5. Mai 2025
Straubing

DIE LINKE fordert ein ökologisches Hochwasserschutzkonzept für die Donau

Ein wirksames, ökologisches Hochwasserschutzkonzept für die Donau und ihren gesamten Einzugsraum fordert die Partei DIE LINKE anlässlich des Internationalen Donaukongresses in Niederaltaich an diesem Wochenende. Gegenüber regio-aktuell24 kritisierte am Sonntag der Straubinger Stefan Hölzl für den Kreisvorstand seiner Partei den Streit um die Streichung einzelner Flutpolder. 

Die von CSU und Freien Wählern geplanten technischen Flutpolder seien überteuert und weitgehend wirkungslos. Stattdessen brauche es Deichrückverlagerungen, Wiederbelebung von Auwäldern und ein Konzept für Wasserrückhalt in der Fläche.

 „Ein solches Hochwasserschutzkonzept“, so Hölzl, „ darf sich nicht wie bisher einseitig auf den technischen Hochwasserschutzfokussieren. Ökologischer Hochwasserschutz bietet die einmalige Chance, Naturschutz, Katastrophenvorsorge, Klimapolitik und nachhaltige Landnutzung gemeinsam voranzubringen.“ Dabei müsse die herrschende Begriffsverwirrung in der Polderdiskussion klargestellt werden. Bei den an der bayerischen Donau geplanten Poldern handelt es sich um nicht um Polder, wie man sie aus anderen Landesteilen kenne und die als Rückhalteflächen einen Beitrag zum Hochwasserschutz leisten.


„Ob die Hochwasserwelle im Katastrophenfall damit überhaupt beeinflussbar ist, gleicht daher einer Lotterie.“

Stefan Hölzl

Statt dessen sollen die von CSU und Freien Wählern geplanten Polder ausschließlich im Fall eines hundertjährigen Hochwasserstechnisch nach dem „Badewannenprinzip“ geflutet werden. Dadurch soll die Spitze einer hundertjährigen Hochwasserwelle gekappt werden. Die Wirkung solcher Polder ist einer Studie der TU München zufolge jedoch unsicher, da der optimale Zeitpunkt der Polderflutung nur schwer zu bestimmen ist. „Ob die Hochwasserwelle im Katastrophenfall damit überhaupt beeinflussbar ist, gleicht daher einer Lotterie“, kritisiert Hölzl. „ Hier wird den Menschen eine Sicherheit vorgegaukelt, die es so nicht geben wird.“

Am Rhein nach gleicher Bauart errichtete Polder haben, worauf der Bund Naturschutz zurecht hinweise, den Praxistest nicht bestanden und würden bereits kostenintensiv umgebaut.

Umso bedauerlicher sei, dass die aktuelle Debatte ausschließlich um die selektive Streichung einzelner Polderstandorte kreise. Statt ein längst überfälliges Gesamtkonzept für den Hochwasserschutz im Donauraum einzufordern, liefern sich SPD und Grüne aus Sicht des Linken-Politikers mit der Regierungskoalition eine Scheindebatte um einzelne Polderstandorte. „Doch jeder geplante Polder ist ein Polder zu viel. Statt Geld in wirkungslose Maßnahmen zu investieren, braucht es dringend eine großangelegte Renaturierung der Donauauen in Verbindung mit Deichrückverlagerungen und Wasserrückhalt in der Fläche.

„So kann eine Hochwasserwelle gemindert und wirksam verlangsamt werden“, meint Hölzl. Hiervon würden nicht nur die Donauanlieger, sondern auch das gesamte Einzugsgebiet der Donau profitieren.