Lohnprellerei: 1,8 Millionen Verstöße gegen Mindestlohngesetz
(ra) Einen flächendeckenden Verstoß gegen das Mindestlohngesetz beklagt der Straubinger Ortsverband der Partei DIE LINKE. Laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) erhielten 2016 1,6 Millionen Arbeitnehmer nicht den ihnen zustehenden Mindestlohn von damals 8,50 Euro. Wie der Sprecher des Ortsverbands, Karl Ringlstetter, am Mittwoch mitteilte, laufen auch im Raum Straubing zahlreiche Verfahren gegen Arbeitgeber. regio-aktuell24 berichtete bereits.
Trotz boomender Wirtschaft leben immer mehr Menschen in Deutschland in Armut. Ein Grund dafür liegt im wachsenden Niedriglohnsektor, dessen Löhne nicht zum Leben ausreichen. Auch der geltende Mindestlohn ist in den Augen von Karl Ringlstetter kein ausreichender Schutz vor Armut. Erst ein Mindestlohn in Höhe von zwölf Euro reiche zum Leben. „Daher ist es notwendig, Änderungen am Mindestlohngesetz vorzunehmen, Ausnahmen abzuschaffen und erforderliche Kontrollen der Umsetzung endlich auszuweiten“, meint Ringlstetter. Nur so könnten wirksam Verstöße reduziert werden, wie zum Beispiel unentgeltlich länger arbeiten, Kosten für Arbeitsmaterialien selbst bezahlen – der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt.
Ringlstetter weiter: „Leider hat sich die Arbeitswelt in Deutschland die letzten beiden Jahrzehnte sehr zum Negativen für die Menschen entwickelt. Löhne, die nicht Schritt halten können mit den Lebenshaltungskosten, Arbeitsverdichtung, Leistungsdruck, befristete, unsichere Arbeitsverhältnisse usw. Die Lebensbedingungen, die sich dadurch entwickeln, machen es schwer, den Alltag zu bewältigen, ohne ständige Sorge, ob das Geld reicht um die monatlichen Ausgaben zu bewältigen. Stark betroffen von dieser Entwicklung sind Frauen, im Besonderen, wenn sie auch noch Verantwortung für Kinder wahrnehmen.“
Für Ringlstetter ist dieser Zustand untragbar und untergräbt den sozialen Frieden. Ungeachtet der andauernden Regierungsbildung bestehe hier sofortiger Handlungsbedarf.