Auto- und Radfahrer: Sind sie Kontrahenten im Verkehr?
(ra) Mit der bundesweiten Verkehrssicherheitskampagne „Fahr mit Herz!“ wirbt der Auto-Club-Europa (ACE) in diesem Jahr bei Auto- und Radfahrern für mehr Achtsamkeit, Respekt und das Einhalten der Regeln im Straßenverkehr. Hintergrund sind die steigenden Unfallzahlen nach Kollisionen zwischen Rad- und Autofahrenden – auch im Zuständigkeitsberiech des ACE-Kreisverbandes Landshut-Erding, der die Kreise Dingolfing-Landau, Landshut, Rottal-Inn, Erding und Freising umfasst.
An verschiedenen Kreuzungen und Einmündungen im Kreisgebiet wurden beispielsweise Autofahrer, die an Kreuzungen den Schulterblick vermissen ließen oder erst gar nicht blinkten, erhoben. Ebenso Rad- und Pedelecfahrer, die u. a. das Haltesignal oder Vorfahrtregelungen ignoriert haben.

Schulterblick wird oft vergessen
Die ersten erhobenen Rohdaten geben durchaus Anlass zur Sorge: „An die 50 Prozent Autofahrer vergaßen den Schulterblick oder jeder fünfte Autofahrer blinkte nicht vor dem Abbiegen“, so Bernd Vilsmeier, Vorsitzender des ACE-Kreises Landshut-Erding ernüchtert in einer Erklärung gegenüber Medien am Mittwoch. „Dabei ist der Kreuzungsbereich Unfallschwerpunkt und nur der Schulterblick garantiert, dass herannahende Fahrradfahrer rechtzeitig wahrgenommen werden.“
Rote Ampeln werden ignoriert
Die Bilanz der Rad- und Pedelecfahrer im Hinblick auf die Achtsamkeit und das Einhalten der Verkehrsregeln ist ebenfalls deutlich optimierbar. „Leider mussten wir feststellen, dass etwa 5 Prozent der Radfahrer rote Ampeln ignorieren“, so Vilsmeier; „jeder zehnte den Fußwegüberweg benutzte. Solch ein durchwachsenes Ergebnis haben wir nicht vermutet. Ich bin überrascht – und das im negativen Sinne“, ergänzte Florian Baar, Regionalbeauftragter des ACE in Südbayern. Leider tragen immer noch etwa drei Viertel der Radfahrer keinen Helm.
Drei Viertel der Radfahrer ohne Helm
Für Bernd Vilsmeier und Florian Baar ist klar, dass dringend Aufklärungsarbeit betrieben werden muss, für ein achtsameres Miteinander. Ebenso hält er es für notwendig, schon bei der Planung von Kreuzungs- und Einmündungsbereichen so zu planen, dass gefährliche Situation von vorne herein vermieden werden können.
Mehr Aufklärungsarbeit ist dringend erforderlich. „In den kommenden Wochen wollen wir noch an verschiedenen Standorten weitere Zählungen durchführen, um die Zahlenbasis zu verbreitern und die statistische Auswertung zu verfeinern. Die Zahlen werden dann nach Bundesländern zusammengefasst und im Herbst gibt es eine bundesweite Auswertung. Und die fällt dann hoffentlich etwas positiver aus. Achtsamkeit und gegenseitige Rücksichtnahme sind das A und O für Sicherheit im Straßenverkehr“, lautet das Fazit von Bernd Vilsmeier.