BogenLandkreis Straubing-Bogen

Gewerkschaft reagiert auf Standortschließungen von Deceuninck in Straubing-Bogen

(jh) Nachdem am Dienstag die belgische Deceuninck-Gruppe bekanntgab, dass sie ihr Werk in Bogen und den Logistikstandort in Hunderdorf schließen will, hat sich am Donnerstag die Industriegewerkschaft Bergbau, Industrie und Chemie (IG-BCE) zu Wort gemeldet. Das Vorhaben der Unternehmensleitung ist nach Gewerkschaftssekretär Christian Schlag „unverantwortlich“. Er hat Ursachenforschung betrieben und auch eine Lösung vorgeschlagen.

Deceuninck will sein Wert in Boden und sein Logistigzentrum in Hunderdorf schließen

Inzwischen ist bekannt: 230 Mitarbeiter*innen, die an beiden Standorten im Landkreis Straubing-Bogen beschäftigt sind, verlieren mit der angekündigten Schließung ihren Job. Der Standort Bogen ist vor über 60 Jahren gegründet worden. Viele der heute dort Beschäftigten arbeiten hier seit vielen Jahren.

Deceuninck produziert in Bogen Kunststoffprofile für Fenster und Türen, aber auch für Terrassen-, Fassaden- und Dachverkleidungssysteme. Den Unternehmensprofit im Auge, hieß es am Dienstag, dass die Schließung der beiden Standorte auf die Kunden keine Auswirkungen hätte. Und auf die Beschäftigten? Diesbezüglich würde mit Arbeitnehmervertretungen verhandelt – was immer das auch konkret heißen mag.

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Für Christian Schlag ist dieser „Kahlschlag bei Deceuninck unverantwortlich“. Die angekündigte Schließung der Deceuninck-Standorte Bogen und Hunderdorf halte die IG-BCE für unverantwortlich. Nach der Verlagerung von Teilen der Produktion, verbunden mit einer Massenentlassung vor drei Jahren und einer nicht unumstrittenen Produktumstellung solle nun das Aus der Standorte in Niederbayern erfolgen.

Der Gewerkschaftler forschte und geht ins Detail: „Diese Politik des Kahlschlags ist umso unverständlicher, als eine Fortführung der Geschäftstätigkeit nach unserer Einschätzung durchaus machbar wäre. Wenn die so genannte ‚Performance‘ in Bogen suboptimal ist, dann liegt das daran, dass seit Jahren ausreichend bepreiste Tonnage ins Ausland verlagert wird. Außerdem werden aufgrund fortgesetzter Probleme im polnischen Werk regelmäßig schlecht bepreiste Aufträge nach Bogen verschoben.“

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Was den angekündigten Interessenausgleich und Sozialplan betrifft, so stellt Christian Schlag fest, dass diese Vereinbarungen betriebsverfassungsrechtlich vorgegeben und in diesem Fall erzwingbar seien. „Allerdings ist die Regelung von Abfindungen für uns nicht die erste Wahl, sondern der Erhalt der Standorte in Bogen und Hunderdorf“, unterstrich Schlag.