Geiselhöring

SPD Geiselhöring im DIALOG mit der BRK-Bereitschaft

(rp) Die Geiselhöringer SPD hatte am Donnerstag erneut zu einem Dialog in die Taverne Korfu eingeladen. Dieses Mal beantworteten Martin Schmauser und seine Kollegen die Fragen zur Arbeit der BRK-Bereitschaft in Geiselhöring. Ihre Aufgaben umfassen den kostenpflichtigen Sanitätsdienst für Veranstaltungen, die Unterstützung des Rettungsdienstes bei Unglücksfällen oder des Katastrophenschutzes bei Großschadenslagen.

Um das „therapiefreie Intervall“ bei der Alarmierung des Rettungsdienstes möglichst gut zu überbrücken, hat sich in Geiselhöring schon 1996 eine „Helfer vor Ort (HvO)“-Gruppe gebildet.

„Helfer vor Ort“ stellten sich den Fragen der SPD: (von links) Dieter Vogel, Alexander Plank, Uschi Erl und Martin Schmauser im Dialog mit SPD-Ortsvorsitzendem Michael Wittmann, Helga Janker und stellvertretende Ortsvorsitzende Barbara Kasberger – Foto: Pasta

„Seit 1. Mai 2017 steht ein Rettungswagen in Geiselhöring. Seit 1996 helfen ehrenamtliche Ersthelfer, Leben zu retten“, beschreibt SPD-Ortsvorsitzender Michael Wittmann die wichtigsten Eckdaten und begrüßte vier der fünf „Helfer vor Ort“ der BRK-Bereitschaft Geiselhöring. Ob Rockkonzert, Fußballspiel, Karnevalsumzug oder Straßenfest – wo viele Menschen zusammenkommen, gibt es viele kleine und größere Notfälle. Ob ein Kind das Knie aufschürft, ein begeisterter Fan ohnmächtig wird oder einem Läufer beim Marathon die Luft ausgeht – der Sanitätsdienst der BRK-Bereitschaften leistet schnelle Hilfe.

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15 Minuten können eine halbe Ewigkeit sein!“

Eine besondere Aufgabe haben aber die Helfer vor Ort: Für einen Notarzt oder den Rettungswagen ist die Anfahrt oft recht lang, auch wenn eine staatliche Vorgabe die Zeit bis zum Eintreffen beim Patienten mit 12-15 Minuten vorgibt. „Doch sind in Ausnahmesituationen die Umstände manchmal alles andere als optimal, und selbst dann können 15 Minuten eine halbe Ewigkeit sein, wenn es um Leben und Tod geht“, so Barbara Kasberger. Hier kommen die ehrenamtlichen Helfer vor Ort ins Spiel. Sie überbrücken den Zeitraum bis der Rettungsdienst eintrifft und leisten qualifizierte Erste Hilfe.

Je schneller qualifizierte Maßnahmen durchgeführt werden, desto günstiger ist es für den Patienten. „Je früher zum Beispiel bei einem Herzinfarkt, einem Schlaganfall oder einem Herz-Kreislauf-Stillstand reagiert wird, desto größer ist die Chance auf eine vollständige Genesung“, so Martin Schmauser zum zentralen Auftrag der Helfer vor Ort.

Fünf Ehrenamtliche bilden die „Helfer vor Ort“-Gruppe

Für Geiselhöring und seine Vororte sind es allein fünf Ehrenamtliche, die bei medizinischen Notfällen durch die Integrierte Leitstelle in Straubing zusätzlich zum regulären Rettungsdienst alarmiert werden. Sie haben alle eine Erste-Hilfe-Grundausbildung, sind bestens ausgerüstet und bilden sich regelmäßig weiter. „Somit verbessern wir Helfer vor Ort die Überlebenschancen und mindern die Schwere der späteren Folgeschäden“, so Schmauser.

Die Helfer vor Ort sind weder Bestandteil des öffentlichen Rettungsdienstes noch dessen Ersatz. Die organisierte Erste Hilfe zählt weder zu den (hoheitlichen) Pflichtaufgaben der Feuerwehren, noch unterliegt  sie dem Sicherstellungsauftrag der rettungsdienstlichen Aufgabenträger. Die Tätigkeit der Ersthelfergruppen ist vielmehr Ausdruck der für jedermann geltenden Pflicht, in Notfällen die zumutbare Hilfe zu leisten. Ihr Einsatz wird deshalb weder finanziell entschädigt noch vom Patienten bezahlt. „Die Helfer vor Ort arbeiten aus rein ideellen Gründen und finanzieren Ausrüstung und Materialen ausschließlich aus Spenden“, so Alexander Plank. Neben Geiselhöring betreut die BRK-Bereitschaft auch die Gemeinde Schwimmbach, wo 13 eigene Mitglieder die Helfer vor Ort organisieren.

Seit die Stadt Geiselhöring einen Rettungswagenstellplatz hat und seit 1. Mai 2017 von Montag bis Freitag von 8 bis 20 Uhr und am Wochenende von 9.00 bis 21.00 Uhr mit seinen Rettungssanitätern im Einsatz ist, hat sich die Einsatzzeit und -häufigkeit der Helfer vor Ort deutlich reduziert. Sie decken nun nur noch die einsatzfreien Nachtstunden von 20 bis 6 (Montag bis Freitag) bzw. 21 bis 9 Uhr (Samstag/Sonntag) ab. Somit sind die Geiselhöringer Bürger allein werktags von 6 bis 8 auf auswärtige Hilfe angewiesen. „Wie wichtig und richtig die Entscheidung war, einen Rettungswagen in Geiselhöring zu stationieren, zeigt die Einsatzstatistik der ersten zwei Jahre“, so Martin Schmauser.

Mit rund 1100 Einsätzen im Jahr wurden die Erwartungen um glatt 100 Prozent übertroffen. Die Stationierung wirke sich auch auf die sehr positiv auf Nachbargemeinden aus, so Schmauser weiter. Die Einrichtung einer ganztägig besetzten Rettungswache mit 24-Stunden-Betrieb wird seitens der BRK-Bereitschaft für die nächsten Jahre erwartet, da die Einsätze immer mehr und die Einsatzdauer immer länger würden. Ein Grund dafür sei, so Uschi Erl, der demographische Wandel.

Blick in die Zukunft: Rettungswache mit 24-Stunden-Betrieb

Mit Blick auf die anstehenden Kommunalwahlen wollte die SPD natürlich wissen, wie seitens der Stadt die BRK-Bereitschaft noch besser unterstützt werden könnte. Deutlich wurde, dass es für den RTW-Standort sowie die Unterbringung der BRK- Bereitschaft keinerlei Konzept gebe, wenn das aktuell provisorisch genutzte Feuerwehrhaus abgerissen werden würde – eine weitere Nutzung mit allen nötigen Um- und Ausbaumaßnahmen konnte sich keiner der Gesprächspartner vorstellen.

Abschließend richtete Martin Schmauser einen Appell an die Bevölkerung: „In Sachen Erste Hilfe muss jeder Einzelne Verantwortung übernehmen und sich aktiv mit dem Thema auseinandersetzen. Wichtig ist, Erste Hilfe sicher zu beherrschen und selbst anwenden zu können“. Das BRK bietet regelmäßig entsprechende Kurse an.