19. Mai 2025
Straubing

Dr. Bettina Schmeller: „Gesundheit der Menschen braucht einen gesunden Planeten!“

(ra) Mit Fachlichkeit und Leidenschaft informierte Dr. Bettina Schmeller am Donnerstag beim ÖDP-Gesprächsabend im Straubinger Hotel Gäubodenhof über die Zusammenhänge von Klimawandel und menschlicher Gesundheit. Die Fachärztin für Anästhesiologie und Praktische Umweltmedizin am Klinikum St. Elisabeth zeigte sich „kritisch optimistisch“. Jede und jeder könne sich zum eigenen Schutz über klimabedingte Gesundheitsgefahren informieren, Gegenmaßnahmen ergreifen und einen Beitrag dazu leisten, dass die Klimaveränderungen nicht noch gefährlicher werden.

Wörtlich sagte Dr. Bettina Schmeller: „Wir sind es uns selbst, unseren Kindern und Enkelkindern sowie dem ganzen schönen Planeten Erde einfach schuldig, die bereits bestehenden Schäden zu reduzieren und neue Gefahren durch vernünftiges Verhalten zu vermeiden.“

Stadträtin Raphaele Wild (Mitte) und Stadtrat Hans-Jürgen Hahn bedanken sich bei der Referentin Dr. Bettina Schmeller – Fotos: Bernhard Suttner

Wie Stadträtin Raphaela Wild zu Beginn er Veranstaltung erklärte, kenn sie die Referentin als engagierte Umweltschützerin im beruflichen Umfeld des Straubinger Klinikums. Dr. Schmeller vertrete entschieden den Ansatz, der mittlerweile auch von nahezu allen Organisationen der Ärzteschaft geteilt werde: „Der Klimawandel stellt vor allem für Kinder, Senior*innen, Schwangere sowie für Menschen, die im Freien ihrer Arbeit nachgehen eine erhebliche Gesundheitsgefahr dar.“ Es sei jetzt nötig, nicht nur in der Bundes- und Landespolitik, sondern auch auf der kommunalen Ebene aktiv zu werden.

Dr. Schmeller sieht direkte und indirekte Folgen des Klimawandels: „Stürme, Überflutungen und Waldbrände stellen direkte Gefahren für Leben und Gesundheit dar. Indirekt wirken zum Beispiel die verstärkte Pollenlast, das Eindringen bisher nicht heimischer Pflanzen und Insekten, die stärkere UV-Strahlung sowie vor allem die Zunahme von Hitzetagen und Hitzewellen negativ auf die Gesundheit.“ Nachweislich habe sich aufgrund der allgemeinen Temperaturerhöhung die Zeit der Pollenbelastung für Menschen mit Allergien fast auf das gesamte Jahr ausgedehnt. Auch krankheitsübertragende Zecken und Stechmücken seien heute weit länger aktiv als früher. „Bei unter fünf Grad Celsius sind Zecken nicht aktiv. Diese tiefen Temperaturen erreichen wir jedoch nur noch an wenigen Tagen im Jahr – gut für die Zecken, schlecht für uns!“

Besonders problematisch sei jedoch die massive Zunahme von sogenannten „Hitzetagen“ und „Hitzewellen“, weil bei anhaltenden Temperaturen über 28 Grad und fehlender Abkühlung in den Nächten alle Organsysteme des menschlichen Körpers unter Stress geraten: „Hitze wird generell immer noch zu sehr auf die leichte Schulter genommen, obwohl feststeht, dass wir in besonders heißen Jahren schon bis zu 8.000 Hitzetote in Deutschland hatten“, stellte Dr. Schmeller fest. Es sei deshalb sinnvoll die Städte zu begrünen, Schattenzonen auszuweisen, Trinkwasser- und Sprühstationen einzurichten und auf allen Ebenen – vom Kindergarten bis zum Seniorenheim – für Aufklärung und gegenseitige Hilfe zu sorgen. Die Bayerische Ärztekammer werbe deshalb zurecht für die Gründung von lokalen „Hitzeschutz-Bündnissen“, damit aus schönen Reden auch sinnvolle Taten für die Abmilderung der Klimagefahr werden können.

In der lebhaften Diskussion gab es von ÖDP-Vorstandsmitglied Maria Stauber Anerkennung für die gute Aufklärungsarbeit der AOK in den Straubinger Kitas über den nötigen Hitzeschutz, aber auch Kritik von Stadtrat Jürgen Hahn an der wachstumsgetriebenen Fortsetzung der Flächenversiegelung im Stadtgebiet: „Wir brauchen offene Flächen, begrünte Fassaden und Dächer statt noch mehr Asphalt und Pflaster!“ ÖDP-Energieexperte Josef Gold wies auf die Doppelfunktion von Wärmepumpen hin: „Diese tolle Technik kann nicht nur heizen, sondern bei Bedarf das Gebäude auch kühlen.“