Mit Stipendium auf die Cookinseln
(ra) Lernen und Arbeiten mit paradiesischer Kulisse: Ein Stipendium ermöglicht zwei Studentinnen des Bachelorstudiengangs Physician Assistant der Technischen Hochschule Deggendorf (THD) ein vierwöchiges Praktikum auf den Cookinseln. Neben der Erweiterung ihrer medizinischen Kenntnisse dient der Aufenthalt dazu, die Bevölkerung bei der Behandlung „westlicher“ Krankheiten zu unterstützen. Die offizielle Stipendienübergabe durch THD-Präsident Waldemar Berg erfolgte am Dienstag.
Die Förderung, die erst zum zweiten Mal ausgeschüttet wird, wurde an die Studentinnen Annika Schickle und Laura Klasen vergeben, die ihr Praktikum im Januar antreten werden. Der Aufenthalt vermittelt theoretisches und praktisches Wissen in der Reise- und Tropenmedizin und fordert die Studentinnen heraus, die im Studium erworbenen Fähigkeiten in einem andersartigen Gesundheitssystem anzuwenden.
Vor ihnen absolvierten im vergangenen Januar bereits zwei weitere angehende Physician Assistants, Hannah Reb und Isabel Dannemann, ein Krankenhauspraktikum auf Aitutaki, einer der kleineren Cookinseln mit ungefähr 1.700 Einwohnern. Die beiden Stipendiatinnen wurden vom ersten Tag an in die dörfliche Gemeinschaft und Kultur der isolierten Südseeinsel integriert – wohnten sie doch nur wenige Meter vom Krankenhaus entfernt und stellten ihre Fähigkeiten und Arbeitskraft in den Dienst der Inselgemeinschaft.
„Besonders die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit dem Klinikpersonal hat uns gezeigt, wie flexibel und lösungsorientiert auf den Cookinseln gearbeitet wird – eine wichtige Lektion, die uns auch für unsere weitere Laufbahn prägen wird“, so Hannah Reb zur Medizinkultur auf den Cookinseln. Zwar ist auf jeder der 15 einzelnen Cookinseln eine medizinische Grundausstattung vorhanden, aber nicht immer ärztliches Personal. Viele Pflegemaßnahmen und grundlegende Behandlungen werden deshalb von Angehörigen ausgeführt.
Ein weiterer Aspekt des Praktikums ist die Unterstützung der Bevölkerung bei vermeintlich westlichen Krankheiten, wie beispielsweise Diabetes mellitus Typ II oder Herzkreislauferkrankungen. Diese herrschen in westlichen Industrienationen vor, treten aber häufig auch im Inselstaat auf. Die Physician Assistants leisten Aufklärungsarbeit zu Prävention und grundlegenden Behandlungsmethoden. Für Reb und Dannemann trugen besonders diese Erfahrungen zu ihrem Selbstverständnis als Physician Assistants bei: „Besonders prägend war für uns eine Situation, in der wir einem Patienten mit schweren diabetischen Fußsyndrom halfen. Die erfolgreiche Versorgung seiner Wunden und die sichtbare Erleichterung des Patienten haben uns tief beeindruckt und einmal mehr die Bedeutung der Arbeit vor Ort verdeutlicht.“ Um die Nachhaltigkeit dieser Maßnahmen zu erhöhen, soll diese Arbeit von den folgenden Stipendiatinnen und Stipendiaten weitergeführt werden.
Die Kooperation zwischen den Cookinseln und der THD wurde initiiert von Prof. Dr. Dr. Mathias Burgmaier, Professor für Critical Care an der Fakultät Angewandte Gesundheitswissenschaften, der während seiner medizinischen Ausbildung ebenfalls auf Aitutaki tätig war und noch heute von der Erfahrung geprägt ist. Gemeinsam mit Prof. Dr. Peter Sperber, ehemaliger THD-Präsident, und Prof. Waldemar Berg rief er das Programm ins Leben. Finanziert wird das Stipendium in Höhe von je 3.000 € durch den Verein der Freunde der THD.