7. Mai 2025
Straubing

ARD-Vorsitzender zu Gast beim Jahresempfang der Jungen Unternehmer in Straubing

(ra) Laut dem Intendanten des Bayerischen Rundfunk (BR) und derzeitigen ARD-Vorsitzenden Ulrich Wilhelm müsse die Digitalisierung in unseren Lebens- und Arbeitswelten so gestaltet werden, dass ihre Folgen zum vorherrschenden Wertefundament passen. Beim Jahresempfang der „Jungen Unternehmer Niederbayern-Oberpfalz e. V.“ (JUNO) am Dienstag in Straubing sprach der Gastredner über Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung.

Bevor Ulrich Wilhelm ans Rednerpult trat, begrüßte der Ortsvorsitzende des JUNO-Regionalbereichs Straubing, Bernhard Heß, die rund 350 Besucher im Rittersaal des Straubinger Herzogsschlosses. Die Voraussetzungen für das Handwerk im neuen Jahr 2018 seien dank guter Konjunkturdaten grundsätzlich positiv. Dennoch müsse man sich wichtigen Herausforderungen stellen: Qualifizierte Mitarbeiter und Auszubildende zu finden, sei eine der dringendsten Aufgaben für viele Betriebsinhaber.

Ulrich Wilhelm (3.v. l.) zu Gast beim Neujahrsempfang der JUNO. Kammerpräsident Dr. Georg Haber (2. v. l), JUNO-Ortsvorsitzender Bernhard Heß (re.) und der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, Jürgen Kilger (li.), sprachen mit dem BR-Intendanten über die Folgen der Digitalisierung. – Foto: Fotostudio Bosl

Dazu sei es wichtig, in der Gesellschaft ein Bewusstsein für die Entfaltungsmöglichkeiten im Handwerk zu schaffen. Auch beim Thema Digitalisierung müsse man sich wappnen. Heß betonte, dass insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen die Gefahr bestehe, den Anschluss zu verlieren. Er forderte den weiteren Ausbau der digitalen Infrastruktur, insbesondere in ländlichen Regionen.

Etwas Bahnbrechendes ist im Gange

Ulrich Wilhelm betonte, dass die Digitalisierung auch in der Medienbranche in vollem Gange sei. Sie habe eine Zeitenwende eingeleitet, in der größte Veränderungen innerhalb kürzester Zeit stattfänden. „Das wird umfassende gesellschaftliche Folgen haben, die sogar jene nicht vorausgesehen haben, die diese Entwicklung einst auf den Weg gebracht haben.“ Das sei eine bahnbrechende Entwicklung, „die Wirtschaft und Gesellschaft auf vielen Feldern herausfordern wird“. Beispielhaft nannte er den Jugend- und Datenschutz sowie die Verrohung in sozialen Netzwerken. So erachtete der ARD-Vorsitzende es als wichtig, den Digitalisierungsprozess an unserem Wertesystem auszurichten. Denn seine Folgen prägten deutlich kulturelle, soziale, wirtschaftliche, aber auch technische Aspekte des Lebens.

Wilhelm, der von 2005 bis 2010 Sprecher der Bundesregierung war, verwies darauf, dass sich der öffentliche Raum, in dem sich Demokratie entfalte, verändern werde. In der Vergangenheit hätten hauptsächlich Print- und konventionelle TV- und Hörfunkmedien Informationen weitergegeben. Jetzt könne jeder einzelne über die sozialen Medien eigene Versionen eines Geschehens verbreiten. „Damit ist es für die Menschen schwierig zu entscheiden, ob eine Information wahr oder falsch ist“, sagte Wilhelm, die altbekannte Öffentlichkeit zerfalle. Dennoch eröffne die Digitalisierung auch viele Chancen: So hätten Betriebsinhaber heute die Option, ihre Produkte und Dienstleistungen im Internet vorzustellen und neue Vertriebswege über ihre Region hinaus zu erschließen. „Die Möglichkeiten, einen begrenzten Markt zu verlassen, sind heute immens.“

„Ja“ zu den digitalen Neuerungen

„Die Worte des Intendanten haben den Zuhörern die Augen für die digitale Welt weiter geöffnet“, sagte Dr. Georg Haber, Präsident der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz. Der Gedanke, die Facetten der Digitalisierung an unserem Wertesystem zu orientieren, sei ein wichtiger Impuls. Denn die Digitalisierung habe auch das Handwerk längst erreicht. Auch Handwerksbetriebe müssten sich mit den digitalen Entwicklungen auseinandersetzen. „Jeder Unternehmer muss sich fragen, wo er sich anpassen muss, um am Markt bestehen zu können.“ Die Frage nach dem grundsätzlichen Nutzen neuer digitaler Werkzeuge für das Handwerk beantwortete Haber mit einem klaren „Ja“.