9. Mai 2025
Straubing

Ringlstetter ist nicht zu optimistisch – Straubinger Arbeitsmarkt zeigt durchwachsene Bilanz auf

(ra) Für eine ehrliche Bilanz des Arbeitsmarkts in Straubing plädiert Karl Ringlstetter, Sprecher des Ortsverbands der Partei Die LINKE. Im September betrug die Arbeitslosigkeit nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit in der Stadt Straubing 4,1 Prozent bei einer Unterbeschäftigungsquote von 6,4 Prozent. Gegenüber regio-aktuell24 warnte der Landtagskandidat am Samstag vor selbstzufriedener Untätigkeit der Politik.

Sorge bereitet Ringlstetter nicht nur die über dem Landesdurchschnitt liegende Arbeitslosigkeit in der Stadt Straubing. Viele Arbeitslose werden einfach aus der veröffentlichten Statistik herausgenommen, so z.B. Arbeitslose, die krank sind, einen Ein-Euro-Job haben, an Weiterbildungen teilnehmen oder älter als 58 Jahre sind. Selbst wenn ein privater Arbeitsvermittler tätig wird, zählen die von ihnen betreuten Arbeitslosen für die Statistik nicht mehr als arbeitslos, obwohl sie faktisch keine Arbeit haben. Für die reale Arbeitslosigkeit sei daher die Unterbeschäftigungsquote ausschlaggebend, so Ringlstetter. Sie beträgt in 6,4 Prozent.

„Insgesamt profitiert der Arbeitsmarkt in Niederbayern zweifelsohne von der prosperierenden exportorientierten Wirtschaft. Allerdings können die sinkenden Arbeitslosenquoten nicht darüber hinwegtäuschen, dass die entstehenden Jobs oft kein ausreichendes Einkommen garantieren und schlechte Arbeitsbedingungen bieten“, so Ringlstetter. Neben Leih- und Werkarbeit würden viele reguläre Arbeitsplätze in Teilzeitverhältnisse oder Minijobs umgewandelt. Das erkläre auch die Unzufriedenheit vieler Menschen trotz boomender Wirtschaft. So ergab eine aktuelle Anfrage der Linksfraktion im Bundestag von dieser Woche einen neuen Negativrekord: 2017 gab es im Schnitt 982.089 Haushalte, die trotz Arbeit auf Hartz-IV angewiesen waren.

Zudem erfordere die starke Exportabhängigkeit und der absehbare Verlust von Arbeitsplätzen durch die Digitalisierung entschiedene politische Weichenstellungen. Statt dessen begnüge sich der Großteil der niederbayerischen Politik mit Selbstbeweihräucherung. Ringlstetter hingegen fordert eine ehrliche Betrachtung der Lage: „Ja, die Wirtschaft in Niederbayern boomt. Gleichzeitig geht es immer mehr Menschen in Niederbayern wirtschaftlich schlechter.“ Es brauche daher Antworten der Politik für eine sozial und ökologisch nachhaltige Wirtschaft zum Wohl von Menschen und Mitwelt. Dies sei jedoch nur mit einem grundlegenden Umbau des jetzigen Wirtschaftssystems möglich. „Wir sind es den Menschen, uns nachfolgenden Generationen und unserer Mitwelt schuldig!“



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