21. September 2024
Auto & VerkehrGeld & Finanzen

Der Einfluss des Börsengangs auf AUTODOC’s Unternehmensstrategie

(ra). Im Jahr 2021 hatte der Autoteilehändler AUTODOC mit seinem Börsengang einen Blindgänger gestartet. Die erwünschten Erfolge blieben aus, man zog sich zurück. Nachdem es im Jahr 2023 zu erneuten Umsatzsteigerungen kam und sich das Unternehmen zu einem der wichtigsten Lieferanten in Europa entwickelte, ist nun ein Neustart an der Börse geplant. Damit verändert sich nicht nur die Marktlage, sondern auch die Unternehmensstrategie.

Vor allem das Thema Kundenzufriedenheit ist in den Hauptfokus gerückt. Nachfolgend berichten wir genauer darüber, was AUTODOC vorhat und welche Einflüsse der Börsengang auf die Unternehmensstrategie haben kann und wird.

Nach einer gewissen Zeit müssen Bremsklötze, gegebenfalls auch die Bremsscheibe erneuert werden – Foto: Pixabay

Rasantes Unternehmenswachstum bringt AUTODOC auf Kurs

Der Online-Händler für KFZ Teile AUTODOC hat sich zum Big Player der Branche entwickelt. Mit einem erneuten Börsengang soll nun der nächste Schritt gegangen werden. Möglich ist das nur durch eine permanente Anpassung der Unternehmensstrategie, wobei das Thema Service stets im Fokus steht.

2008 eröffneten die drei Gründer des Unternehmens den Handel mit einer klaren Planung. Das Ziel war es, Fahrzeug-Ersatzteile günstiger als die Konkurrenz anzubieten und dabei den wachsenden E-Commerce-Markt für die eigenen Zwecke zu nutzen. Die Digitalisierung des Marktes hat verhältnismäßig spät angefangen, in den meisten anderen Branchen war E-Commerce zum damaligen Zeitpunkt längst Thema.

AUTODOC zeigte sich mutig und bereit, als Onlinehändler auf den Markt zu treten. Im Mittelpunkt standen und stehen dabei Endkunden auf B2C-Basis, aber auch Werkstätten, die auf Ersatzteile für LKW, Autos und Motorräder angewiesen sind (B2B).

In der Vergangenheit zeigte sich immer wieder, wie groß der Einfluss von Weltkrisen auf die Kosten beim KFZ-Kauf sind. Lieferkettenprobleme erhöhen die Produktionskosten und stellenweise mussten Interessenten für Neuwagen über mehrere Monate auf ihr Fahrzeug warten. Die Zulieferindustrie kam immer mehr ins Stocken und das Interesse an Reparatur statt Neukauf stieg weiter.

Werbung

Einnahmen im Jahr 2023 ebnen den Weg für den Börsengang

Nachdem der ersten Börsengang im Jahr 2021 scheiterte, durfte sich AUTODOC 2023 über steigende Umsätze und Top-Zahlen freuen. Die Berliner Unternehmer haben die Pleite auf dem Aktienparkett zum Anlass genommen, sich einmal selbst zu hinterfragen und neu aufzustellen. Man ist überzeugt davon, dass es Zeit für einen zweiten Börsengang ist. Wann es soweit ist, wurde bislang nicht bekannt gegeben. Die jüngsten Zahlen der Berliner Firma sprechen aber für rasantes Wachstum.

Im Jahr 2023 kletterten die Umsätze um 15 Prozent und lagen bei 1,3 Milliarden Euro. Das sind Zahlen, die die Berliner weiter ausbauen möchten. Man strebt ein ähnliches Wachstum fürs aktuelle Jahr 2024 an und auch in der Zukunft soll es weiter in Richtung Aufstieg gehen.

Warum der Börsengang aus finanzieller Sicht sinnvoll sein kann

Das Thema Technologie im Unternehmen ist von maximaler Bedeutung, wenn es ums Unternehmenswachstum geht. Die Investition in neue Techniken ist allerdings kostspielig und nicht jedes Unternehmen hat genug frei verfügbares Kapital am Start. AUTODOC gehört zu den wenigen KFZ-Teilezulieferern, die sich über absolute Schuldenfreiheit freuen können. Der Umsatzmilliardär ist in 27 verschiedenen EU-Ländern tätig und betreibt mittlerweile nicht mehr nur in Berlin, sondern auch in der Tschechischen Republik und Polen seine Logistikzentren.

Ein Auto braucht verschiedene Ersatzteile – Foto: Autodoc

Schon 2021 überschritt man erstmals die magische Grenze zur Milliarde. Fremde Finanzmittel wurden von AUTODOC nie in Anspruch genommen, was von einer sehr guten Wirtschaftsbilanz zeugt. Mit dem Börsengang soll nun freies Kapital in den Geschäftsbetrieb fließen, sodass sich AUTODOC auch künftig weiter entwickeln kann. Das Ziel ist es, den Status als Marktführer auszubauen und dabei vor allem B2B-Kunden in den Mittelpunkt zu stellen.

Digitalisierung als wertvolle Strategie für AUTODOC

Trotzdem wir in einer zunehmend digitalen Welt leben, war und ist der KFZ-Teilemarkt rückständiger unterwegs. Noch heute müssen viele Werkstätten Ersatzteile für Kunden kompliziert bei Händlern einkaufen. Die Wartezeiten sind lang, oft sind Teile nicht verfügbar oder müssen neu angefertigt werden. Für den Endkunden ein Nachteil, denn er verliert zunehmend die Geduld und muss auf sein Fahrzeug warten.

AUTODOC hat von Anfang an auf eine andere Strategie gesetzt und nahm den Endkonsumenten in den Mittelpunkt. Das funktioniert nur, wenn der B2B-Handel am Laufen ist. Haben Werkstätten die Möglichkeit, über Händler wie AUTODOC KFZ-Teile schnell, digital und effizient zu kaufen, ist auch die Auftragsausführung am Endkunden schneller möglich.

Dabei handelt AUTODOC aber nicht nur im B2B-Bereich. Auch B2C-Kunden haben die Möglichkeit einzukaufen und finden auf der Website des Autoteilehändler zahlreiche Tutorials und Hilfen für DIY-Techniken.

Welche Auswirkungen der Börsengang in Sachen Souveränität und Unternehmenswachstum haben wird, dürfte sich in Kürze zeigen, denn lange werden die AUTODOCs nicht mehr abwarten.