4,3 Millionen Euro für Modernisierung der Bruder Konrad Werkstätte in Mitterfels
(ra) In der Bruder Konrad Werkstätte Mitterfels steht eine umfangreiche Modernisierung an: Das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales unterstützt die Maßnahme mit 4,3 Millionen Euro. Im Rahmen der offiziellen Übergabe des Förderbescheids am Freitag in Mitterfels betonte Ulrike Scharf, Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales, wie wichtig die Werkstätten für Inklusion und Teilhabe seien. Wörtlich sagte sie unter anderem: „In den Werkstätten werden Menschen mit Behinderung zielgerichtet unterstützt und in ihrer Weiterentwicklung gefördert. Hier wird Inklusion gelebt.“
„Die Bruder Konrad Werkstätte bietet berufliche Bildung und Qualifizierung sowie Arbeitsplätze, die an die Bedürfnisse der Menschen angepasst sind. Sie begleitet ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch beim Übergang auf den allgemeinen Arbeitsmarkt“, sagte Michael Eibl, Direktor der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg e. V. (KJF). „Die kommende Modernisierung ist notwendig, um diese wichtigen Aufgaben für Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen auch in Zukunft bestens erfüllen zu können. Ich danke allen Partnern, vor allem Staatsministerin Ulrike Scharf und Josef Zellmeier, dem Vorsitzenden des Haushaltsausschusses, die uns auf diesem Weg unterstützen.“
Nachhaltige Verbesserungen sind nur mit Fördermitteln umsetzbar
Evi Feldmeier, Geschäftsführerin der KJF Werkstätten gGmbH, stellte die Bedeutung der Förderung für die Werkstätte heraus: „Die Modernisierung und die Anpassung an zeitgemäße Standards verbessern die Arbeitsbedingungen für die Menschen mit Behinderung und auch für das Personal spürbar und nachhaltig. Nur mit Hilfe der Fördermittel ist diese wichtige Maßnahme umsetzbar.“
Für die Gesamtkosten der Modernisierungsmaßnahme sind rund 6,6 Millionen Euro geplant. Der Finanzierungsplan umfasst eine Projektförderung aus Mitteln der Ausgleichsabgabe über das Zentrum Bayern Familie und Soziales in Höhe von rund 4,3 Millionen Euro. Zusätzliche Fördergeber sind die Agentur für Arbeit mit rund 670.000 Euro und der Bezirk Niederbayern mit rund 300.000 Euro. Als Eigenmittel verbleiben rund 1,3 Millionen Euro.
Die Baumaßnahme soll noch 2025 beginnen. Im ersten Schritt werden die Sanitärbereiche und technischen Anlagen erneuert. 2026 folgt die Modernisierung und Erweiterung der Küche. Parallel dazu laufen die energetische Sanierung und die Verbesserung des Brandschutzes.
„Menschen mit einem Mehrbedarf an Unterstützung und Förderung sind auf den passgenauen und barrierefreien Arbeitsplatz in der Werkstätte angewiesen: Sie finden hier insbesondere Wertschätzung, Respekt und Umgang auf gleicher Augenhöhe, Anerkennung, Sicherheit, Freundschaft und soziale Kontakte“, sagte Erika Stelzl, die Vorsitzende des Werkstattrats am Standort Mitterfels. „Wir wünschen uns, dass die Werkstätten als wichtiger Teil des inklusiven Arbeitsmarktes wahrgenommen und geschätzt werden. Deshalb freuen wir uns sehr über die Modernisierung.“
„Ich bin ein Fan der Werkstätten“
Sowohl Erika Stelzl als auch Evi Feldmeier betonten, dass aktuelle politische Diskussion, wonach Ausgleichszahlungen von Unternehmen, die zu wenige Menschen mit Behinderung beschäftigen, nicht mehr für Investitionen in den Werkstätten verwendet werden könnten, äußerst kritisch sehen. Eine Einschätzung, die Staatsministerin Ulrike Scharf teilt: „Diese Diskussion ist mehr als ärgerlich. Ich bin ein Fan der Werkstätten, denn es ist segensreich, was hier geleistet wird. Das muss erhalten bleiben.“
In einer kurzen Gesprächsrunde brachten die Ehrengäste ihre Unterstützung für die KJF Werkstätten zum Ausdruck. Josef Zellmeier, MdL und Vorsitzender des Haushaltausschusses des Bayerischen Landtags, betonte, welch großen Beitrag die Werkstätten für die Inklusion und die Teilhabe am Arbeitsleben leisten. Bezirkstagspräsident Dr. Thomas Pröckl bekräftigte, dass der Bezirk Niederbayern ein starker Partner an der Seite der Werkstätten bleiben werde.
Stellvertretende Landrätin Barbara Unger sagte: „Die KJF Werkstätten genießen einen hervorragenden Ruf und tragen zur Wertschöpfung in unserer Region bei. Die Förderung ist ein Investment in die Zukunft.“ Bürgermeister Andreas Liebl freute sich gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern: „Ihr könnt stolz auf das sein, was ihr leistet. Wir unterstützen die kommende Baumaßnahme wo wir können.“
Die Bruder Konrad Werkstätte Mitterfels ist seit 1990 in Betrieb. Ursprünglich war sie für 70 Plätze für Menschen mit Behinderung ausgelegt. 1998 erfolgte eine Erweiterung um 50 Plätze. 2009 entstanden 45 zusätzliche Arbeitsplätze. Aktuell beschäftigt die Bruder Konrad Werkstätte mit der Außenstelle Hermannsberg etwa 190 Menschen mit Behinderung im Rahmen der Eingliederungshilfe und 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Personal. Seit vielen Jahren begleitet die Bruder Konrad Werkstätte gezielt Menschen mit erworbener Hirnschädigung, die nach einem Schlaganfall oder einem Unfall auf Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben angewiesen sind.