflegekonzepte entwickelt. Wir haben verstanden und wir handeln!“ So hat der Bauausschuss des Landkreises in seiner letzten Sitzung auch bereits ein spezielles Mähgerät mit Absaugevorrichtung besichtigt.
Die Ausstellung „Tatort Garten – Ödnis oder Oase“ ist im Foyer des Landratsamtes noch bis Donnerstag zu sehen – und zwar zu folgenden Zeiten: Jeden Tag von 8 bis 12 Uhr, dazu am Montag, Dienstag und Donnerstag von 13 bis 16 Uhr und am Mittwoch von 19 bis 20.30 Uhr.